Liesborn (mw/bb). Nach unserer Berichterstattung über die verendeten Fische im Liesborner Holz (Beitrag hier) erreichten uns weitere Augenzeugenberichte, die von deutlich mehr verendeten Fischen im Liesegewässer berichten. Auch der Sportfischerverein Oelde e.V. sieht als Pächter des Gewässers dringenden Handlungsbedarf seitens der Behörden. Die Ursache für das Sterben der Fische ist bisher noch nicht gefunden.
Nachdem sich bereits Ordnungsamt und Untere Wasserbehörde vergangene Woche ein Bild von der Situation gemacht hatten und Entwarnung gegeben hatten, waren auch Vereinsmitglieder des Sportfischervereins Oelde e. V. vor Ort. Markus Bröcker, 1. Gewässerwart des Sportfischervereins, kritisiert den Umgang der Behörden mit dem Fischsterben in der Liese. Als Pächter der Liese und eines Teilstücks des Rottbachs stellt er fest, dass „der gesamte Bach von der Brücke Rottbachweg bis mindestens Sportplatz Liesborn, also eine Strecke von ungefähr 4 km, komplett tot ist. In diesem Bereich des Baches ist jeder Fisch tot und sehr wahrscheinlich auch einige Kleinstlebewesen. Allein im Bereich des Bühlheider Weg haben wir auf einer Strecke von ca. 5 Metern ungefähr 50 tote Fische aus dem Bach geholt.“
Trotz zahlreicher toter Fische und offensichtlicher Schäden seien die Behörden aus Sicht des Vereins bislang untätig geblieben. „Leider mussten wir nach unzähligen Telefonaten feststellen, dass die Behörden weiterhin untätig bleiben, obwohl man hier nicht von ein paar toten Fischen reden kann, sondern eher von einem massiven Fischsterben.“ Der Verein habe bereits eigene Wasserproben genommen, um die Ursache zu ermitteln, und fordert eine ordnungsgemäße Untersuchung durch die zuständigen Stellen, um den Verursacher des Fischsterbens zu identifizieren. Bröcker betont: „Es sollte doch hier Aufgabe der Behörden sein, einen Verursacher zu finden. Zunächst ist hier natürlich ein Stück Natur zerstört worden, allerdings bedeutet das natürlich auch einen großen finanziellen Schaden für uns als Verein.„
UPDATE: Untere Wasserbehörde war an zwei Tagen in Liesborn vor Ort: Gesamtmenge der toten Fische ist aus fachlicher Sicht noch kein „Fischsterben“
Am Montagabend (23. September) äußerte sich die Kreisverwaltung auf Anfrage von MW erneut auf die Situation in Liesborn. Die Untere Umweltschutzbehörde des Kreises Warendorf war mit ihrer Rufbereitschaft sowohl am Donnerstag als auch am Samstag vor Ort am Rottbach und an der Liese gewesen, um die Lage zu begutachten. Mit dabei war auch ein Vertreter der Gemeinde Wadersloh. Dabei seien zwar einzelne tote Fische festgestellt worden, die Gesamtmenge sei jedoch aus fachlicher Sicht nicht als „Fischsterben“ einzustufen. Die Behörde betonte, dass an beiden Tagen weder bei Gesprächen mit den anliegenden Landwirten noch bei der Inaugenscheinnahme potenzieller Einleitungsstellen Hinweise auf Gülle oder andere schädliche Stoffe gefunden wurden.
„Mit dem Ansprechpartner beim Sportfischereiverein Oelde wurde heute die Lage telefonisch erörtert und die vorliegenden Informationen ausgetauscht“, erklärte Kerstin Butz, stellv. Pressesprecherin des Kreises Warendorf weiter. Sie kündigte an, dass im Falle neuer Hinweise auf eine mögliche Ursache der Gewässerbeeinträchtigung oder ein vermehrtes Verenden von Fischen Gemeinde und Kreis erneut Kontrollen am Gewässer durchführen werden.
MW hat die Behörden um eine erneute Stellungnahme gebeten. Sobald eine Antwort vorliegt, erfolgt ein Update.
zus. Quelle: Sportfischerverein Oelde e. V., Kreisverwaltung WAF, Foto: Privat