Wadersloh/Liesborn/Diestedde (mw/bb). In der Jahreshauptversammlung des Landwirtschaftlichen Ortsverbands Wadersloh am 17. Januar 2024 ließ der Vorstand rund um den Vorsitzenden Franz Lütke Holling-Henkelmann das herausfordernde Jahr Revue passieren. „Kalt erwischt“ wurde die Landwirtschaft im Dezember 2023 mit der Ankündigung der Bundesregierung, weitere Sparmaßnahmen umzusetzen. Aber auch das Wetter machte es den heimischen Landwirten nicht immer leicht. MW war als einzige Pressevertretung vor Ort!
Erschwerte Bedingungen im Erntejahr 2023
Das wettergebeutelte Jahr stellte die Landwirte vor große Herausforderungen: Ein nasses Frühjahr erschwerte die Düngerausbringung und verzögerte die Bestellung der Frühjahrskulturen wie Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais bis weit in den Mai. Die katastrophale Getreideernte, die sich über 6 bis 7 Wochen hinzog, konnte dank moderner und leistungsfähiger Erntemaschinen weitgehend gerettet werden, obwohl der Großteil des Getreides als Brotgetreide nicht mehr nutzbar war. Durch die Verwertung als Futtergetreide konnte dennoch Nahrung produziert werden. Der herbstliche Wetterverlauf brachte ebenfalls nasse und schwierige Bedingungen, die die Ernte, insbesondere bei Kartoffeln und Zuckerrüben, erschwerten. Die Bestellung von Wintergetreide war nur teilweise möglich, und mancherorts wird nun auf Sommergetreide ausgewichen, das im Frühjahr gesät wird.
Vielfältige Aktivitäten stärken den Zusammenhalt
Neben den Herausforderungen des Jahres waren die Mitglieder des Landwirtschaftlichen Ortsverbands Wadersloh auch in zahlreichen traditionellen und neuen Veranstaltungen aktiv. So beteiligte sich der Ortsverband erneut an der Blühstreifenaktion der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft im April und Mai, um die Artenvielfalt und die Schönheit der lokalen Landschaft zu fördern.
Der fachliche Austausch kam beim Feldbegang auf dem Hof Haffert nicht zu kurz. Expertenreferate von Burkhard Linneweber von der Landwirtschaftskammer und Sören Lambardt von Syngenta boten wertvolle Einblicke, während Grillwürstchen und kühle Getränke für eine gemütliche Atmosphäre sorgten.
Die Kultur und Tradition wurden beim Aufstellen des Maibaums am 30. April hochgehalten, ein Ereignis, das der Landwirtschaftliche Ortsverband tatkräftig unterstützte. Ebenso trugen die Landwirte zu den vielfältigen Erntedankfesten in der Region bei: Vom Liesborner Erntedankfest auf dem Hof Schulze-Waltrup bis hin zu den festlichen Aktivitäten in Wadersloh, wo die Erntedankmesse, Erntekönigermittlung und gesellige Umtrünke das Gemeinschaftsgefühl stärkten.
Der Kartoffelsonntag am 17. September wurde zu einem weiteren Höhepunkt, bei dem die Landwirte zusammen mit den Landfrauen und dem Infomobil des Kreisverbandes für kulinarische Genüsse und informative Einblicke sorgten. Das jährliche Bürgermeistergespräch am 07. Dezember bot eine Plattform für den Austausch und die Vertiefung der guten Beziehungen zwischen den Landwirten und der Gemeindeverwaltung.
Schließlich unterstrich die Teilnahme an der Agritechnika in Hannover, zu der der Ortsverband eine Busfahrt organisierte, das Engagement und die Innovationsfreude der Mitglieder. Diese Vielzahl an Aktivitäten zeigt, wie der Landwirtschaftliche Ortsverband Wadersloh nicht nur die landwirtschaftlichen, sondern auch die sozialen und kulturellen Aspekte des Landlebens pflegt und fördert.
Georg Suermann blickte in seinem Jahresbericht auch auf die Protestwoche Anfang Januar zurück, die eine Schlepperdemo im Südkreis WAF mit Beckum und Oelde umfasste und an der 170 Schlepper teilnahmen. MW berichtete jeweils exklusiv von der Abschluss-Zusammenkunft in Wadersloh (Beitrag) sowie der Übergabe einer Resolution an die Gemeinde Wadersloh und die Vertreterinnen und Vertreter der Ratsfraktionen (Beitrag).
Vorstand stellt sich in Teilen neu auf: Wiederwahl von Franz Lütke Holling-Henkelmann
Nach dem Kassenbericht von Raphael Große-Wienker und der einstimmigen Entlastung des Vorstandes, standen für selbigen mehrere Veränderungen an. Bei den Wahlen wurde Franz Lütke Holling-Henkelmann als 1. Vorsitzender wiedergewählt. Er kündigte an, dass er eine letzte Amtszeit wahrnehmen werde. Thomas Schulze-Frölich verabschiedete sich nach langjähriger Vorstandsarbeit, und Johannes Fester trat seine Nachfolge als 2. Vorsitzender an. Georg Suermann (Schriftführer), Raphael Große Wienker (Kassierer) und die Vertrauensleute Georg Austermann, Fabian Graute, Jörg Haggeney, Friedhelm Laukötter, Christian Schwarte und Lena Vogt wurden ebenfalls wiedergewählt. Neu hinzugekommen sind Judith Plümpe und Dirk Westbomke als Vertrauensleute.
Bürgermeister Christian Thegelkamp würdigte in seinem Grußwort die Proteste der Landwirte und machte auf die steigenden Kosten der Gemeinde aufmerksam, die durch neue Aufgaben und Gesetze von Bund und Land entstehen. Andreas Westermann, Vorsitzender des WLV Kreisverbandes Warendorf, und Michael Klein sprachen über die aktuellen Herausforderungen im Ackerbau, insbesondere die nasse Witterung, sowie über Beratungsleistungen des Verbandes.
Daniela Sievert, stellvertretende Geschäftsführerin der Kreisstelle Warendorf der Landwirtschaftskammer NRW, thematisierte die umfangreichen Vorschriften im Rahmen der EU-Agrarprämie, die den Landwirten besonders im letzten Jahr durch die nasse Witterung zu schaffen machten. Abschließend wurde die Hochwassersituation an der Glenne und am Bergwiesenbach besprochen, mit einem besonderen Fokus auf den Nachbesserungsbedarf an den Deichen.
Fotos/Text: mw/bb.