Kreis Warendorf (mw). Aktuell verbreiten sich über die sozialen Medien Informationen zu Vorfällen mit sogenannten „Kinderansprechern“, die im Kreis Warendorf und den umliegenden Gebieten große Besorgnis und Unruhe auslösen. Auch Schulen in Ahlen haben bereits per Elternbrief informiert. Zahlreiche besorgte Eltern und Schulen haben sich an die Polizei gewandt.
In den Social-Media-Warnmeldungen wird auf zwei Vorfälle in Ahlen und einen in Beckum hingewiesen. Am Freitag, 14. Juni 2024, befand sich ein 39-jähriger Berliner mit einem weißen Smart auf dem Parkplatz eines Gymnasiums in Beckum. Dort sprach er wiederholt Schüler und Lehrer an, was bei den Schülern erhebliche Ängste auslöste. Nachdem der Mann aufgefordert wurde, das Schulgelände zu verlassen, reagierte er mit Beleidigungen. Auch ein besorgter Vater, der ihn ansprach, wurde beleidigt und bedroht. Die Polizei kontrollierte den 39-Jährigen kurz darauf, stellte seine Personalien fest und sprach eine Gefährderansprache (Anm. d. Red.: eine Maßnahme zur Vorbeugung von Straftaten. Ein potenzieller Gefahrenverursacher wird ermahnt, Störungen der öffentli. Sicherheit zu unterlassen) aus. Es wurden Ermittlungen wegen Bedrohung und Beleidigung eingeleitet. Im Zusammenhang mit den Ansprachen von Kindern konnte bislang kein strafbares Verhalten nachgewiesen werden, weshalb für den Mann die Unschuldsvermutung gilt.
Am Dienstag, 18. Juni 2024, soll der gleiche Mann aus einem ähnlichen Auto heraus ein Mädchen in der Nähe der Ahlener Mammutschule angesprochen haben, um sie in sein Auto zu locken. Das Mädchen informierte sofort Schulverantwortliche, die umgehend die Polizei verständigten, welche daraufhin die Ermittlungen aufnahm und nach dem Pkw fahndete.
Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass sich der 39-Jährige mit dem weißen Smart noch im Kreisgebiet aufhält.
Ein weiterer Vorfall, der am Nachmittag des 10. Juni 2024 auf der Schultoilette der Barbaraschule in Ahlen stattfand, steht nach aktuellem Kenntnisstand nicht im Zusammenhang. Hier sprach ein Mann ein Mädchen an, welches daraufhin die Toilettenräume verließ und sich an einen Betreuer wandte. Die Ermittlungen zu diesem Vorfall laufen noch.
Die Polizei hat nach Bekanntwerden der Vorfälle sofort Kontakt zu den betroffenen Kindern, Eltern und Schulen aufgenommen. In allen Fällen haben die Kinder richtig reagiert, sind geflüchtet und haben sich an vertraute Personen gewandt. Die Polizeipräsenz an den Schulen in Ahlen und Beckum wurde verstärkt.
Um Kinder auf solche Situationen vorzubereiten, ohne es zu ängstigen, gibt die Polizei folgende Verhaltenshinweise:
- Bleiben Sie ruhig, wenn Ihr Kind von einem Vorfall berichtet. Zeigen Sie ihm, dass es nun sicher ist, und informieren Sie umgehend die Polizei über den Notruf 110.
- Glauben Sie Ihrem Kind und hören Sie aufmerksam zu. Hinterfragen Sie vorsichtig die Situation, ohne dem Kind Details wie Person oder Fahrzeug vorzugeben.
- Wird das Kind bedrängt, soll es sofort weglaufen und laut schreien. Täter versuchen oft, unauffällig zu bleiben und nutzen manchmal die Dunkelheit.
- Kinder sollten lernen, Abstand zu Fahrzeugen zu halten, wenn sie angesprochen werden. Sie sollten auf keinen Fall an ein Fahrzeug herantreten, sondern wissen, dass ein Autofahrer besser einen Erwachsenen nach dem Weg fragen sollte.
Hinweis zu Nachrichtenverbreitung über soziale Netzwerke
Die Sensibilität für das Ansprechen von Kindern ist hoch, und Hinweise sollten zeitnah an die Polizei weitergeleitet werden. Ohne konkrete Hinweise auf strafrechtliches Verhalten oder eine Gefährdung von Kindern kann die Verbreitung solcher Nachrichten jedoch Ängste und Unsicherheiten verstärken, auch bei Ihren Kindern. Dies kann zu einer Vielzahl von „Fehlmeldungen“ führen, die die Ermittlungen behindern. Zudem kann das Teilen von Fotos mit personenbezogenen Daten, wie dem Kennzeichen des weißen Smarts, strafbar sein, teilt die Kreispolizei mit.
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zus. Quelle: Kreispolizei WAF