Wadersloh (mw/bb). Genug Feuerlöscher hätte es wohl gegeben, doch am Samstagnachmittag wurde der Ernstfall glücklicherweise nur geprobt: Auf dem Werksgelände des Feuerwehrlöscher-Herstellers Gloria probte der Löschzug Wadersloh an der Diestedder Straße seinen jährlichen Herbstabschluss. Geprobt hatte auch der Fanfarencorps Wadersloh, der sein Vereinsheim und Probenraum auf dem Werksgelände hat. Statt gemütlicher Orchesterprobe gab es am Nachmittag – in dem fiktiven Szenario – einen spektakulären Großeinsatz.
Das Übungsszenario – ausgearbeitet von Felix Pöppelbaum und Lukas Fliegel – sah einen Schwelbrand im Keller der ebenfalls im Gebäudetrakt untergebrachten DRK-Kleiderkammer vor. Durch den Brand kam es zu einer starken Verrauchung, die die Fluchtwege unpassierbar machte. Während es einigen Musikerinnen und Musikern des Fanfarencorps gelang, das Gebäude rechtzeitig zu verlassen, mussten andere im oberen Stockwerk ausharren und auf die Hilfe der Feuerwehr warten. Fanfarencorps-Mitglied Ulf Holtermann überzeugte nahezu in Perfektion als besorgtes Opfer. Eine Herausforderung, die ebenfalls zum Alltag der Rettungskräfte gehört und hier gut durchgespielt werden konnte.
Unter der Einsatzleitung von Yves Matthäus war der gesamte Fuhrpark des Löschzugs schnell an der Diestedder Straße vor Ort. Auch der Rettungsdienst begleitete die Übung. Ehrenabteilungsmitglieder, Feuerwehrleiter Michael Linnemann und zahlreiche Zuschauende verfolgten den Einsatz aufmerksam.
Als erste Maßnahme bauten die Einsatzkräfte einen Sprungretter auf, um im Notfall eine sichere Evakuierung zu gewährleisten. Mithilfe von Rettungsleitern verschafften sich die Feuerwehrleute anschließend Zugang zum ersten Obergeschoss, wo sie die eingeschlossenen Musikerinnen und Musiker des Fanfarencorps schnell in Sicherheit brachten. Dabei kamen 40 Feuerwehrleute zum Einsatz, die sowohl im Außenbereich als auch im Inneren des verqualmten Gebäudes arbeiteten. 10 Mitglieder der Jugendfeuerwehr befassten sich parallel mit dem Löschen des Buschwerks.
Unter schwerem Atemschutz drangen die Atemschutztrupps in das Gebäude vor, um den Brandherd im Keller zu bekämpfen. Gleichzeitig kümmerten sich weitere Feuerwehrleute darum, die Ausbreitung des Rauchs zu verhindern und das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Auf dem nahegelegenen Parkplatz errichtete der Rettungsdienst eine sogenannte Patientenablage zur medizinischen Sichtung möglicher Verletzter. Wäre der Ernstfall eingetreten, hätte auch die DRK-Bereitschaft mit einem Behandlungsplatz zur Rettung vor Ort sein können, um die Vielzahl möglicher Verletzter zu versorgen.
„Das Besondere an der heutigen Übung war die Gebäudestruktur“, erläuterte Übungsleiter Lukas Fliegel im Anschluss. „Mit dem Hauptgebäude, den Schulungs- und Verwaltungsräumen sowie dem Probenraum des Fanfarencorps bot uns das Szenario eine realistische und gleichzeitig herausfordernde Einsatzlage.“ Für die Feuerwehrleute bedeutete dies eine anspruchsvolle Rettung über mehrere Etagen hinweg, während parallel dazu die Brandbekämpfung im Keller stattfand.
Die Übung endete nach rund 90 Minuten mit einem positiven Fazit: Alle „Verletzten“ konnten rechtzeitig gerettet, der Brand erfolgreich gelöscht und das Szenario souverän bewältigt werden. Nicht zuletzt sorgte die Zusammenarbeit der verschiedenen Einheiten für eine reibungslose Abwicklung des Großeinsatzes.
Und auch der Fanfarencorps kann aufatmen: Der Probenraum und Mitglieder waren zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Die nächsten Auftritte können planmäßig vorbereitet werden. Vielleicht bedankt sich der Corps bei der Feuerwehr ja sogar als Dankeschön für die schnelle und professionelle Rettung in dieser realitätsnahen Übung mit einem musikalischen Ständchen? Ein spektakulärer Einsatz zum Jahresabschluss in einem ereignisreichen Jahr für den Löschzug Wadersloh.
Bildergalerie: Herbstabschlussübung Löschzug Wadersloh (2024)
Fotos/Text: B. Brüggenthies