Düsseldorf / Kreis Warendorf (mw). Rund die Hälfte der 43.000 Tier-, Pilz- und Pflanzenarten in Nordrhein-Westfalen ist vom Aussterben bedroht. Mit einer Fachveranstaltung am 8. April 2025 widmete sich der Fachbereich Umwelt der Grünen Fraktion im Landtag NRW dem Artenschutz und der Frage, wie man den fortschreitenden Verlust von Biodiversität stoppen kann. Erfolge sind bereits bei der Schaffung neuer Lebensräume für Wildkatze oder Schwarzstorch zu verzeichnen. Und auch beim Moorschutz geht es in NRW gemeinsam mit den Landnutzenden voran. Gleichzeitig wurde weiterer Handlungsbedarf im Kampf gegen die zweite große ökologische Krise unserer Zeit deutlich.
Rund 120 Aktive und Interessierte aus Naturschutz- und Landnutzungsverbänden, NGOs, Wissenschaft und der Grünen Partei waren der Einladung in den Landtag nach Düsseldorf gefolgt.

In seiner Keynote-Speech betonte Jan-Niclas Gesenhues, MdB und Parl. Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz: „Umwelt- und Naturschutz stehen weltweit massiv unter Druck. Auch die schwarz-rote Koalition plant einen Frontalangriff auf Natur und Klima. Gerade deswegen müssen wir jetzt raus aus der Nische und rein in die Offensive. Dazu gehört eine knallharte ökologische Opposition – aus der Politik und aus der Zivilgesellschaft. Wir müssen unsere Natur schützen und heilen. Das schaffen wir nur mit einer offensiven Umwelt- und Naturschutzpolitik.“
Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW, verdeutlichte in der Podiumsdiskussion: „Moore sind nicht nur wichtig für die Biodiversität, sondern auch für den Klima- und den Hochwasserschutz. Um Moore auch in NRW großflächig gemeinsam mit der Landwirtschaft erhalten und wiederherstellen zu können, brauchen wir die Mittel des Bundes aus dem Aktionsprogramm ,Natürlicher Klimaschutz‘. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie dafür die Zusagen der Vorgängerregierung einhält.“
Aus Landnutzungssicht sind höhere Fördersätze für den Öko-Landbau sowie angemessene Erzeugerpreise notwendig, um beim Biodiversitätsschutz in der Fläche weiter voranzukommen, so der Landwirtschaftsexperte Jan Leifert. Birgit Beckers vom Dachverband der Biologischen Stationen NRW sieht vor allem in der europäischen Wiederherstellungsverordnung eine Chance für den Biodiversitätsschutz. Die Umsetzung müsse mit vereinfachten Genehmigungsprozessen für Naturschutzmaßnahmen und einer angemessenen Finanzierung einhergehen, betonte Beckers.
Hedwig Tarner, MdL „Unsere Veranstaltung hat gezeigt, welch großes Interesse quer durch die Gesellschaft am Artenschutz besteht. Der Biodiversitätsverlust betrifft uns alle, noch haben wir die Chance, ihn einzudämmen. Dies ist letztendlich ein Gemeinschaftswerk und eine Generationenaufgabe, die vielfältige Anstrengungen erfordert. Das wollen wir nicht nur weiterhin in NRW vorantreiben, sondern wir erwarten auch von der neuen Bundesregierung, dass sie sich dieser Aufgabe mit der notwendigen Ernsthaftigkeit widmet und dass sie nicht die erreichten Erfolge aus rein politischem Kalkül wieder zunichtemacht. Wir gehen mit Aufbruchstimmung und vielen guten Anregungen aus dieser Veranstaltung heraus und werden die Ergebnisse in unsere weitere politische Arbeit einfließen lassen.“
Hintergrund: Starke Gefährdung des Artenreichtums
Die Auswertung der aktuellen Roten Listen durch das LANUV ergibt eine nach wie vor starke Gefährdung des Artenreichtums in NRW. Demnach gelten rund 44,4 Prozent der untersuchten Tier-, Pilz- und Pflanzenarten in Nordrhein-Westfalen als gefährdet. Um den Natur- und Artenschutz entsprechend zu stärken, setzt die schwarz-grüne Landesregierung auf viele unterschiedliche Maßnahmen. Das umfasst u.a. die Pflege und den Erhalt von Schutzgebieten, die Renaturierung und Wiedervernässung von Mooren sowie die Stärkung der Biologischen Stationen überall im Land. Speziell zum Schutz seltener und gefährdeter Vogelarten hat das Land ein weiteres Vogelschutzgebiet ausgewiesen (Diemel- und Hoppecketal mit angrenzenden Wäldern) und zwei weitere Vogelschutzgebiete deutlich erweitert (Nationalpark Eifel sowie Schwalm-Nette-Platte). Der Naturschutz-Etat des Landes wurde von ca. 37,7 Millionen Euro im Jahr 2022 auf ca. 51,8 Millionen Euro in 2025 erhöht.
Quelle: Pressemitteilung Wahlkreisbüro Hedwig Tarner MdL, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag NRW