Liesborn (mw). In einem bemerkenswerten Wandel von Traditionen hat der diesjährige Heiligabendgottesdienst in der evangelischen Auferstehungskirche in Liesborn eine beeindruckende Resonanz erfahren. Pfarrerin Mandy Liebetrau sah ihre Bemühungen durch eine vollbesetzte Kirche belohnt.
In den vergangenen Jahren hatte die kleine Gemeinde stetig sinkende Besucherzahlen zu beklagen, besonders während der Weihnachtszeit. Petra Hillmer vom „Neuen Gemeindekreis“ betonte die Notwendigkeit für frische Impulse: „Wenn wir nicht innovativer werden, steht die Zukunft unserer kleinen Kirche auf dem Spiel.“
Die Antwort auf diesen Aufruf kam in Form eines Projektchores unter der Leitung von Carina Schulte. Der Chor präsentierte eine musikalische Interpretation der Weihnachtsgeschichte, die sich deutlich vom traditionellen Gottesdienstablauf unterschied. Klassische Weihnachtslieder wie „Still, still, still“ und „Kommet ihr Hirten“ wurden als narrative Elemente genutzt, um die Geschichte musikalisch zu untermalen. Dieser Ansatz, mit weniger gesprochenem Wort und mehr gemeinsamem Gesang, zog über 90 Besucherinnen und Besucher an – ein bemerkenswerter Anstieg im Vergleich zu den 20 Personen des Vorjahres.
Die Besucher zeigten sich begeistert von der Neugestaltung. „Es war nie langweilig, ich konnte die ganze Zeit mitsingen“, äußerte ein junges Mädchen. Die kompakte Dauer von 40 Minuten kam sowohl jüngeren als auch älteren Gemeindemitgliedern entgegen.
Pfarrerin Liebetrau zeigte sich überwältigt von der positiven Resonanz und plant, diesen Ansatz im kommenden Jahr fortzuführen. Ihr Mut, traditionelle Formate aufzubrechen und liturgische Grenzen zu erweitern, hat sich nicht nur in einer vollen Kirche, sondern auch in viel Lob aus der Gemeinde manifestiert.
Foto: Evg. Kirchengemeinde