Diestedde (mw/bb). Der Naturpark Hangkamp ist so etwas wie das grüne Herz von Diestedde. Umgeben von der Nikolaus-KiTa, Nikolauskirche, Kirchenpark und Schloss Crassenstein ist das Biotop seit 1992 ein Refugium für Mensch und Tier. Größtenteils naturbelassen mit Streuobst, Teichen und Baumgruppen, durchzogen mit einem einfachen Wanderweg, ist das Areal eine Herzensangelegenheit für das ganze Dorf. Mit einer gemeinsamen Aktion zwischen dem Heimatverein Diestedde (inbes. die Gruppe „DieAktiv“), dem Rotary Club Lippetal – Schloss Crassenstein, der Kindertagesstätte St. Nikolaus, der Naturpädagogin Karola Beerhues und mit ganz viel Engagement wurde nun ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit gesetzt: Gemeinsam wurde eine Blühwiese angelegt.
„Die Bienen summen in der Luft – Erfüllen sie mit Honigduft“ singt der Bär Balu im Disney-Film „Das Dschungelbuch“ und beschwört dabei die Philosophie der Gemütlichkeit und Entspanntheit. Die Natur ist hervorragend dazu geeignet, den stressigen Alltag vergessen zu machen. Das setzt natürlich voraus, dass es Flora und Fauna auch gut geht. „Bienen benötigen genauso ein Frühstück wie wir auch“, erklärt Naturpädagogin Karola Beerhues aus Liesborn den „Gipfelstürmern“, den angehenden Schulkindern der KiTa. Die neugierigen Augenpaare der Kinder blicken dabei auf den vorbereiteten Boden inmitten des Hangkamps. Dort steht aktuell auch noch das einstige Bienenhaus, welches in Kürze an das Backhaus versetzt wird. Bienen und andere Insekten werden aber auch weiterhin ein Zuhause im Naturpark finden. Zwei Traktoren, Werkzeuge und Saatgutschalen stehen schon bereit, um in einer Gemeinschaftsaktion eine Blühwiese anzulegen.





Artenvielfalt und Naturschutz sind Themen, die alle beteiligten Gruppen in ihrem Alltag leben. Die Gruppe „DieAktiv“ des Heimatvereins setzt sich seit Jahren für die Pflege des Dorfes ein. Die Mitglieder des jungen Rotary Clubs leben den gemeinschaftsstiftenden Gedanken ebenfalls und in der KiTa dreht sich vieles um Nachhaltigkeit. Nach einem gemeinsamen Frühstück wird deswegen an diesem Morgen angepackt, um die Vielfalt von Pflanzen und Insekten zu stärken.
Um die Mitglieder von DieAktiv bildet sich eine kleine Menschentraube. Gespannt schauen die Kinder in die Saatgutschale mit der speziellen Wiesenmischung, die die Fa. Rieger-Hofman extra zusammengestellt hat und die über das Netzwerk blühende Landschaft bezogen wurde. Mit je einer kleinen Handvoll trägt jedes Kind und auch die Erwachsenen Stück für Stück mit dazu bei, die Saat in den Erdboden einzubringen. Um für den notwendigen Bodenkontakt des Saatguts mit der Erde zu sorgen, erfolgte noch ein Anwalzen. Jetzt ist ein wenig Geduld gefragt: Schon in 3–4 Wochen wird man das Ergebnis dieses Arbeits-Vormittags auf der 500 m² großen Fläche bestaunen dürfen, der bei allen Beteiligten für viel Vorfreude sorgt.
Besondere Anforderungen werden an die Pflege der neuen Blühwiese gestellt, bevor sie als Nahrungsquelle für Insekten dient. Damit die Wiese wachsen und gedeihen kann, muss sie mehrmals gemäht werden. Bunt-blühend, artenreich, mit hohen und niedrigen Pflanzen. Kornblumen, Klatschmohn und im kommenden Jahr mit Margeriten und Glockenblumen sorgen für einen bunten Hingucker rund um das Storchennest inmitten der kleinen Naturparkanlage.






Um den genauen Ablauf und die Funktion einer Blühwiese zu vermitteln, erläutern Hinweistafeln die Hintergründe. Das künftige Frühstücksbuffet für die Bienen bietet somit auch den Passanten einen Mehrwert. Der wohl größte ist der, dass sich gleich mehrere Gruppen des Dorfes für ein gemeinsames Projekt zusammenfinden, um gemeinsam für mehr Bewusstsein zur Stärkung der Artenvielfalt von Pflanzen und Insekten beizutragen. Ein starker Einsatz für das dörfliche Miteinander – und eine willkommene Stärkung für die Bienen, die gemütlich durch den Hangkamp summen und sich an den bunten Wildblumen erfreuen. Denn nichts geht über eine gute Nachbarschaft – für Mensch und Tier.
Fotos/Text: B. Brüggenthies