Liesborn (mw). Opulente Gastmähler, epische Ritterschlachten, glänzende Krönungszeremonien. Das heutige Bild vom Mittelalter ist stark von den erzählenden Schriftquellen jener Zeit geprägt. Dabei verfolgten die Autorinnen und Autoren keineswegs die Absicht, eine wertfreie Darstellung von historischen Ereignissen zu verfassen. Auch unterschied man in jener Zeit noch nicht strikt zwischen so unterschiedlichen Textarten wie Geschichtsschreibung (Historiographie) oder Prosaliteratur (Heldenepik). Sehr verschiedene Quellenarten waren selbstverständlicher Teil der mittelalterlichen Erinnerungskultur, die insbesondere in den Klöstern gepflegt wurde. Dementsprechend sind auch in den Erzählungen Fakten und Fiktion oftmals eng miteinander verwoben.
Museumsleiter Dr. Sebastian Steinbach nimmt in seinem Vortrag in der Abtei Liesborn am 05. Februar 2025 um 16 Uhr die Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine spannende und unterhaltsame einstündige Zeitreise in die (westfälische) Chronistik von Widukind von Corvey (10. Jh.) bis zu dem Liesborner Mönch Bernhard Witte (15. Jh.) und erläutert die Besonderheiten dieser Quellengattung ebenso wie deren Erkenntniswert für die moderne Geschichtsforschung. Dabei wird der Frage nachgegangen, inwiefern die mittelalterliche Chronistik „Licht ins Dunkel der Geschichte“ zu bringen vermag. Der Besuch des Vortrags ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich.
Hintergrund: Themenreihe „finde dein Licht“
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Themenreihe „finde dein Licht“ der Klosterlandschaft Westfalen-Lippe, zu der auch das Museum als ehemaliger Klosterort gehört, statt. Anlässlich Mariä Lichtmess öffnen zahlreiche aktive und ehemalige Klöster und Klosterorte in ganz Westfalen-Lippe ihre Pforten und laden Besucherinnen und Besucher ein, diese Orte zwischen dem 26. Januar und dem 9. Februar begleitet von insgesamt 41 Veranstaltungen neu zu entdecken und das Thema „Licht“ in unterschiedlichen Facetten zu erleben. Das Angebot koordiniert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im Rahmen der „Klosterlandschaft Westfalen-Lippe“.
Quelle: Museum Abtei Liesborn