Wadersloh (mw). Mit einem neuen Programmpunkt im Aktivitätenkalender überraschte der Heimatverein Wadersloh mit einem feinen und richtigen Gespür für ein spannendes Thema im Dorf: Am vergangenen Sonntag (25. August) versammelten sich rund fünfzig heimatverbundene Wadersloherinnen und Wadersloher auf dem Kirchplatz, um an einer besonderen Denkmaltour durch Wadersloh teilzunehmen. Die erstmalig durchgeführte Veranstaltung bot den Teilnehmenden eine einzigartige Gelegenheit, die Geschichte und Kultur ihres Heimatortes auf eine neue Weise zu erleben. Dazu hatte der Heimatverein ein interessantes Konzept erarbeitet.
Die Tour begann an der Quellenanlage, wo der Heimatvereinsvorsitzende Winfried Schlieper die Gruppe willkommen hieß. Er erläuterte die historische Bedeutung und Symbolik der Anlage, bevor es weiter zum Kirchplatz ging. Hier erklärte Hermann Bühlbecker die Bauweise der ansässigen Fachwerkhäuser, darunter das Gebäude des Friseurs Teckentrup und die alte Dorfschule (Anm. d. Red.: ehemals: „Kumm män rin“, heute übergangsweise als OGS-Raum genutzt). Winfried Schlieper ergänzte die Ausführungen mit Informationen über den alten Dorfplatz um das Jahr 1869, als rund um den Kirchplatz Brennereien tätig waren, die hochwertige Spirituosen herstellten.
Ein weiteres bedeutendes Denkmal auf dem Kirchplatz ist die Statue der heiligen Margareta, der Patronin der katholischen Kirche, deren Errichtung im Jahr 1994 der Heimatverein unterstützte. Ein historische Randnotiz dazu kannte Hans Rotfeld. Er informierte die Gruppe darüber, dass die Alliierten im Zweiten Weltkrieg die Wadersloher Kirche aufgrund ihrer Höhe als Orientierungspunkt nutzten, wenn sie das Ruhrgebiet anflogen.
Die Denkmal-Wanderung führte weiter über den Freudenberg zum Denkmal der Vertriebenen im kleinen Park an der Stromberger Straße und Winkelstraße. Winfried Schlieper erläuterte hier die Bedeutung der Darstellungen auf dem Denkmal. Ein kurzer Stopp erfolgte an der Hermann-Stehr-Straße, die als eine der ersten Siedlungen für Vertriebene und Geflohene diente. Stefan Wapelhorst, Vorsitzender der Kolpingfamilie Wadersloh, hatte zudem einige interessante Informationen zum Kolpingdenkmal an der Kolpingstraße vorbereitet.
Ein weiterer Höhepunkt der Tour war der Besuch an der Wenkerstraße, wo der Vorsitzende des Plattdeutschen Krinks, Josef Duffe, am Geburtshaus des Heimatdichters Jans Füting ein Gedicht vortrug. Schlieper erklärte hierbei die architektonischen Besonderheiten des Fachwerkhauses, das als Traufenhaus zur Straße ausgerichtet ist.
Am Rundweg im Centraliapark berichtete Ernst Reineke über seine Idee, in der Corona-Zeit Schlüssel zu sammeln und diese in ein Kunstwerk – die Corona-Stele – zu verwandeln. In Zusammenarbeit mit Winfried Schlieper, Günther Wachsmann und Martin Aufenvenne entstand dieses symbolträchtige Denkmal.
Die vorletzte Station der Wanderung war die Lok-Skulptur an der Bahnhofstraße, die im Jahr 2020 von der Nachbarschaftsinitiative „Bahnhofstraße“ gestiftet wurde. Hier erzählte Hans Rothfeld über die Geschichte des Umschlagplatzes und die Entstehung der Skulptur. Abschließend besuchte die Gruppe den Wasserturm am ehemaligen Bahnhof, wo Vorstandsmitglied und Bahnexperte Thomas Holzer viel Wissenswertes über den Turm und das dazugehörige Grundstück berichtete.
Nach der knapp 5 Kilometer langen Tour kehrten viele der Teilnehmenden bei Miss Elly (Hotel Karger) ein, um den Nachmittag gemütlich ausklingen zu lassen. Ein besonderer Dank gilt allen, die durch ihre Beiträge diese interessante und informative Tour mitgestaltet haben.
zus. Quellen: Heimatverein Wadersloh, Jessica Jemella / Fotos: Mario Wachsmann (Privat)