Diestedde (mw/bb). Nanu, gibt es in Diestedde gleich zwei Mal einen Martinsuzmzug? Nicht ganz! Statt Martin war es dieses Mal der Nikolaus. Seit 888 Jahren ist Heilige der Namenspatron der Kirchengemeinde in Diestedde. Wie es seit Jahrzehnten Brauchtum ist, fand am Vorabend des heutigen Nikolaustages (6. Dezember) der traditionelle Nikolausumzug mit Laternen, Nikolausliedern und Abschluss in der Kirche statt.
Nach seinem ersten Besuch am 1. Advent kam Sankt Nikolaus ein weiteres Mal in sein Dorf, wo er von vielen Familien empfangen wurde. Im Fackelschein des Löschzugs Diestedde der Freiwilligen Feuerwehr Wadersloh und unzähligen Laternen zogen die Familien über die Lange Straße zur Nikolauskirche, begleitet von den Klängen des Blasorchesters Diestedde (BOD). Für Sicherheit sorgten das DRK Bereitschaft Diestedde und die Polizei.
Im Anschluss an den Umzug hielt Sankt Nikolaus eine Rede. Er begann mit einem Blick auf die Herausforderungen der heutigen, umruhigen Zeit: Krieg in Europa und anderen Teilen der Welt, gesellschaftliche Spannungen und der demografische Wandel. Auch die Kirche, so gab er zu, habe es schwer, sich in einer modernen Welt Gehör zu verschaffen.
Doch inmitten all dessen hob der Heilige Nikolaus die Kraft des Guten hervor. „Viele Menschen tun Erstaunliches“, sagte der Bischof von Myra. „Sie setzen sich für Schwächere ein, besuchen Kranke, sammel bei der Sternsingeraktion, engagieren sich ehrenamtlich oder schenken anderen einfach ein offenes Ohr.“ Diese Taten, ob bewusst oder unbewusst, erfüllen das höchste Gebot: „Liebt einander wie euch selbst.“ Er rief die Anwesenden auf, sich nicht von der Negativität der Welt überwältigen zu lassen: „Lasst nicht nach mit euren guten Werken. So erfüllt ihr Gottes Willen, und so können immer wieder Wunder geschehen – wie in der Legende vom Nikolaus und dem Kornwunder in Myra.“
In der St.-Nikolaus-Kirche wurde die vorangegange Botschaft des Heiligen durch ein kleines Theaterstück der diesjährigen Kommunionkinder direkt lebendig umgesetzt. Unter Leitung von Pastoralreferentin Elke Wibbeke stellten sie die Geschichte der Brotvermehrung dar und zeigten, wie Teilen und Solidarität wahre Wunder bewirken können.
Zum Abschluss erhielt jedes Kind einen Stutenkerl. Sankt Nikolaus würzte die Tradition noch mit einer Prise Humor: Passend zum Schnapszahl-Jubiläumsjahr habe sich ein Nikolaus-Fan vor dem traditionellen Umzug gleich 888 Stutenkerle auf einmal gegönnt. Ob die Geschichte stimmt? Eines ist auf jeden Fall klar: Der Besuch von Sankt Nikolaus ist einfach ein echtes Highlight für Diestedde. Unterstützt wurde die Ausrichtung des Nikolausumzuges vom örtlichen Gemeindeausschuss.
Fotos/Text: mw/bb.