Liesborn (mw/bb). Am Sonntag, 3. November, erklang erstmals wieder die Orgel in der Abteikirche zu Liesborn. Anlässlich der abgeschlossenen Renovierungsarbeiten feierte die Kirchengemeinde einen stimmungsvollen Festgottesdienst mit Bischof Dr. Felix Genn. Der Besuch des Bischofs in der Abteikirche war ursprünglich schon für das Frühjahr 2022 nach der abgeschlossenen Innenrenovierung vorgesehen, wurde aber aufgrund der Coronapandemie verschoben. Der Besuch des Bischofs von Münster sorgte für große Freude bei Pfarrer Martin Klüsener, den Mitzelebranten und Gottesdienstbesuchern.
Mechthild Heimann, Vorsitzende des Gemeindeausschusses von Ss. Cosmas und Damian, stellte heraus, dass sich der Aufwand der Orgelrenovierung sicht- und hörbar gelohnt habe. Die Kirchengemeinde sei nicht ohne Stolz auf das Ergebis und man habe einen Grund zu Feiern. Lobende und wertschätzende Worte fand auch Bischof Genn. „Die Kirche in Liesborn ist ein Kleinod im Kreis Warendorf. Sie ist ein besonderer Schatz“, stellte der Bischof von Münster heraus. Dass die Orgel aus der Zeit kurz nach der Auflösung des Klosters stamme, zeige den hohen Wert des Instruments für die Kirche und das Dorf Liesborn. Er habe mit großer Freude die Einladung ins Liesedorf angenommen, um kurz vor seinem ankündigten Ruhestand im kommenden Jahr hier eine gemeinsame Messe zu feiern: „Lasst uns heute Danke sagen und miteinander beten“, freute sich Genn auf die Heilige Messe.
Pfarrer Martin Klüsener blickte auf den umfangreichen Renovierungsprozess der Orgel zurück. 4 Monate blieb das Instrument zuletzt sogar ganz stumm, damit die erforderlichen Sanierungsarbeiten erfolgen konnten. Mit dem Abschluss der Renovierung erklang die Orgel zur Einweihung durch Bischof Genn erstmals wieder. Die Orgelbau-Firma Peters aus Glandorf arbeitete seit einigen Wochen an der umfassenden Renovierung des Instruments. Bereits 2015 hatte der Kirchenvorstand beschlossen, die Orgel zu renovieren und reinigen zu lassen. Die Umsetzung zog sich über neun Jahre hin, in denen technische Details und Finanzierungsfragen geklärt werden mussten.
Die Orgel wurde 1833 fertiggestellt und 1962 mit dem Wechsel von der mechanischen zur elektrischen Funktionsweise zuletzt umfassend modernisiert. 22 Register ermöglichen das Erklingen verschiedenster Klangfarben. Die Orgel verfügt über 1596 Pfeifen. Die Längste misst 2,40 Meter, die kürzeste ist gerade einmal 1 cm lang. In einer Machbarkeitsstudie wurde geprüft, ob sich die Orgel in den historischen Zustand bringen lässt, dies erfolgte im Grundsatz, aber nicht in Gänze, obwohl die Begebenheiten es zulassen würden. Im Zuge der nun erfolgten Renovierung ist der Spieltisch direkt an der Front angebaut. Neue Register ermöglichen die ursprüngliche Klangcharakteristik. Neben der Reinigung der Orgelpfeifen und Erneuerung der Elektrik war die vorgenommene 30 Zentimeter große Entkoppelung der 3 Tonnen schweren Orgel zur Kirchenwand aus Schutzmaßnahme vor Schimmel eine besondere Herausforderung. Aus Dank und Freude schloss sich der Erläuterung Klüseners das „Gloria“ an. Mit der Segnung der Orgel durch den Bischof folgte der Höhepunkt des sonntäglichen Festgottesdienstes.
In seiner anschließenden Festpredigt stellte Bischof Dr. Felix Genn das Grundgesetz in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Die in Art. 1 verankerte Menschenwürde entspräche der Verantwortung vor Gott und den Mitmenschen. Bezugnehmend auf das Evangelium war es Jesus wichtig, Gott und seine Nächsten mit Herz und Seele zu lieben. Darin offenbarte Jesus die Grundlage seines Lebens und den Kern dessen, was sein Handeln bis zu seinem Tode bestimmte. Übertragen auf die Orgelmusik sei diese erbaulich und habe erstaunliche Heilungsfähigkeiten. Trotz der hohen Kosten für die Sanierung habe man vor Ort eine starke Partnerschaft zu den Menschen in Ghana und behalte somit auch das Fremde in der Ferne im Blick und zeige so das Christsein. Die Aufnahme von Schutzsuchenden sei wichtig und zugleich bedauerte Genn die Fremdenfeindlichkeit, die auch Seelsorger im Bistum ausgesetzt seien.
Zum Abschluss des Festgottesdienstes, der von der Gruppe „Momente“ und dem Kirchenchor Liesborn unter der Leitung von Elena Potthast-Borisovets und Hildegard Auf der Landwehr musikalisch gestaltet wurde, sprach Pfarrer Klüsener allen Mitwirkenden seinen Dank aus. Im direkten Anschluss an den Gottesdienst fand ein Sektempfang statt, der von dem Gemeindeausschuss Liesborn vorbereitet wurde.
Bildergalerie: Festgottesdienst mit Orgeleinweihung
Fotos/Text: B. Brüggenthies