UPDATE vom 2. April: Selten haben uns so viele Zuschriften erreicht, wie bei diesem Beitrag. Leider haben hier natürlich ein Luftschloss gebaut zum 1. April. Pläne für eine Umversetzung der Hofanlage gibt es derzeit offiziell nicht. Der aktuelle Stand in Sachen Hofanlage: Am 21. März 2024 hat ein Behördentermin mit Vertretern des Kreises, der Gemeinde Wadersloh und des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL; Fachbehörde für den Denkmalschutz) stattgefunden. Nach Angaben der Pressestelle des Kreises hat es dabei konstruktive Gespräche gegeben, die sich mit bau- und planungsrechtliche Fragen, sowie Aspekten des Denkmalschutzes auseinandergesetzt haben. Allerdings hat es an diesem Tag noch keine abschließende Entscheidung gegeben, wie mit den Bauten an der Lippstädter Straße weiter verfahren wird. Die Idee des Freilichtmuseums in Diestedde samt neuem Radwegenetz kam bei den MW-Leserinnen und -lesern übrigens sehr gut an.
Liesborn/Diestedde (mw/bb). Ein Behördentreffen hat nun endlich Klarheit in Sachen der „historischen“ Hofanlage in Liesborn gebracht: Die von einem Liesborner Architekten in den rund letzten 30 Jahren in Eigenleistung errichteten Gebäude sollen – sofern die Politik es bei den kommenden Beratungen beschließt – nach Diestedde versetzt (transloziert) und rund um das Schloss Crassenstein als Freilichtmuseum neu errichtet werden. Ähnlich war man bereits beim Diestedder Backhaus vor 30 Jahren vorgegangen. Die nach alter Handwerkskunst erstellten Gebäude eignen sich hervorragend für das Ambiente am Schloss und liefern jetzt endlich eine zukunftsfähige Lösung, die allen Seiten gerecht wird, heißt es aus Behördenkreise und seitens der Kommunalpolitik.
Die Anlage in Liesborn besteht aus einem Haupthaus aus vergangenen Zeiten und weiteren Gebäuden, die in den 1990er-Jahren entworfen wurde und hatte jüngst eine Welle von Debatten mit breitem Medienecho ausgelöst. Diese Kontroversen wurden besonders intensiv bei einer Ortsbegehung und in ersten Beratungen spürbar, bei denen die Frage im Raum stand, ob nicht nur das Haupthaus, sondern auch die jüngeren Nebengebäude unter Denkmalschutz gestellt werden sollten.
Ein Kernproblem dieser Debatte ist die Tatsache, dass einige dieser Nebengebäude ohne die erforderliche Baugenehmigung errichtet wurden, was die Angelegenheit rechtlich kompliziert macht. Ein geplanter Termin mit Vertretern verschiedener Behörden fand im März in Warendorf statt, die weitere politische Beratung erfolgt in wenigen Wochen.
Gebäude sollen Schloss-Areal aufwerten und durch einen englischen Garten und eine Kultur-Orangerie ergänzt werden
Neben den denkmalschutzrechtlichen Fragen steht dann auch die geplante Translozierung (Umversetzung) der Hofstelle nach Diestedde im Fokus. Diese Maßnahme zielt darauf ab, alle Gebäude zu erhalten und die Schlossumgebung weiter aufzuwerten. Um entsprechende Fördermaßnahmen zu erhalten, wird das Areal dann eine LWL-Zweigstelle und würde dann gemeinsam mit dem Museum Abtei Liesborn künftig eine kleine Museenlandschaft in der Gemeinde Wadersloh bilden. Eine erhebliche touristische Aufwertung für die gesamte Gemeinde Wadersloh! Im Zuge der erforderlichen Umbaumaßnahmen sollen dazu mit Landes- und Bundesmitteln mehrere neue Fahrradstraßen zwischen den Ortsteilen errichtet werden, um das kombinierte Ausstellungsangebot nachhaltig nach Münsterländer Art mit dem Rad zu erreichen.
Erste Pläne des Heimatvereins Diestedde deuten darauf hin, dass man neben dem eigenen Backhaus an der Kirche künftig auch die Kapazitäten des neuen Backhauses nutzen möchte. Zusätzlich sind am Schloss der Bau eines englischen Gartens sowie einer Orangerie mit angeschlossener Gastronomie für kulturelle Veranstaltungen geplant. Diese Vorhaben wurden bereits ausgiebig erörtert und basieren auf alten Plänen der einstigen Eigentümer-Familie des Schlosses, derer Von-Wendt, sowie der Orangerie von Schloss Rheda in der Nachbarstadt. Aufgrund der bereits steigenden Anzahl von Kultur-Veranstaltungen ergänzt das künftige Freilichtmuseum am Schloss das touristische Angebot in breitem Umfang.
Umversetzung in den Liesborner Ortskern ist wohl nicht möglich
Ein Alternativvorschlag, die Anlage direkt an die derzeit geplante Museumsremise am Museum Abtei Liesborn (MW berichtete) anzubinden, wurde ebenfalls erörtert, stößt jedoch auf das Problem, dass der vorhandene Platz möglicherweise nicht ausreicht, um den Paraden des Schützenvereins Liesborn weiterhin gerecht zu werden. Somit musste diese Alternativlösung verworfen werden. Auch ein dritter Standort, die Festwiese am Rathaus, konnte aufgrund der Eigentumsverhältnisse nicht in Betracht gezogen werden.
Somit steht die Gemeinde Wadersloh vor einer bedeutenden Entscheidung über die Zukunft dieser historischen Hofanlage, deren Ausgang im Frühjahr 2024 erwartet wird. Die Entscheidung könnte nicht nur die Erhaltung eines kulturellen Erbes bedeuten, sondern auch die Entwicklung neuer kultureller und touristischer Attraktionen fördern.
Politisch beraten wird am 24. April im Ausschuss für Schule, Kultur und Sport sowie am 21. Mai im Bau-, Planungs- und Strukturausschuss. Eine große offene Frage, die Kreisverwaltung und Gemeinde noch klären müssen, ist dabei die Finanzierung der Umversetzung, die auf rund 1,4 Mio. Euro taxiert wird.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen APRILSCHERZ!