Liesborn-Göttingen / Essen (mw/bb). Im letzten Sommer haben wir Thomas de Nocker nach seinem 5. Platz bei der Triathlon-Weltmeisterschaft auf der dreifachen Ironman-Distanz interviewt. Der aus Liesborn-Göttingen stammende und heute in Essen lebende BWL-Professor hat sich am vergangenen Wochenende (18.-19. Mai) an das nächste Extrem-Ausdauerabenteuer gewagt und an dem 230-Kilometer-Nonstop-Lauf „TorTour de Ruhr“ teil.
Dem Ruhrtalradweg folgend startete er am Pfingstsamstag um 8:00 Uhr zusammen mit 80 anderen Sportlern an der Ruhrquelle in Winterberg und lief durch das malerische Sauerland und das Ruhrgebiet bis zur Mündung in Duisburg. Der Lauf findet alle zwei Jahre statt und gehört zu den längsten Laufveranstaltungen in Deutschland.
Mit bemerkenswerter Ausdauer und Zähigkeit erreichte er nach 33:46 Stunden erschöpft aber glücklich das Ziel. Der Familienvater schildert seine Erfahrungen bei dem Extremereignis: „Die ‚TorTour de Ruhr‘ reizte mich, da sie direkt vor meiner Haustür entlang führt. 230 km sind eine gewaltige Strecke, da verlangt man dem Körper einiges ab. Dass alles gut geklappt hat, macht mich schon stolz.“
Seine Vorbereitung umfasste regelmäßige, langsame Marathonläufe an den Wochenenden, um sich an lange Distanzen zu gewöhnen. Während des Rennens unterstützten ihn zwei Freundinnen mit einem Auto, die ihn regelmäßig mit Verpflegung und trockener Kleidung versorgten sowie ein Freund, der ihn während der Nachtstunden auf dem Fahrrad begleitete. Jeder Läufer muss bei dem Rennen eine eigene „Crew“ mitbringen, die ihn versorgt und wo nötig motiviert.
Das Wetter während des Laufes war wechselhaft und teilweise regnerisch, aber glücklicherweise nicht zu heiß. „Ein Wetter wie beim Göttinger Schützenfest am Wochenende zuvor wäre für diese Art der Freizeitbeschäftigung eine Qual gewesen, dann lieber Nieselregel“, erklärt Thomas de Nocker, „auch wenn es schön gewesen, nicht komplett durchnässt ins Ziel zu kommen.“ Gut 60% der Läufer erreichte das Ziel, die anderen mussten der Strecke und dem Wetter Tribut zollen. Parallel zu diesem Rennen fand auch der 100-Meilenlauf über 161 Kilometer ab Arnsberg und der „Bambinilauf“ über 100 Kilometer ab Herdecke statt, die jeweils etwa 100 Teilnehmer umfassten. Das gemeinsame Ziel lag dann in Duisburg.
„Der Lauf war schon eine harte Nuss,“ so der Wahl-Essener. „Der Ultra-Triathlon im letzten Jahr war insgesamt kräftezehrender, weil ich über 42 Stunden wirklich alles gegeben habe. Danach war ich zwei Wochen richtig, richtig platt. So erschöpft bin ich jetzt nicht. Aber für meine Beine war der Lauf jetzt belastender, weil ich 34 Stunden lang nur eine wiederkehrende Bewegung gemacht habe, insgesamt 300.000 Schritte am Stück.“
Für Thomas de Nocker ist jetzt erstmal eine Sportpause angesagt, konkrete Pläne für neue Wettkämpfe gibt es noch ist: „Im Moment kann und will ich mir das gar nicht vorstellen, mich nochmal solch einem Wettkampf zu stellen. Aber grundsätzlich ist es schon spannend zu schauen, was man erreichen kann, wenn man sich gut vorbereitet und die Zähne ordentlich zusammenbeißt.“
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Fotos: privat