Wadersloh (mw/bb). Im Sommer 2024 startete die katholische Pfarrei St. Margareta mit einigen engagierten Sponsoren eine besondere Aktion unter dem Motto „Gemeinschaft stärken“. Die Idee hinter dieser Initiative war es, Menschen zusammenzubringen, den sozialen Zusammenhalt zu fördern und dabei auch die Kirche als Ort der Begegnung in den Mittelpunkt zu rücken. Die Aktion sorgte im Dorf für reichlich Gesprächsstoff, nicht zuletzt aufgrund eines ungewöhnlichen Anreizes: Für den Besuch des Gottesdienstes an einem Sonntag gab es einen Fünf-Euro-Gutschein, der anschließend bei einem Frühschoppen im Café „Miss Elly“ (Hotel Karger) eingelöst werden konnte. Ellen Schultz nahm an der Aktion teil und schrieb einen kurzen Erfahrungsbericht, den wir redaktionell aufbereitet haben.
Die Aktion wurde im Dorf auf verschiedene Weise aufgefasst: Während einige den sozialen Aspekt und das Engagement lobten, gab es auch kritische Stimmen, die das Gemeinschaftsgefühl infrage stellten, insbesondere, da die Besucher in kleinen Grüppchen an verstreuten Tischen saßen. Ellen Schultz besuchte selbst nicht regelmäßig die Sonntagsmesse, bemerkte jedoch immer wieder einen Asylbewerber aus der Kantstraße, der regelmäßig im rechten Mittelschiff der Kirche Platz nahm. Sie freute sich darüber, dass dieser offenbar etwas gefunden hatte, das ihm guttat, berichtet die Wadersloherin.
Am ersten Sonntag der Sommerferien war das Café Miss Elly gut besucht und Ellen Schultz konnte gerade noch einen Platz ergattern, wie sie schildert. Der besagte Mann ging jedoch unbeirrt weiter, was sie etwas enttäuschte. Doch am dritten Sonntag gelang es ihr, den Mann anzusprechen, wenn auch mit anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten. Mithilfe eines Übersetzungsprogramms konnten sie sich schließlich unterhalten, und der Mann zeigte sich erfreut über die Einladung.
Am fünften Sonntag schließlich saß der Mann erneut an seinem Platz in der Kirche und später traf Ellen Schultz ihn im Café Miss Elly wieder. Der Mann war diesmal in Begleitung eines Nachbarn und dessen Tochter. Im Gespräch stellte sich heraus, dass der Mann ein orthodoxer Christ aus Ägypten war, dessen Familie noch in der Heimat lebte. Das Gespräch, das erneut mithilfe eines Übersetzungsprogramms geführt wurde, verlief freundlich und endete mit dem Gefühl, einen kleinen Beitrag zur Integration geleistet zu haben.
Insgesamt bewertete Ellen Schultz die Sommeraktion positiv. Besonders hob sie hervor, dass es gelungen war, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen, die sich sonst vielleicht nie begegnet wären. Auch wenn das „große“ Gemeinschaftsgefühl durch die Verteilung der Besucher im Café nicht immer spürbar war, so war es doch schön, neue Kontakte zu knüpfen und gemeinsam Zeit zu verbringen, schildert sie begeistert.
Ein kleiner humorvoller Aspekt der Aktion war der Wert des Gutscheins: Für fünf Euro konnte man beispielsweise eine Waffel mit Kirschen und eine Kugel Eis genießen – Restgeld gab es natürlich nicht, aber es bestand die Möglichkeit, den Betrag aufzurunden und sich etwas Größeres zu gönnen.
Abschließend zeigte sich Ellen Schultz erfreut darüber, dass der ägyptische Mann die Chance zur Integration genutzt hatte, und bewertete die Aktion insgesamt als gelungen.
zus. Quelle: Kurzbericht von Ellen Schultz, Symbolbild: mw/bb.