Liesborn (mw/bb). Das plattdeutsche Theater in Liesborn blickt auf eine jahrzehntelange Tradition zurück. Die Plattdeutsche Theatergruppe der mittlerweile aufgelösten Kolpingsfamilie Liesborn, die seit diesem Herbst als Kolpinggruppe weiterbesteht, hat sich seit Jahrzehnten dem Erhalt der plattdeutschen Sprache und ihrer Theaterstücke verschrieben. Nach einer mehrjährigen Zwangspause durch die Pandemie gibt es nun endlich eine Neuauflage des beliebten Unterhaltungsformats in westfälischer Mundart, das im Liesedorf über 70 Jahre lang für beste Stimmung gesorgt hat.
Die Vorfreude ist groß! Am 10. November 2024 von 16 bis 18 Uhr findet im Museum Abtei Liesborn ein plattdeutscher Nachmittag statt, der die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer höher schlagen lassen wird. Organisatorisch gehört die Theatergruppe ab sofort zum Liesborner Heimatverein, und gemeinsam freuen sich die Beteiligten darauf, plattdeutsche „Vertellekes“ zum Besten zu geben. Sketche, Gedichte, Geschichten und Gesangseinlagen versprechen beste Laune – der Eintritt ist kostenlos!
Das plattdeutsche Theater in Liesborn ist nicht nur ein kulturelles Highlight, sondern auch ein Projekt, das mehrere Generationen miteinander verbindet. Ziel ist es, Plattdeutsch als alte Muttersprache lebendig zu halten. Früher wurde jedes Jahr ein großes Theaterstück auf Plattdeutsch inszeniert und im Klosterhof, dem Stadttheater Lippstadt und dem Kolpinghaus Beckum aufgeführt. Bis zu 500 Zuschauer verfolgten mit Spannung die Stücke und den derben Humor der plattdeutschen Mundart. Mit 12-15 Akteuren auf der Bühne und zahlreichen Helferinnen und Helfern war jedes Kulturevent perfekt organisiert.
„In der Coronazeit kam es zu einer Zwangspause, und seitdem fehlt es uns etwas an Schauspiel-Nachwuchs“, erklärt Monika Kampmann. Mit Beginn ihres Ruhestands hat die Liesbornerin die Initiative ergriffen und ehemalige Mitstreiterinnen und Mitstreiter zusammengetrommelt, um das Projekt wieder zum Leben zu erwecken. Darunter auch Kersten Drügemöller: „Ich war schon als Kind und Jugendliche beim Krink dabei und habe auch beim plattdeutschen Theater mitgemacht, als es damals noch von Bernhard Löppenberg geleitet wurde“, erzählt der Liesborner, der derzeit das jüngste Mitglied in der Theatergruppe ist. Einige der Teilnehmenden sind bereits seit fast einem halben Jahrhundert dabei, und alle vereint die große Vorfreude auf den Neustart im November. Zwar wird es zunächst kein großes Theaterstück sein, aber zahlreiche mund(art)gerechte Leckerbissen für Kultur- und Sprachfreunde.
„Wir alle lieben die Gemeinschaft, aber auch die alte Sprache, die manchmal derb, aber nicht ordinär ist. Man kann so viel damit ausdrücken. Es macht einfach Spaß“, sagt Monika Kampmann. Musikalisch unterstützt wird der plattdeutsche Nachmittag am 10. November von Andreas Hermeyer. Der Eintritt ist frei.
Fotos/Text: mw/bb.