Wadersloh (mw/bb). Der „Wadersloher Friedenszug“ am 24. Februar 2024 übertraf sämtliche Erwartungen. Die von einem breiten Aktionsbündnis von Vereinen und Gruppen aus allen Wadersloher Ortsteilen unterstützte Friedensdemo stand unter dem Motto „Einheit in Vielfalt – Gemeinsam für Demokratie & gegen Extremismus“ und setzte ein starkes Zeichen der Solidarität, Demokratie, Toleranz und Vielfalt. Rund 1.000 Teilnehmende nahmen an einem symbolischen Protestmarsch durch den Wadersloher Ortskern und einer anschließenden Kundgebung mit Wort- und Musikbeiträgen auf der Festwiese teil. Die Initiative ging vom Heimatverein Wadersloh aus.
„Die Unterstützung und Teilnahme an dem Friedenszug war riesig. Wir sind ganz begeistert und ein bisschen überwältigt und erfreut von der Resonanz, weil wir mit so vielen Besuchern gar nicht gerechnet haben“, so Winfried Schlieper, Vorsitzender des ausrichtenden Heimatvereins Wadersloh. Zugleich mahnte er, dass man auch mit der breiten Unterstützung weiter unablässig für Demokratie und Frieden eintreten müsse: „Wir dürfen jetzt einfach nicht aufhören und müssen in irgendeiner Form zeigen, dass wir für Vielfalt und gegen Extremismus sind. Dass jetzt so viele Menschen mit uns auf die Straße gegangen sind, ist überwältigend. Dafür hat sich die Arbeit gelohnt“, so Schlieper.
Angestoßen wurde die Umsetzung einer Friedensdemo von einem Mitglied des Heimatvereins. Schon kurze Zeit später schlossen sich der Initiative viele weitere Vereine, Gruppen und Initiativen aus allen Ortsteilen an, um ein gemeinsames Zeichen zu setzen. Beginnend mit einem bunten Protestmarsch von der Kirche über die Wilhelmstraße zur Bahnhofsstraße fanden sich die hunderten Teilnehmenden auf der Schützenwiese am Rathaus ein, wo eine Kundgebung mit vielen Wort- und Musikbeiträgen den Hauptteil des „Friedenszugs“ bildete. So bunt und vielfältig die Dorfgemeinschaft ist, so unterschiedlich waren die Beiträge. Musikalisch unterstützten der Verein Viva Brasil sowie Hannah Schulze-Bomke und Bjoern Alberternst von der Band „Menace of Tyrany“. Aus Ahlen reisten Jonas und Norbert Künne für einen weiteren Musikbeitrag an.
Auf der kleinen, improvisierten Bühne machten sich die drei Heimatvereine der Gemeinde, die Kolpingsfamilie, Schützenverein Wadersloh, die evangelische Kirchengemeinde für die dörfliche Vielfalt stark. Christian Thegelkamp, Luis Castellón und Mechthild Brandts-Hagedorn sprachen als Privatpersonen zu den Teilnehmenden. Letztere ist seit vielen Jahren als Sprachlehrerin aktiv und brachte mehrere zugezogene Familien mit auf die Bühne, um eindrucksvoll für Integration zu werben. Eindrucksvoll schilderte sie, wie eine Ukrainerin in einem Diestedder Chor aufgenommen wurde, wie bereichernd die gemeinsamen Proben und Auftritte sind und wie (Sprach-) Barrieren abgebaut werden. Um Sprache ging es auch bei Luis Castellón. Der Schüler aus Liesborn trug einen poetry slam in gleich fünf Sprachen vor und begründete dies auch: „Man hat jetzt nicht alles verstanden und viele Menschen überall würden den Text nicht verstehen und sie würden einander nicht verstehen. Denn würden sie, dann würden sie sich nicht hassen. Und so sollte es auch sein.“
Videobeitrag zum „Wadersloher Friedenszug“
Impressionen vom „Wadersloher Friedenszug“
Fotos/Text/Video: B. Brüggenthies, zus. Bildmaterial: M. Zaremba (3)
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