Wadersloh (mw/bb). Der Heimatverein Wadersloh setzt sich seit jeher für die Bewahrung des historischen Erbes und die Erinnerung an die jüdischen Mitmenschen ein, die einst Teil der Gemeinde Wadersloh waren. Ein besonderes Anliegen ist dabei die Pflege des jüdischen Friedhofs an der Kirckstiege, wo einige dieser Menschen ihre letzte Ruhe fanden. Mit viel Engagement erneuerte der Verein im Jahr 2022 gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung und Privatpersonen das Eingangstor der Ruhestätte, um diesen wichtigen Ort würdevoll zu erhalten.
Ein Zugang zum Friedhof und gleichzeitig eine Verbindung zur Stromberger Straße ist der Julius-Silberberg-Weg. Leider wird dieser Weg zunehmend zur „Hundetoilette“ degradiert, beklagt der Heimatverein. Allein am Sonntag, dem 19. Januar 2025, wurden 18 Kothaufen entlang des Weges gezählt. Der Vorsitzende des Heimatvereins, Winfried Schlieper, zeigt sich darüber tief enttäuscht: „Es ist eine Schande, dass manche Menschen diesen Weg so achtlos nutzen. Der Julius-Silberberg-Weg ist nicht nur ein Gehweg, sondern ein Ort mit historischer Bedeutung. Wer ihn passiert, sollte innehalten können, statt ständig den Blick auf den Boden richten zu müssen.“
Der Heimatverein richtet daher einen eindringlichen Appell an alle HundehalterInnen: Tragen Sie stets einen Kotbeutel bei sich und entsorgen Sie die Hinterlassenschaften Ihrer Tiere in den dafür vorgesehenen Mülleimern – ein solcher befindet sich direkt vor dem Friedhof. „Die Einhaltung der geltenden Regeln sollte hier genauso selbstverständlich sein wie anderswo im Ort“, betont Schlieper.
Das Anliegen des Vereins geht jedoch über das Sauberhalten des Weges hinaus. Es geht um Respekt – für die Geschichte, für andere Menschen und für die Natur: „Achtsamkeit und Respekt für Mitmenschen und Natur sollten selbstverständlich sein – besonders an einem Ort, der uns an die Geschichte unserer Gemeinde erinnert.“
Der Heimatverein hofft auf das Verständnis und die Unterstützung der Bevölkerung, damit der Julius-Silberberg-Weg als würdiger Zugang zum Friedhof und als historischer Erinnerungsort erhalten bleibt.
Hintergrund zum Julius-Silberberg-Weg
Der namensgebende Julius Silberberg war das jüngste Opfer der Nazis in Wadersloh. Er wurde mit 13 Jahren mit seinen Eltern Ludwig und Martha Silberberg im Dezember 1941 nach Riga deportiert und ermordet.
zus. Quelle: Heimatverein Wadersloh