Münster/Beckum/Ostbevern (mw). Der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, hat zum 15. Januar einen Priester, der zuletzt in der Pfarrei St. Stephanus in Beckum tätig war, vom Dienst freigestellt. Gleichzeitig untersagte der Bischof dem Geistlichen sämtliche priesterlichen und seelsorglichen Tätigkeiten, das geht aus einer Pressemitteilung des Bistums vom 19. Januar hervor. Der Hintergrund der Freistellung sind Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs, welche in die Jahre 2000 und 2001 zurückreichen. Zu dieser Zeit war der Priester als Spiritual am Gymnasium und Internat Loburg in der Gemeinde Ostbevern tätig. Dem Opfer wurde im Rahmen eines Verfahrens zur Anerkennung des Leids eine finanzielle Entschädigung zugesprochen.
Bereits in den Jahren 2015 und 2019 waren gegen den Priester Vorwürfe wegen grenzüberschreitenden sexuellen Verhaltens erhoben worden. Die damaligen Untersuchungen, einschließlich einer kirchenrechtlichen Voruntersuchung, führten jedoch zu keinem hinreichenden Ergebnis. Aufgrund neuer Erkenntnisse aus dem aktuellen Anerkennungsverfahren hat das Bistum Münster den Fall erneut geprüft und an die Staatsanwaltschaft übergeben. Zudem wurde eine erneute kirchenrechtliche Voruntersuchung eingeleitet, die jedoch bis zum Abschluss der staatlichen Ermittlungen ausgesetzt bleibt.
Berufliche Stationen des Priesters
Der betroffene Priester wurde 1992 geweiht und war zunächst als Kaplan in Harsewinkel tätig. Anschließend folgten Stationen am Gymnasium in Ostbevern sowie als Subsidiar in Recklinghausen und Rinkerode. Von 2005 bis 2008 war er Pfarrer in Hamm-Bockum-Hövel, bevor er bis 2016 in der Klinikseelsorge an den Universitätskliniken der Universität Münster tätig war. Zuletzt wirkte er als Pastor in Beckum St. Stephanus und übernahm von 2019 bis 2020 zusätzlich die Pfarrverwaltung in Everswinkel St. Magnus und St. Agatha.
Einladung zum Gemeindeabend am 21. Januar
Die Pfarrei St. Stephanus in Beckum lädt alle Gemeindemitglieder, die über die Situation sprechen möchten, zu einem Gemeindeabend ein. Dieser findet am Dienstag, 21. Januar, um 19.30 Uhr im Großen Saal des Pfarrheims (Clemens-August-Straße 23, Beckum) statt. VertreterInnen des Seelsorgeteams und des Bistums Münster werden anwesend sein, um Fragen zu beantworten und Unterstützung anzubieten, teilt das Bistum mit.
Betroffene, die während seiner Einsätze an diesen oder anderen Orten möglicherweise Leid erfahren haben, können sich an die Ansprechpartner des Bistums Münster oder die Stabsstelle Intervention und Prävention wenden. Die Kontaktdaten sind unter www.bistum-muenster.de/sexueller_missbrauch verfügbar. Telefonisch ist die Stabsstelle unter den Nummern 0251 495-6967 oder 0251 495-6029 erreichbar.
Quelle: Bischhöfliche Pressestelle, Bischöfliches Generalvikariat Bistum Münster, Symbolbild: mw/bb.