Liesborn (mw/bb). Wer am Sonntagnachmittag (6. April) im Refektorium des Museums Abtei Liesborn Platz genommen hatte, durfte sich auf einen besonders vergnüglichen plattdeutschen Nachmittag freuen. Schon bei der Begrüßung von Monika Kampmann ahnte man: Hier wird’s nicht nur „up Platt“, sondern auch richtig lustig. Und tatsächlich: Die Plattdeutsch-Theatergruppe hatte sich auch bei der zweiten Ausgabe selbst übertroffen und zeigte mit riesiger Spielfreude, wie lebendig unsere westfälische Mundart sein kann: 24 Programmpunkte standen auf dem Plan!
Von Anfang an war die Resonanz groß: Der Festsaal war bis auf den letzten Platz gefüllt, und die Stimmung? Gelegentlich mucksmäuskenstill in de Abtei, wenn auch nur kurz, denn immer wieder durchbrachen herzhaftes Lachen und Applaus die Ruhe zwischen den Sketchen und Vertellekes. Kuriositäten und Klassiker: alles war dabei. Messdiener, die mit dem Motorrad in der Abteikirche um den Altar kurvten, Webcam-Grippe-Übertragungen unter dem Titel „Grippe ut dem Internet“ und sogar Gamaschen für Kleintiere: Bunt und unterhaltsam. So muss das sein.
Die Gruppe verstand es, alltägliche Begebenheiten herrlich überspitzt zu schildern, alte Geschichten neu zu verpacken und mit liebevoller Ironie das Liesborner Dorfleben auf die Bühne zu bringen: Mal allein, mal im Duo oder als Gruppe vorgetragen. Und immer wieder bereicherten Annette Kramer (Gesang) und Andreas Hermeyer (Akkordeon) einfühlsam und stimmungsvoll das Programm mit musikalischen Zwischentönen. Trotz „Fastentied“ wurde niemand hungrig nach Hause geschickt, denn es gab ein kleines, aber feines „Stücksken Schwattbroat“ zur Stärkung. Gesprächsstoff gab’s auch in der Pause satt!
MW meint: Was diesen Nachmittag aber besonders machte, war nicht nur das Programm, sondern die Leidenschaft, mit der gespielt wurde. Die plattdeutsche Theatergruppe aus Liesborn hat nach dem Neustart zurückgebracht, was lange fehlte: Spielfreude, Zusammenhalt und generationsübergreifende Begeisterung für die westfälische Mundart. Platt lebt – und wie! „Un wi freuet us op’t nächste Maol!“
Bildergalerie: Plattdeutscher Nachmittag















Fotos/Text: B. Brüggenthies