Oelde-Stromberg (mw). Im vergangenen Jahr stand der Schauspieler Christian Friedel noch mit seiner Band „Woods of Birnam“ auf der Nottbecker Kulturbühne und begeisterte die Zuschauerinnen und Zuschauer als Sänger mit einem atmosphärisch dichten Konzertprogramm. In einer ganz anderen Rolle, als Hauptdarsteller des britischen Films „The Zone of Interest“, feiert er nun in Los Angeles bei der diesjährigen Oscarverleihung gemeinsam mit seiner Schauspielerkollegin Sandra Hüller einen seiner größten Erfolge. “Es war ein Wahnsinn“, sagt Friedel im Interview zur Feier danach, „wir haben mit den Oscars in den Händen getanzt.” Herzliche Glückwünsche übersendet auch das gesamte Team des Kulturgut Haus Nottbeck um Kulturmanager Dirk Bogdanski. „Wir haben uns sehr mit Christian Friedel gefreut und hoffen umso mehr auf baldiges Wiedersehen auf unserer Bühne – in welcher Rolle auch immer“, sagt Geschäftsführer Dr. Stefan Funke.
Gleich zwei Oscars, darunter den für den besten internationalen Film, erhielt „The Zone of Interest“ mit Christian Friedel und Sandra Hüller in den Hauptrollen. Der Film über den Holocaust ist eine Adaption des gleichnamigen Romans von Martin Amis und wurde unter der Regie von Jonathan Glazer 2023 gedreht. Es geht um die Familie von Rudolf Höß, der von Mai 1940 bis November 1943 Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz war. Er zeigt den Alltag des Lagerkommandanten auf eine „grauenhaft nüchterne“ Weise, wie der NDR schreibt. Es ist dieser bedrückende Kontrast zwischen dem idyllischen Garten voller Blumen und Gemüse und dem Konzentrationslager hinter der Mauer, der diesen Film ausmacht. Was im Lager passiert, wird im Film nie gezeigt, aber die Tonspur des Filmes lässt keine Zweifel daran offen.
Ein gewagter Film und „ein Meisterwerk, das weh tut“ (BR), mit dessen internationalem Erfolg Christian Friedel beim Drehen noch nicht gerechnet hat: „Man hat sofort gemerkt, dass es ein besonderes Projekt ist, aber ich dachte, das ist ein Film, der in den Programmkinos läuft“.
Viel Zeit, den großen Erfolg des Films auszukosten, hat Christian Friedel allerdings nicht. Denn derzeit ist er schon wieder auf der Theaterbühne mit seinen aktuellen Produktionen „Dorian“, „Macbeth“ und „Hamlet“ zu erleben. Und auch die nächsten Konzerte mit den „Woods of Birnam“ werfen ihre Schatten voraus. Den Wechsel seiner verschiedenen Rollen als Schauspieler, Musiker und Regisseur empfindet Friedel selbst als Privileg: „Zum Glück muss ich mich nicht entscheiden, ob ich mehr Musik machen möchte oder Theater, ob ich im Film spiele oder auf der Bühne stehe. Ich selber bezeichne mich gerne etwas altmodisch als Unterhaltungskünstler. Dass ich das machen kann, macht mich glücklich“, sagt er. Vielleicht ja auch demnächst mal wieder auf dem Kulturgut Haus Nottbeck.
Quelle: Kulturgut Haus Nottbeck, Fotos: D. Bogdanski