Wadersloh (mw/bb). Vor rund einem Jahr riefen der Heimatverein Wadersloh und weitere Vereine und Gruppen unter dem Motto „Friedenszug“ dazu auf, sich für eine bunte, tolerante und friedliche Dorfgemeinschaft einzusetzen. Für den Heimatverein Wadersloh ist und bleibt die Stärkung der Erinnerungskultur eine wichtige Säule der Vereinsarbeit. Neben der Pflege des jüdischen Friedhofs und der Ausrichtung einer jährlichen Mahnstunde am Pogrom-Gedenktag stand in dieser Woche die Reinigung der sogenannten „Stolpersteine“ im Ortszentrum von Wadersloh auf der Agenda des Vereinsvorstands.
„Angesichts der aktuellen geopolitischen Lage, aber besonders aufgrund des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar, war es uns eine besondere Herzensangelegenheit, die Steine in Wadersloh wieder sichtbarer zu machen“, sagt Jessica Jemella, 2. Vorsitzende des Heimatvereins Wadersloh. Ausgerüstet mit Messingreiniger, Schwamm, Putztuch, Zahnbürste und extrafeiner Stahlwolle war der Schmutz nach einigen Stunden Arbeit entfernt. Dabei galt es, besonders behutsam vorzugehen, um mit dem richtigen Equipment Beschädigungen an den Messingplatten zu vermeiden.
„Beim Gang durchs Dorf war uns aufgefallen, dass man die Steine nicht mehr gut erkennen kann. Durch die Witterung haben sie sich immer mehr an die Pflastersteine angeglichen. Erinnerung war nie wichtiger als jetzt, darum war es uns sehr wichtig, ein Zeichen zu setzen gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Die Steine werden regelmäßig gereinigt und wir rufen gerne die Bürgerinnen und Bürger in Wadersloh auf, mitzuhelfen“, so Jessica Jemella.
Hintergrund: Stolpersteine
Die Stolpersteine sind kleine Gedenktafeln aus Beton mit einer Messingplatte, die vom Künstler Gunter Demnig geschaffen wurden. Sie erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus und sind vor den letzten Wohnorten der Verfolgten verlegt. Mit einer Größe von 10 x 10 cm tragen sie Namen, Geburtsjahr sowie Deportations- und Todesdaten der Opfer. Ziel ist es, im Alltag auf die Schicksale der Opfer aufmerksam zu machen und zum Nachdenken anzuregen. In Wadersloh sind die Gedenksteine am Freudenberg, Überwasserstraße, Wilhelmstraße und Mauritz zu finden. Die Stolpersteine an der Wenkerstraße sind seit 2 Jahren aufgrund von Abriss- und Bauarbeiten derzeit von der Gemeindeverwaltung eingelagert.
Fotos/Text: B. Brüggenthies