Wadersloh (mw). Zu der zweiten Veranstaltung in diesem Jahr konnte Ute Bayer von der Hospizgruppe Wadersloh fast zwanzig Interessierte im Evangelischen Gemeindehaus begrüßen. Die Referentinnen Pia Hamann und Anne Wiebusch aus dem Raum Bielefeld haben beide ursprünglich in der Sterbebegleitung gearbeitet und sich vor 14 Jahren in der Ausbildung zur Trauerbegleitung kennengelernt. Anfangs sind sie mit trauernden Menschen spazieren gegangen und haben Gespräche geführt. Des Weiteren haben die beiden Trauerbegleiterinnen viele Seminare angeboten und Multiplikatoren ausgebildet. In ihrer Arbeit bieten Hamann und Wiebusch Einzelbegleitungen und Gruppenangebote nach individuellen Bedürfnissen an.
Jede Trauer ist individuell, es gibt keine Regeln, wann sie vorbei ist und sie verdient Respekt. Manche Menschen sind lösungsorientiert und kommen schneller klar. Bei einem Fallbeispiel ging eine Witwe drei Wochen nach dem Tod des Mannes zum Schützenfest und das Umfeld fragte sich „wie kann sie nur?“. Für andere haben die Trauertäler viele Falltüren und sie fallen besonders bei persönlichen Gedenktagen wieder in ein Tief. So wurde in einem anderen Fallbeispiel eine Trauernde gefragt, warum sie nach einem Jahr immer noch traurig sei. Die Antwort der Gefragten war, dass der Mann immer noch tot sei.
Schlimme Sätze seien Bemerkungen wie, „Es wurde eh nicht besser“, „Arbeit lenkt ab“, „Geh unter Leute“, „Jetzt kannst Du mal an Dich denken“, „Schaff Dir einen Hund an“ und „Jetzt muss mal gut mit der Trauer sein“.
Zum Ende des Vortrags gab es die Geschichte vom Vater, Sohn und Esel von Nasreddin Hodscha mit der Kernaussage, dass wir unterschiedlich sind und es entgegen gesellschaftlicher Normen nicht allen recht machen können.
Text / Fotos: E. Schultz