Liesborn (mw/bb). Zur symbolischen Spendenscheck-Übergabe hatte das Team des Liesborners Adventsbasars am Montagabend (24. März) zu einem informativen Vortragsabend eingeladen. Im Rahmen der Veranstaltung im Josefshaus überreichte das Team zwei symbolträchtige Spendenschecks an engagierte Organisationen, die auf ganz unterschiedliche Weise Hoffnung schenken. Mit einem Rekorderlös von 16.500 Euro blickt das Basar-Team nicht nur auf ein äußerst erfolgreiches Jahr zurück, sondern auch auf fast ein halbes Jahrhundert gelebter Solidarität: Im kommenden Jahr feiert der Liesborner Adventsbasar sein 50-jähriges Bestehen. MW war als einzige Pressevertretung vor Ort.
Die Teamsprecherin Janine Julius begrüßte die Gäste herzlich und erinnerte daran, wie sehr der Basar von seinem generationenübergreifenden Engagement lebt. Auch viele langjährige Unterstützerinnen und Unterstützer aus früheren Jahren waren gekommen, um zu sehen, wohin die Spenden des Herzensprojekts fließen. Der Geist von „Gemeinsam schafft man Großartiges“ verbindet dabei nicht nur das Basar-Team, sondern auch die Empfänger der diesjährigen Spenden.
Eindrucksvoll präsentierten sich an diesem Abend zwei ganz unterschiedliche, aber gleichermaßen wichtige Organisationen: Der Verein Horizontas e. V. aus Erwitte, vertreten durch Hildegard Fisch und Thomas Thiesbrummel, begleitet Kinder und Jugendliche in ihrer Trauer. Und Archemed – Ärzte für Kinder in Not e. V., vorgestellt von Vorstandsmitglied Heike Heinicke aus Liesborn, leistet seit Jahren u.a. medizinische Hilfe für Neugeborene in Eritrea.
Hoffnung für junge Trauernde: Horizontas e. V.
Mit einer Spende von 2.000 Euro unterstützt das Basar-Team den Verein Horizontas e. V. aus Erwitte, der sich auf die Trauerbegleitung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien im Altkreis Lippstadt und den Nachbarregionen spezialisiert hat. Gegründet im Dezember 2012, bietet der Verein einen geschützten Ort auf Zeit – einen Raum, in dem Kinder und Jugendliche ihrer Trauer Ausdruck verleihen dürfen und lernen, mit dem Verlust eines geliebten Menschen umzugehen.

Die Vereinsmitglieder Hildegard Fisch, Heilpraktikerin für Psychotherapie und ausgebildete Kinder- und Familientrauerbegleiterin, sowie der Krankenhausseelsorger Thomas Thiesbrummel, gaben bei der Infoveranstaltung einen tiefen Einblick in ihre Arbeit. Sie begleiten Betroffene in altersgerechten Gruppen oder in Einzelgesprächen, stehen Angehörigen zur Seite und bieten Schulungen für pädagogische Fachkräfte an. Auch Schulen und Kindergärten können in akuten Krisensituationen auf Unterstützung zählen. Ein besonders bewegender Moment des Abends war die Vorführung des Kurzfilms „Lichtblicke am Horizont“, in dem betroffene Jugendliche offen über ihre Erfahrungen mit dem Tod eines Elternteils sprechen. Der Film macht deutlich, wie wichtig Orte sind, an denen man mit seiner Trauer nicht allein bleibt.
Aktuell nutzen rund 240 Kinder und Jugendliche das Angebot von Horizontas. Für 2025 sind eine gemeinsame Pilgerreise auf dem Jakobsweg von Porto nach Santiago de Compostela sowie ein Stadionbesuch geplant – Momente, die helfen, nach einem Schicksalsschlag langsam wieder ins Leben zurückzufinden.
Medizinische Hilfe für die Kleinsten: Archemed – Ärzte für Kinder in Not
Mit 3.000 Euro unterstützt der Liesborner Adventsbasar außerdem den Verein Archemed – Ärzte für Kinder in Not e. V., der sich der humanitären medizinischen Versorgung von Kindern in unterversorgten Regionen verschrieben hat. Vorgestellt wurde das Projekt von Vorstandsmitglied Heike Heinicke, Kinderkrankenschwester aus Liesborn, die selbst regelmäßig vor Ort tätig ist.
