Liesborn (mw/bb). Am Samstag ( 29. Juni 2024) verwandelte sich das Gelände rund um das Museum Abtei Liesborn in ein lebendiges Zentrum traditioneller Handwerkskunst. Der diesjährige Handwerkstag zog tausende Besucherinnen und Besucher an, die an über 50 Ständen die Vielfalt und Schönheit handwerklicher Produkte bewundern, ausprobieren und erwerben konnten. Nur Abteikater Theophil dürfte sich angesichts der Großveranstaltung zur Mäusejagd in die benachbarte Abteikirche zurückgezogen haben.
Die Handwerkstag-Besucherinnen und -besucher hatten die seltene Gelegenheit, den Handwerkerinnen und Handwerkern bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen (Anm. d. Red. Das geht in einigen Wochen auch wieder beim Bildhauersymposium am gleichen Ort | mehr dazu). Restauratoren für Möbel, Gemälde, Holzskulpturen, Porzellan und Glas standen bereit, um Fragen zu beantworten und Einschätzungen zur Restaurierbarkeit der geliebten Schätze zu geben. Auch Uhrmacher, Messerschleifer und Riemenschneider freuten sich über die zahlreichen Aufträge.
Ein besonderes Highlight des Marktes war in diesem Jahr die Puppen- und Teddyklinik. Zum ersten Mal war Puppendoktor Christian Schneider aus Düsseldorf mit seiner mobilen Praxis vor Ort. Schneider, der eine lange Familientradition fortführt, hat 2002 seinen Beruf als Bankkaufmann aufgegeben, um sich der Reparatur von Puppen und Teddys zu widmen. Im Refektorium konnten die Besucher ihm bei der Arbeit zusehen und fachsimpeln. Sein umfangreiches Ersatzteillager mit Originalteilen aus verschiedenen Jahrzehnten war bei vielen Reparaturen von unschätzbarem Wert. Entsprechend lang war die Warteschlange. Zum Glück ließ sich diese durch die kreative Vielfalt drumherum sehr gut verkürzen…
Neue Entdeckungen rund um die historischen Abteimauern
… denn auch der Außenbereich des Museums Abtei Liesborn bot eine bunte Mischung aus handwerklichen Ständen. Die Schwestern Jasmin und Isabell Schlieper präsentierten ihre kreative Handwerkskunst, die in der Coronazeit als Hobby begann und sich mittlerweile zu einem kleinen Geschäftsmodell entwickelt hat. An ihrem Stand konnten Besucher handgemachten Heilsteinschmuck und Keramik bewundern und erwerben. Oder einfach nur der Entstehung selbiger beiwohnen. Reinhard Ottenmann mit seinen traditionellen Wadersloher Holzschuhen und Henrike Faust, die in der „Friemeley“ am selbst gebauten Brettchenwebstuhl arbeitete, waren weitere Handwerks-Highlights des Marktes.
Parallel zum Handwerkstag lud die benachbarte Natur- und Waldkita-Gruppe „Liesekinder“ der DRK-KiTa Flohzirkus zum Tag der offenen Tür ein. Anlässlich des „Tages der Architektur“ konnten Interessierte das preisgekrönte Gebäude und den Außenbereich besichtigen. Architekt Thomas Becker, die KiTa-Leitung und das Team informierten über die besonderen Merkmale der Einrichtung.
Kulturelle Einbettung und besondere Ausstellungen
Das turbulente Marktgeschehen war eingebettet in das historische Ambiente der barocken Benediktinerabtei und Pastor’s Garten. Das Museum Abtei Liesborn bot zusätzlich zur Dauerausstellung zum Liesborner Evangeliar auch die Sonderausstellung „Erlösung“ (23. Juni – 18. August 2024). In der Museumspädagogik konnten Kinder und Erwachsene unter Anleitung von Mara Woltering und Antje Mengelkamp eigene Werke mit einem Webrahmen gestalten.
Der Handwerkstag 2024 in Liesborn war ein eindrucksvolles Beispiel für die Symbiose von Handwerk und Herzblut. Die Veranstaltung bot nicht nur die Möglichkeit, alte Handwerkskünste hautnah zu erleben, sondern schaffte auch einen Raum für Begegnungen und den Austausch von Wissen und Geschichten. Ein rundum gelungenes Fest für die ganze Familie, bei dem auch das Wetter hervorragend mitspielte!
Impressionen: Handwerkstag in Liesborn (2024)
Fotos/Text: B. Brüggenthies