Wadersloh/Beckum/Oelde (mw/bb). In einer der größten Demonstrationen im Kreisgebiet Warendorf machten am Montag die heimischen Landwirte auf die aktuelle Situation in der Landwirtschaft aufmerksam und baten um Solidarität. Bei dem friedlichen Traktor-Protest machten sich am Montagmorgen rund 100 Landwirte aus Wadersloh, Diestedde und Liesborn mit ihren Traktoren auf den Weg nach Beckum. Dort trafen sie auf Gleichgesinnte aus Beckum und Oelde, um anschließend gemeinsam in den Ortszentren auf ihre bedrängte Lage aufmerksam zu machen. Viele Bürgerinnen und Bürger zeigten Verständnis für die Anliegen der Landwirte.
Die Aktion war Teil der landesweiten Proteste gegen die Sparpläne der Bundesregierung, die in Nordrhein-Westfalen (NRW) zu Wochenbeginn zu weitreichenden Straßenblockaden und Verkehrsbehinderungen geführt haben. Die Landwirte aus Wadersloh, Beckum und Oelde demonstrierten friedlich, aber entschlossen gegen die geplanten Kürzungen von Subventionen, insbesondere die Abschaffung von Steuererleichterungen bei Agrardiesel und das Kfz-Steuerprivileg für Landwirte.
Die Vorsitzenden der landwirtschaftlichen Ortsvereine Franz Lütke Holling-Henkelmann (Wadersloh) und Josef Schuhmacher (Beckum) zeigten sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der Schlepperfahrt. Man war überrascht über die große Teilnahme. Die rund 250 Schlepper aus Wadersloh, Beckum und Oelde bildeten zusammen eine fast 5 Kilometer lange Kolonne. Insgesamt habe es auch seitens der Bürgerinnen und Bürger viel Zuspruch gegeben. Auch die Stimmung untereinander sei trotz Anlasses gut gewesen. Die Wegstrecken waren im Vorfeld mit der Polizei abgestimmt, so dass Verkehrsbehinderungen ausblieben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich aus Sicht der Organisatoren sehr diszipliniert verhalten.
Ganz klar distanzierten sich die heimischen Landwirte von den politisch Rechten. Mit Plakaten an den Fahrzeugen stellten die Landwirte heraus, dass die Landwirtschaft bunt, aber nicht braun sei. Im Vorfeld hatte es immer wieder politische Unterstützung seitens der Bundes-AfD gegeben, die sich für eine vollständige Rücknahme der geplanten Kürzungen aussprach. In Wadersloh machte man deutlich, dass man sich nicht instrumentalisieren lasse und zeigte klare Kante gegen Rechts.
Die Bauernproteste in NRW sind Teil einer landesweiten Bewegung, die auf die zunehmenden finanziellen Belastungen und bürokratischen Herausforderungen aufmerksam machen will, mit denen sich die Landwirtschaft konfrontiert sieht. Trotz der Ankündigung der Bundesregierung in der vergangenen Woche, einige Kürzungen zurückzunehmen, beharren die Bauern weiter auf ihrer Forderung, alle geplanten Kürzungen zu streichen. Die Landwirte betonen, klare Zukunftsperspektiven und sichere Rahmenbedingungen für ihre Arbeit zu benötigen.
In Wadersloh und Beckum werden in den nächsten Tagen noch Resolutionen an die Bürgermeister und Kommunalpolitik übergeben. In Beckum wird es am Mittwoch zudem einen Info-Stand der Landwirte geben. In der kommenden Woche wird sich eine Delegation von Landwirten aus dem Kreis Warendorf mit Bussen auf den Weg nach Berlin machen, wo weitere Proteste geplant sind.
Fotos/Text: mw/bb.