Wadersloh (mw/bb). Das Ganztagsförderungsgesetz (GaFöG) soll ein wichtiger Schritt in der Bildungs- und Familienpolitik sein, um die Betreuungsinfrastruktur in Deutschland zu verbessern und allen Kindern unabhängig von ihrem sozialen oder regionalen Hintergrund gleiche Bildungschancen zu bieten. Allerdings bereitet es auch nahezu allen Kommunen in NRW Kopfzerbrechen. Warum? Das Gesetz sieht einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsbetreuungsplatz ab dem Jahr 2026 (für alle Erstklässler, ab 2029 für alle Grundschulkinder) vor. In der Gemeinde Wadersloh hat man daher schon frühzeitig die Weichen für den Ausbau der offenen Ganztagsschulangebote geschaffen. Im Ortsteil Wadersloh wurde am 18. April Richtfest an der OGS-Baustelle gefeiert. Der Bau ist nun auf gutem Wege in die Endphase.
Im Rahmen einer Umbaumaßnahme werden eine Mensa mit Küche, ein Gruppenraum und ein neuer Sanitärbereich (mit zus. Behinderte-WC) realisiert. Das Architekturbüro Passgang aus Lippstadt hatte den Entwurf basierend auf dem Schulentwicklungsplan entworfen, wobei auch Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt wurden. Der vorhandene Bau, wurde seinerzeit von Architekt Konrad Schlieper so umgesetzt, dass eine spätere Aufstockung statisch möglich war. Dem Wadersloher Architekten dankte Bürgermeister Christian Thegelkamp daher besonders, denn ohne dessen Weitsicht und Zustimmung, wäre der Umbau der OGS in Wadersloh nicht möglich gewesen.
Seinen Dank sprach Thegelkamp aber auch dem Architektenteam von Passgang, der Bauunternehmung Recker (Rheda-Wiedenbrück), der Zimmerei Laurenz Mense (Ennigerloh) und den weiteren Bauausführenden aus. Dankesworte richtete der 1. Bürger der Gemeinde aber auch an die Vertretenden des Grundschulverbunds, an den Förderverein und insbesondere an die Schülerschaft und Eltern, die nachsichtig die aktuelle Baustelle mittragen. Kritik äußerte Thegelkamp an dem Gesetzgeber, der den Großteil der Kosten den Kommunen auferlegt.
Die kommissarische Schulleiterin Nicole Kemper zeigte sich überzeugt, dass die Kinder künftig gut in der neuen OGS aufgehoben sein werden, um hier Spiele, Ruhe und Bildung zu erfahren. Architekt Bernd Passgang hob die Zusammenarbeit aller Akteure als konstruktiv und positiv hervor. Als hilfreich hatten alle Beteiligten die Einrichtung einer begleitenden Arbeitsgruppe für den Bau bewertet. Dadurch war eine konstruktive Zusammenarbeit auch außerhalb der politischen Gremien möglich.
Im Anschluss an die einleitenden Worte schritten die Teilnehmenden des Richtfests zur Tat. Zimmerermeister Martin Westerbarkey (Zimmerei Laurenz Mense) sprach in luftigen Höhen den Richtspruch für das neue Gebäude, ehe Bürgermeister Thegelkamp den letzten Nagel ins Gebälk haute. Das Richtfest endete mit einer kurzen Führung durch den Rohbau. Die nächsten Schritte sind die Vorbereitung für die Heizungs- und Sanitärinstallationen, damit zeitnah die Fenster eingesetzt werden und die Wände fertiggestellt werden können. Im Anschluss an den Rundgang boten die Mitglieder des Fördervereins der Grundschule Wadersloh einen kleinen Imbiss zur Stärkung an.
Hintergrund:
Die Pläne für die Umbaumaßnahmen, die etwa 4 Millionen Euro kosten und eine Nutzfläche von 595 Quadratmetern umfassen, wurden am 6. April 2022 im Hauptausschuss vorgestellt. Ein Bauantrag wurde im November 2022 beim Kreis Warendorf eingereicht, der am 17. Mai 2023 die Genehmigung erteilte. Im September 2023 erfolgte dann der symbolische erste Spatenstich. Das Land NRW übernimmt nur rund 10 Prozent der Baukosten. In der Gemeinde Wadersloh machen im Schuljahr 2023/24 bereits 277 (Wadersloh: 124, Liesborn: 59, Diestedde: 44) von insgesamt 477 Grundschulkinder Gebrauch von dem OGS-Angebot. Bereits vor dem Umbau waren die Räumlichkeiten in Wadersloh beengt, so dass ein Erweiterungsbau unumgänglich war.
Fotos/Text: B. Brüggenthies
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