Diestedde (mw/bb). Ben-Ole Suermann (19) und Henning Schröder (20) sind seit Grundschulzeiten Freunde und haben vor Monaten einen Pakt geschlossen: Nach der abgeschlossenen Berufsausbildung machen sie einen Road-Trip durch Europa. Im Herbst war es so weit: Mit Zelt, Konservendosen und ganz viel Vorfreude ging es auf ein zehntägiges Abenteuer. „Oft sagt man ja, dass man etwas machen möchte und dann setzt man es nie um. Darum haben wir dann unsere Reise geplant und bewusst einen Termin nach unseren Ausbildungsenden festgelegt“, sagen die beiden Abenteurer.
Am 16. September ging es mitten in der Nacht los. Der rote Astra F (Baujahr 1991) ist älter als die beiden Insassen, erwies sich als treuer Weggefährte und bot genug Stauraum für das Reisegepäck und seine beiden Insassen. 4.492 Kilometer auf Autobahnen und Landstraßen sind die beiden Diestedder unterwegs. Ein festes Ziel hatte sie nicht: „Wir wollten auf jeden Fall zur französischen Südküste“, sagt Henning und blättert in seinem Notizbuch nach den ersten Etappen. In dem kleinen Reise-Notizbuch wird jede Station sorgfältig dokumentiert. Auf dem Cover ist zu lesen: „Keep your dreams alive“ – wörtlich übersetzt: „Halte deine Träume am Leben“. Gesagt, getan! Aus einer Schnapsidee wurde Wirklichkeit und ein spannendes Abenteuer wartete auf die beiden Freunde.
Mit einem prall gefüllten Kofferraum und Proviant machten sie sich zunächst auf den Weg nach Frankreich. Die Reiseplanung machten sie unterwegs während der Fahrt. In Marseille schlendern sie durch die Stadt. In Monaco werden Erinnerungsfotos von den engen Straßen und den Jachten im Hafen gemacht. „Statt mit dem Smartphone habe ich mir eine 18 Jahre alte, gebrauchte Kamera geholt und damit fotografiert. Das hat viel Spaß gemacht und wir haben viele Erinnerungsfotos von dem Roadtrip“, sagt Ben-Ole während er auf dem Laptop durch die Bilder scrollt. Nicht nur das Auto ist Retro, auch die Kamera. Beides funktioniert zuverlässig. Kathedralen, weite Landschaften, Häfen, Baumonumente und zahllose weitere Schnappschüsse finden sich in der Galerie.
In Italien gibt es Zwischenstopps in Rom, Pisa und Florenz. Von der italienischen Hauptstadt sind beide eher enttäuscht: „Wir haben uns das Kolosseum einfach viel größer vorgestellt!“ Umso begeisterter sind sie vom „schiefen Turm“ von Pisa. Das war ein Pflichttermin. In Genua gibt es eher zufällig ein Erinnerungsfoto vor dem Geburtshaus von Christoph Kolumbus: „Wir hatten uns schon gewundert, warum da so viele Touristen standen“, lacht Henning. Nach einem Abstecher in die Toskana ging es von Italien in Richtung Schweiz über die Alpen. Wo Hannibal noch Elefanten benötigte, reichten Henning und Ben-Ole die 60 PS des Opel Astra F.
Durch die Unwetter im Herbst mussten einige Touren verkürzt werden und irgendwann war auch das Budget für Sprit aufgebraucht, sodass es dann langsam zurück Richtung Ruhrgebiet und Münsterland ging.
Rückblickend gab es viele schöne Momente während der Reise: „Vor allem die Altstädte waren schön. In einem Steinbruch haben wir den Marmor gesehen, den Michelangelo für seine Kunstwerke verwendet hat. Aber auch der Anblick der Alpen war einfach großartig.“
Neue Reisepläne gibt es auch schon, dann aber getrennt voneinander: Henning möchte kommendes Jahr eine Deutschland-Tour machen. Ben-Ole plant eine Reise nach Australien. Der Trip mit dem roten Opel (Zitat von Henning: „Das Auto ist einfach zeitlos, einfach, aber funktional.“) hat beide als Freunde noch mehr zusammengeschweißt: „Wir haben uns die 10 Tage lang super verstanden. Wir würden solch eine Tour jederzeit wieder machen. Und unseren roten Opel nehmen wir dann auch wieder mit.“
Text: B. Brüggenthies, Fotos: B. Brüggenthies (4), Ben-Ole Suermann (6)