Liesborn (mw/bb). Früher lebten mehrere Generationen unter einem Dach – heute ist dieser Kontakt oft verloren gegangen. Mit der „Generationsbrücke“ werden diese wertvollen Begegnungen zurück in den Alltag geholt. Unter dem Motto „Jung trifft Alt“ – oder wie es ein Senior liebevoll ausdrückte: „Jetzt kommt endlich Leben in die Bude“ – ist in Liesborn eine besondere Kooperation entstanden: Neun Kinder des Familienzentrums Flohzirkus und neun Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims Curanum treffen sich ab sofort regelmäßig im Rahmen des deutschlandweiten Projekts „Generationsbrücke Deutschland“.
Das gemeinsame Ziel: Nachhaltige, vorbereitete und bereichernde Begegnungen zwischen den Generationen zu schaffen. Einmal im Monat kommen die beiden Gruppen zusammen, um gemeinsam zu singen, zu basteln, zu spielen oder einfach Geschichten auszutauschen. Die Treffen folgen einem klaren Konzept: Statt bloßer Besuche steht das aktive Miteinander im Fokus. Jedes Kind hat dabei eine feste Bezugsperson unter den Seniorinnen und Senioren – so können persönliche Bindungen wachsen. Die Schnittstellen zwischen den beiden Einrichtungen bilden dabei Katja Matzel, Koordinatorin des Curanums, sowie Sabine Ahlke als Mitarbeiterin des Familienzentrums.






Schon bei den ersten Treffen war spürbar, wie viel Potenzial in der neuen Verbindung steckt. Während die Kinder anfangs noch etwas zurückhaltend waren, wuchs die Begeisterung schnell: „Es ist beeindruckend zu beobachten, mit wieviel Freude und Engagement Kinder und Seniorinnen dabei sind. Anfangs waren die Kinder etwas verhalten und vorsichtig, was ja normal und legitim ist. Wir haben viel positives Feedback von Müttern bekommen, die erzählten, dass ihre Kinder sämtlichen Personen innerhalb des Familien- und Freundeskreises von den Treffen mit den SeniorInnen berichtet haben„, so die Verantwortlichen. Auch vonseiten der älteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist die Resonanz durchweg positiv – die Besuche bringen sichtbare Freude und Abwechslung in den Alltag. So kehrte am Dienstagmorgen – passend zum Frühlingsanfang – der Lenz in die Einrichtung ein. Gemeinsam wurde Saatgut in Blumenkästen eingebracht. Neben Dünger und Wasser gab es dazu viel Musik, damit die Pflanzen wachsen und gedeihen können. So wie auch das Projekt weiterwachsen soll.
Die lebendige Partnerschaft zwischen der DRK-KiTa Flohzirkus und dem Seniorenheim Curanum besteht seit vielen Jahren und wird mit dem neuen Projekt noch ausgebaut. Ergänzt wird die monatliche Begegnung durch gemeinsame Frühstücke im Curanum, die alle zwei bis drei Monate stattfinden. Dabei steht ebenfalls das generationsübergreifende Miteinander im Mittelpunkt. Ziel ist es, jedes Jahr eine neue Brücke der Generationen zu bauen – bunt, kreativ und verbindend.
Die abschließende Liedzeile der Treffen – „Alle gehen jetzt nach Haus“ – erklingt nie ohne ein fröhliches „Bis bald!“ Denn eines ist sicher: Die Vorfreude auf das nächste Wiedersehen ist bei Jung und Alt riesengroß. Viele weitere Glücksmomente sollen entstehen.
Begleitet wird das Projekt durch eine Fortbildung für die Mitarbeitenden des Familienzentrums, die vom DRK – dem Träger des Flohzirkus – ermöglicht wird. Dabei werden Ideen, Praxistipps und Materialien zur erfolgreichen Umsetzung der Begegnungen bereitgestellt. So entsteht ein lebendiger Erfahrungsaustausch – ganz im Sinne des DRK-Leitgedankens: „Helfen, ohne zu fragen wem.“
Hintergrund: Ein Konzept, das Brücken baut
Das bundesweit durchgeführte Projekt „Generationsbrücke Deutschland“ versteht sich als generationenverbindendes Sozialunternehmen, das bundesweit Kooperationen zwischen Pflegeeinrichtungen und Bildungseinrichtungen fördert. Das strukturierte und auf Langfristigkeit ausgelegte Modell basiert auf fünf Grundpfeilern: Vorbereitung, Regelmäßigkeit, feste Partnerschaften, gemeinsame Aktivitäten sowie ritualisierte Abläufe. Dadurch wird ein Rahmen geschaffen, der beiden Seiten – Kindern und Senioren – Sicherheit, Vertrautheit und Geborgenheit bietet.
Weitere Infos dazu gibt es hier (externer Link).
Fotos/Text: mw/bb.