Wadersloh (mw/bb). Nach Jahren des Verfalls und der Ungewissheit gibt es nun konkrete Pläne für die bauliche Entwicklung des ehemaligen Firmengeländes des Möbelherstellers Paschen an der Stromberger Straße in Wadersloh. Nachdem das Traditionsunternehmen bereits im Jahr 2016 Insolvenz anmelden musste, wurde das Grundstück zunächst von einer Berliner Immobilienfirma übernommen, blieb jedoch über Jahre hinweg ungenutzt. Der Zustand der Gebäude verschlechterte sich zunehmend, sodass das Areal am Ortseingang von Wadersloh an Attraktivität verlor. Nun gibt es umfassende Zukunftspläne.
Mit dem Erwerb des Grundstücks durch neue Investoren aus der Region zeichnet sich jetzt eine Wende ab. Erste Maßnahmen zur Revitalisierung des Geländes sind bereits erfolgt: So wurden alte Gebäude zurückgebaut und das Grundstück vorbereitet. Die Investoren planen, auf dem Gelände neue Lagerhallen zu errichten, wodurch das Areal einer gewerblichen Nutzung zugeführt werden soll. Um dieses Vorhaben realisieren zu können, ist die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans sowie eine Anpassung des Flächennutzungsplans erforderlich. Ein Rahmenkonzept für die künftige Nutzung und Entwicklung des Gewerbestandorts bildet die Grundlage für das weitere Bauleitplanverfahren.
In der Sitzung des Bauausschusses am 5. März stellten die Investoren Ludger Westkämper (Ludger Westkämper GmbH, Herzebrock-Clarholz) sowie Thomas Schulte-Lindhorst und Ralf Schiwiaka (Schulte-Lindhorst GmbH & Co. KG, Rietberg) ihre Pläne im Rathaus vor. Geplant ist die Errichtung neuer Lagerhallen sowohl auf dem ehemaligen Paschen-Gelände als auch auf einer angrenzenden Fläche. Das Großprojekt soll in vier Bauabschnitten umgesetzt könnte innerhalb von drei Jahren abgeschlossen werden.
Die Investoren sind bereits seit etwa zwei Jahren in Wadersloh ansässig und nutzen eine bestehende Halle in Richtung Kirchstiege. „Wir fühlen uns wohl und möchten weitermachen und entwickeln“, betonte Ludger Westkämper in seiner Vorstellung. Die bereits genutzte Halle soll verlegt werden, um einer neuen Industriefläche Platz zu machen. Zusätzlich sind weitere Baukörper auf dem inzwischen freigeräumten ehemaligen Paschen-Gelände vorgesehen. Ein nachhaltiger Ansatz ist dabei die Wiederverwendung der alten Ziegel als Untergrund für die Neubauten.
Das Transportunternehmen Schulte-Lindhorst plant auf einer Fläche von rund 12.000 Quadratmetern eine Erweiterung seiner Serviceangebote im Bereich Logistik. Hier sollen unter anderem Lagerflächen für Großmaschinenproduzenten geschaffen werden, die Zwischenlagerkapazitäten benötigen. Ursprünglich war eine Hallenhöhe von 20 Metern vorgesehen, nun wurde diese auf eine Firsthöhe von 12 Metern reduziert. Eine Lösung für das auf dem Gelände ansässige Reiseunternehmen Osburg wird derzeit geprüft. Ein weiterer Bauabschnitt ist auf einer angrenzenden, bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche geplant.
Die Investoren zeigen sich zuversichtlich, dass die geplanten Hallenflächen erfolgreich vermietet werden können. Zudem wird eine Nutzung für den Bevölkerungsschutz in Betracht gezogen. Die Planungen befinden sich derzeit in einem frühen Stadium, doch das Rahmenkonzept fügt sich grundsätzlich in den Regionalplan ein. Die Erstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans wird voraussichtlich 15 Monate in Anspruch nehmen, während die Bauzeit der Hallen auf etwa 12 Monate geschätzt wird. Sollten sich genügend Mieter finden, könnte das Projekt innerhalb von drei Jahren realisiert werden. Bereits jetzt liegen positive Signale aus der Maschinenbaubranche vor. Der künftige Lkw-Verkehr soll tagsüber in Richtung Stromberg geleitet werden. Nachtfahrten und Durchfahrten durch den Wadersloher Ortskern sind nicht vorgesehen.
Der Bauausschuss sprach sich einstimmig für das erste Rahmenkonzept aus. Bürgermeister Christian Thegelkamp zeigte sich erfreut über die geplante Entwicklung der Industriebrache und dankte den Investoren für ihr Engagement. Damit sind die Weichen für eine zukunftsorientierte gewerbliche Nutzung des ehemaligen Paschen-Geländes gestellt.
Foto/Text: B. Brüggenthies