Diestedde (mw/bb). Noch etwas skeptisch schauen die drei bronzenen Familienmitglieder der Bauernfamilie in Richtung Backhaus. Sie selbst sind erst im Vorjahr vom Dorfplatz hergezogen und schon gibt es eine Baustelle an der Westseite. Was ist denn da los? Die Vorbereitungen für den baldigen Umzug des Bienenhauses aus dem Naturpark Hangkamp steht bevor: Am Backhaus-Areal soll der Fachwerk-Schuppen künftig Veranstaltungen bereichern. MW hat mit den Verantwortlichen über das Projekt gesprochen.
Bestrebungen für die „Translozierung“, also die Versetzung alter Gebäude an einen neuen Standort, gibt es seit einigen Jahren und besonders in Diestedde hat man beste Erfahrungen damit. Vor 31 Jahren wurde das heutige Backhaus von der Oelder Straße in den Diestedder Ortskern an die Nikolauskirche versetzt. Mit viel Eigenengagement und dörfliches Herzblut von Vereinen und Gruppen war der Grundstein für das heutige Backhaus-Areal gelegt (Anm. d. Red.: Diese Geschichte wurde im Herbst 2024 im „Heimatcast“ nacherzählt). Im Jahr 2017 folgte die Remise und 2024 zog dann die „Bauernfamilie“ (ein Werk von Werner Klenk) zur gemütlichen Hofstelle um. Der Heimatverein Diestedde, aber auch viele andere Vereine und Gruppen, haben seitdem ein schönes Zuhause für das Miteinander rund um Ehrenamt und Geselligkeit.

Eine bewegte Geschichte hat auch das kleine Bienenhaus im Naturpark: Im Jahr 1995 wurde Häuschen von der KLJB Diestedde im Rahmen einer „72-Stunden-Aktion“ erbaut. In der Folgezeit wurde das Fachwerkhäuschen auch für die Produktion des beliebten „Hangkamp-Honigs“ genutzt. Zu Beginn von Enfried Stoll und später ab 2016 durch Marion Domke wurden unzählige Liter Hangkamp-Honig vor Ort produziert. Aufgrund des hohen Aufwands war die Honigherstellung nicht mehr durchführbar. 2022 hatte der Heimatverein Diestedde erstmalig angekündigt, nach einer alternativen Nutzungsmöglichkeit zu suchen. Ein Jahr später, vor rund 2 Jahren, wurde in der Mitgliederversammlung beschlossen, die Rettung des Bienenhauses durch Versetzung zum Backhaus aktiv voranzutreiben. 30 Jahre nach dem Bau ist es 2025 nun soweit.
Als Projektverantwortlicher hat sich Thomas Kemper bereit erklärt, die Maßnahme zu koordinieren: „Uns war wichtig, dass wir für den Schuppen künftig kurze Wege haben. Der gewählte Standort hat dafür die besten Voraussetzungen, da hier Strom und Wasser vom Backhaus verwendet werden können“, berichtet Thomas Kemper im Gespräch mit MW. Aus dem Bienenhaus soll ein schönes Schöppken für die Verköstigungsangebote werden und somit das kulturelle Angebot vor Ort bereichern. Durch die geplante Öffnungsstruktur der Holzlade sei man auch bei schlechtem Wetter gut geschützt. Nach Ostern geht es tatkräftig weiter: Der umgebene Naturstein wird das Bienenhaus etwas höher machen als bisher.



Bereits vor den Osterferien wurde das Fundament an der Westseite des Backhauses angelegt und mit Beton ausgegossen. Mit fachkräftiger Unterstützung durch Andreas Schweppenstedde und Zimmermann Markus Weinekötter werden aktuell die Maßnahmen für die Steinquader (sogenannte Bosse) und für den Transport (per Tieflader) sowie das Neuaufrichten des Holzfachwerks (in einem Stück!) vom Hangkamp an die Lange Straße geplant. Mit dabei sind die tatkräftigen Helfer von DieAktiv, die einmal mehr anpacken, wo Hilfe im Dorf gebraucht wird. Ob beim Mauern und Dachpfannenverlegen: Hier entsteht etwas mit Bedacht, dass gegen Ende Mai/Anfang Juni als Ergebnis sichtbar sein könnte. An dem alten Strandort sollen die abgetragenen Fundamente mit Erde verfüllt werden.
MW meint: Mit dem zusätzlichen Schuppen bekommt das Backhausareal noch mehr den Charakter eines kleinen Kötterhofes. Viel wichtiger aber ist, dass das Gebäude vor dem Verfall gerettet wird und nachhaltig zur Festigung der Dorfgemeinschaft und des Ehrenamts beiträgt.
Fotos/Text: B. Brüggenthies
Die Inhalte auf dieser Nachrichtenseite, einschließlich Texte, Bilder und sonstiger Medien, unterliegen dem Urheberrecht und sind, soweit nicht anders angegeben, geistiges Eigentum des Autors. Eine Vervielfältigung, Verbreitung, Bearbeitung oder anderweitige Verwendung der Inhalte ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Autors nicht gestattet. Dies gilt insbesondere für die Nutzung durch andere Medien (vor allem Tageszeitungsverlage, Werbeblätter etc.), Plattformen oder Publikationen – unabhängig von ihrer Form (online oder offline). Insbesondere ist die (Weiter-) Verarbeitung durch KI-Anwendungen untersagt. Sollten Sie Interesse an einer Zusammenarbeit oder der Verwendung von Inhalten haben, kontaktieren Sie uns gerne. Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Wertschätzung für lokaljournalistische Arbeit. -> KONTAKTDATEN