Archemed wurde 2010 in Soest gegründet und ist heute mit über 250 Ehrenamtlichen in verschiedenen Krisenregionen aktiv – darunter in Albanien, Afghanistan, Bhutan, Tansania, der Ukraine und vor allem in Eritrea, dem Schwerpunktland des Vereins. Dort engagiert sich Archemed seit Jahren insbesondere in der Geburtshilfe und Neugeborenenmedizin. Heike Heinicke stellte exemplarisch das Engagement des Vereins in Eritrea anhand eines bebilderten Vortrags vor.


In der Stadt Keren, rund 80 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Asmara, wurde gemeinsam mit dem eritreischen Gesundheitsministerium ein einzigartiges Projekt realisiert: Ein modernes Perinatalzentrum, in dem Geburtshilfe und Neonatologie unter einem Dach vereint sind. Über zwölf Jahre dauerte der Bau der Klinik, die 2022 in Betrieb ging. Seitdem können dort jährlich mehr als 3.000 Frauen sicher entbinden. Im Falle von Komplikationen stehen 30 Behandlungsplätze für Früh- und Neugeborene sowie eine Kaiserschnitt-OP rund um die Uhr zur Verfügung.
Neben der medizinischen Versorgung legt Archemed großen Wert auf den nachhaltigen Aufbau lokaler Strukturen: Die medizinischen Einsätze – etwa zweimal jährlich – werden genutzt, um einheimische Ärzte, Pflegekräfte, Hebammen und Anästhesisten zu schulen. Medizintechniker unterstützen zusätzlich bei der Wartung und sachgemäßen Nutzung der medizinischen Geräte. Fallbesprechungen, Notfalltrainings und teamübergreifende Konferenzen fördern die Zusammenarbeit der Fachbereiche – ein in Eritrea bislang ungewöhnlicher Ansatz.
Ein besonders eindrucksvolles Detail blieb den Zuhörerinnen und Zuhörern in Liesborn im Gedächtnis: In manchen Regionen Eritreas erhalten Neugeborene erst nach vier Wochen einen Vornamen – aus Angst, dass sie vorher sterben könnten. Dank der Arbeit von Archemed hat sich die Überlebensrate in Keren deutlich verbessert.
Die Organisatorinnen des Liesborner Adventsbasars danken allen Helferinnen und Helfern – vor und hinter den Kulissen. Ohne ihre tatkräftige Unterstützung wäre ein solches Ergebnis nicht möglich gewesen. Wer schon jetzt den nächsten Basar im Blick hat, kann sich den 22. und 23. November 2025 vormerken – dann heißt es im Liesedorf wieder: Für eine gute Sache gemeinsam anpacken (basteln, gestalten, backen, nähen).
Diese Organisationen dürfen sich in diesem Jahr außerdem über eine Spende freuen
- „Arco Iris“ (Bolivien): Der Verein unterstützt finanziell und personell Kinder und Jugendliche, die auf den Straßen Boliviens leben.
- „Franziskaner Mission“: Die Spendengelder fließen in Entwicklungs- und Menschenrechtsprojekte in Brasilien, Ostafrika, Japan und Vietnam.
- „Partnergemeinde Ghana“: Seit 2016 verbindet die Pfarrei St. Margareta Wadersloh eine enge Partnerschaft mit der Pfarrei St. Francis Xavier in Yapei, Nordghana.
- „Wünschewagen“: Mit einem umgebauten Krankenwagen erfüllt ein engagiertes Team schwer erkrankten Menschen ihre letzten Herzenswünsche.
- „Hospizbewegung Warendorf“: Angehörige und schwer kranke Menschen werden auf ihrem Weg begleitet und erhalten Unterstützung im Umgang mit den Themen Sterben, Tod und Trauer.
- „Hand in Hand e. V.“: Die ehrenamtliche Initiative engagiert sich seit über 20 Jahren für hilfsbedürftige Gemeindemitglieder – sei es durch Einkäufe, Behördengänge, handwerkliche Hilfe oder einfach Zeit für Gespräche.
- „Wadersloher Lädchen“: Die Einrichtung der „Ennigerloher Tafel“ rettet Lebensmittel und stellt sie Bedürftigen zur Verfügung – eine wichtige Arbeit, die ohne Spenden und ehrenamtliche Hilfe nicht möglich wäre.
- „Hentruper Mühle“: Das Kinderhaus in Liesborn bietet als gemeinnützige Jugendhilfeeinrichtung neun Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis achtzehn Jahren ein liebevolles Zuhause, wenn sie nicht mehr bei ihren Familien leben können.
Fotos/Text: B. Brüggenthies, mit zus. Quellen Webseite Hoizontas, Webseite Archemed.
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