Wadersloh (mw/bb). Mit einem offiziellen Kick-Off am 27. März hat das Gymnasium Johanneum Wadersloh sein Netzwerk an außerschulischen Lernpartnern in der Region weiter ausgebaut. In der Aula der Schule stellten sich die neuen Kooperationspartner Rottendorf Pharma aus Ennigerloh und Planzeit aus Beckum der Jahrgangsstufe EP (Einführungsphase, Klasse 11) vor. Gemeinsam mit den bereits etablierten Partnern – dem Mentoringprogramm „Balu und Du“ sowie den „Red Roof Tonstudios“ in Soest – bieten sie künftig praxisnahe Ergänzungen zum Unterricht an. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern der Q1 die Möglichkeit zu geben, schulisches Wissen in realen Projekten zu vertiefen und frühzeitig Einblicke in mögliche Berufsfelder zu erhalten.
Das Programm, das sich konkret an den Fachschaften Erziehungswissenschaften, Musik, Chemie und Informatik orientiert, ist freiwillig und erstreckt sich über nahezu zwei Schuljahre. Ingo Schwartze, Oberstufenkoordinator am Johanneum, erläutert: „Die einzelnen Kooperationen fügen sich in ein Gesamtkonzept mit festen programmatischen Bausteinen für die Oberstufe. Unsere Schülerinnen und Schüler können sich dann auf Grundlage ihrer Kurswahl für die Qualifikationsphase freiwillig für eine Kooperation bewerben, die sich dann als Programm über knapp zwei Jahre erstrecken wird. Ein großer Vorteil ist, dass sich die Schülerinnen und Schüler bewusst und aus eigener Motivation für eine Kooperation entscheiden.“


Die Praxiskooperationen bestehen aus vielseitigen Bausteinen: Fachvorträge, Exkursionen, Praxisphasen in Betrieben oder Institutionen sowie das Verfassen von Facharbeiten mit direktem Praxisbezug. Das Gesamtkonzept fügt sich nahtlos in die Profilbildung der Oberstufe ein und stellt eine Besonderheit im regionalen Vergleich dar.
Rottendorf Pharma ermöglicht den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern über Tagesprojekte, Praktika und praxisorientierte Experimente einen direkten Zugang zur pharmazeutischen Berufswelt. Eine Ausbildungsbotschafterin dient dabei als Schnittstelle zwischen Schule und Betrieb. „Wir möchten Lust aufs Arbeiten machen und jungen Menschen ermöglichen, sich mit einem guten Gefühl auf Vorstellungsgespräche vorzubereiten“, so Johanna Sökeland, Head of Training bei Rottendorf Pharma. Der Fachkräftemangel sei eine zentrale Herausforderung, der man aktiv mit frühen Angeboten begegnen wolle.
Auch Björn Berkenkötter, Geschäftsführer des Beckumer Unternehmens Planzeit, unterstreicht die Bedeutung solcher Kooperationen: „Wer frühzeitig echte Einblicke in die Praxis bekommt, trifft bewusstere Entscheidungen. Das kann helfen, Ausbildungsabbrüche zu vermeiden.“ Planzeit entwickelt Softwarelösungen für Personalplanung und Zutrittssicherheit und betreut Kunden in der gesamten DACH-Region.
Einen ganz anderen Schwerpunkt setzt das bestehende Mentoringprogramm „Balu und Du“, das durch Lehrer Philipp Weyer vorgestellt wurde. Die Schülerinnen und Schüler übernehmen ehrenamtlich ein Jahr lang die Patenschaft für ein Kind im Grundschulalter. In wöchentlichen Treffen schenken die sogenannten „Balus“ ihren „Moglis“ Aufmerksamkeit und gestalten gemeinsame Freizeit. Das Projekt stärkt nicht nur die Kinder, sondern auch die Mentorinnen und Mentoren, die pädagogische und soziale Kompetenzen erwerben. Die 4. Kooperation besteht seit Längerem: Im kreativen Bereich gibt es Musikprojekte mit den „Red Roof Tonstudios“ in Soest. Erst am heutigen 28. März feiert die Q2 Musik GK 2025 die Veröffentlichung ihres eigenen Songs „Filter Freak“. Im Februar waren die Schülerinnen und Schüler in dem Soester Tonstudio und hatten zusammen mit Matt Korr ihren eigenen Song produziert.
Schulleiter Wolfram Wenner betont zu den Kooperationsprojekten: „Unsere Idee war es, frühzeitig praxisnahe Bildungsangebote zu schaffen – nun sind wir stolz, unseren Oberstufenschülerinnen und -schülern ein attraktives Zusatzangebot mit konkretem Praxisbezug anbieten zu können.“
Ideale Voraussetzungen für nachhaltige Lern- und Berufserkundungsprojekte. Im Bereich der Naturwissenschaften wird sicher auch der aktuell noch im Bau befindliche MINT-Campus viele neue Akzente setzen können.
Fotos/Text: B. Brüggenthies