Wadersloh (mw/bb). Wer beim Imkern zuerst an Bienenhonig denkt, liegt damit nicht ganz falsch. Denn das Hauptprodukt der Imkereien ist der süße Genuss im Glas. In mehr als einem Dutzend Geschmacksvariationen gibt es Honig auf dem Wochenmarkt und direkt vor Ort im Hofverkauf der heimischen Imkerei Schnitker. Die nachhaltige Honigproduktion läuft in diesen Tagen auf Hochtouren, denn die letzte Juli-Woche ist planmäßig die Zeit im Jahr, in der die Imkereien rund um die Uhr mit dem Honigschleudern beschäftigt sind. Neben dem Honig gibt es aber weitere Produkte, die im Zusammenhang mit den fleißigen, geflügelten Baumeistern in der Natur zusammenhängen: Die Blütenpollen.
Die Imkerei ist im Hause Schnitker Familiensache. Schon seit Jahrzehnten dreht sich bei Mathilde und Heinrich Schnitker viel um das Thema Imkerei sowie den Verkauf und die Beratung von Produkten rund um Honig. Mit Nicole Krampe und Klaus Schnitker rückte in den letzten Jahren auch die nächste Generation nach und ließ sich von der Imkerei begeistern. Dabei steht grundsätzlich immer das Thema Nachhaltigkeit im Mittelpunkt.
Blütenpollen: Superfood aus dem Bienenstock
Auf drei Hektar Ackerfläche wurden in diesem Jahr Blühmischungen verteilt. „Das machen nicht viele, denn auch wenn es schön aussieht, entgeht einem Jahr die Pacht für die Fläche“, so Imkermeister Heinrich Schnitker. Doch neben dem schönen Ausblick hat der blühende Acker einen besonderen Nutzen: Die Honigproduktion. Der bunte Acker ist für Hummeln, Schwebfliegen und Wildbienen ein gefundenes Fressen. Nebenbei entsteht aber auch ein wichtiges Nebenprodukt. Über eine spezielle Vorrichtung in den Bienenstöcken werden überschüssige Blütenpollen aufgefangen.
Die wertvolle Luftfracht dient zum einen als Nahrung für die Bienenvölker. Für den Menschen sind sie ein sogenanntes „Superfood“ – ein natürliches, pflanzliches Protein, dass z.B. als Topping für Müsli genutzt werden kann. Satt machen die Pollen aber auch die Bienen: „Pro Jahr und pro Bienenvolk werden rund 40 Kilo Pollen gebraucht“, sagt Heinrich Schnitker. Die Bienen schließen einen Teil der Pollen in die Waben ein, so dass ein „Schlechtwettervorrat“ für die Brut im Winter und Frühjahr in Reichweite bleibt. Die überschüssigen Pollen werden geerntet, getrocknet und gereinigt und dann im Glas als „Superfood“ im Hofladen angeboten. Die unterschiedlichen Pollen lassen sich in verschiedene Farben und Größen erkennen: Großer Löwenzahn, Klee, Phacelia und vieles mehr. Sie sind proteinreich und enthalten Vitamine und Mineralstoffe.
Von der Wirkung auf das Wohlbefinden durch Blütenpollen ist man so überzeugt, dass es sogar ein „Bienenstockluft-Atmen“ für Allergiker und Menschen mit Atemwegsproblemen als Dienstleistung anbietet, bei der die wertvollen Inhaltsstoffe (eine Mischung aus Honig, Pollen, Wachs und Propolis) als warmer Luftstrom über eine spezielle Vorrichtung inhaliert werden können.
Honigernte auf der Zielgeraden
Während die Honigernte 2024 und die Bienen auf die Zielgerade zufliegen, steht in der Imkerei Schnitker noch die Honigernte im Arnsberger Wald an. Hier warten Himbeer- und Gamander-Honig darauf, abgefüllt zu werden. „Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns. Wir freuen uns, dass wir bald wieder Wald- und Himbeer-Honig sowie viele weitere Sorten anbieten können. Danach ist die Ernte vorbei und wir bereiten das Auffüttern bis Ende August vor“, sagt Nicole Krampe. Mit rund 65 Bienenvölkern ist die Imkerei Schnitker gut ausgelastet. „Das Jahr 2024 ist unter dem Strich ein gutes Bienenhonigjahr“, so das Fazit der Imkerei Schnitker.
Wer neugierig geworden ist und Honig aus Wadersloher Produktion kosten möchte:
Der Hofladen an der Kühlheide 3 hat mittwochs, donnerstags und freitags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Außerhalb der Öffnungszeiten gibt es einen 24/7-Verkaufsbereich mit Infos rund um Honig und eine Vertrauenskasse.
Fotos/Text: B. Brüggenthies