Liesborn (mw). Das Museum Abtei Liesborn hat Mitte Dezember Verstärkung bekommen: Katharina Kühl, Kunsthistorikerin und ehemalige Leiterin des Wenzel-Hablik-Museums in Itzehoe, hat die stellvertretende Leitung übernommen. „Ich freue mich sehr über die neue Herausforderung“, sagt sie und ergänzt: „Insbesondere die umfangreiche Sammlung von Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts hat es mir angetan.“ Auch Museumsleiter Dr. Sebastian Steinbach ist froh, wieder eine Stellvertreterin an seiner Seite zu haben und ist gespannt auf die neuen Ausstellungs- und Forschungsimpulse, die Katharina Kühl einbringen wird.
2023 war ein ereignisreiches Jahr für die ehemalige Benediktinerabtei: Im Mai kehrte mit dem Liesborner Evangeliar eine der ältesten Handschriften Westfalens und ein nationales Kulturgut der Bundesrepublik Deutschland an seinen ursprünglichen Bestimmungsort zurück. Vor 1000 Jahren geschrieben und 200 Jahre lang in den Händen verschiedener berühmter Sammlerpersönlichkeiten, wurde das Ereignis dementsprechend groß gefeiert. Auch NRW-Kulturministerin Ina Brandes und Prof. Dr. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, waren beim Festakt anwesend. „Seitdem haben wir mehr als 200 Führungen durchgeführt und durften die Abteigeschichte und unser Leitobjekt ganz unterschiedlichen Besuchergruppen näherbringen“, freut sich Museumsleiter Dr. Sebastian Steinbach.
Überhaupt kann das Museum mit der Besucherstatistik sehr zufrieden sein. Knapp über 24.000 Personen besuchten die neue Dauerausstellung sowie die zahlreichen Sonderausstellungen in diesem Jahr. Insbesondere die Ausweitung der Öffnungszeiten und die Einrichtung eines Museumscafés wurden von den Besucherinnen und Besuchern immer wieder positiv hervorgehoben. Ganz besonders stolz ist man auf die vielen Kinder und Jugendlichen, die den Weg in das Museum fanden.
Die Sonderausstellungen „Demokratie und Medien“ zur Märzrevolution von 1848/49 und „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ über das Tagebuch des jüdischen Mädchens und Holocaustopfers Anne Frank boten Gelegenheit, mit Schülerinnen und Schülern zu aktuellen Fragestellungen wie Medienkompetenz, Antisemitismus und Diskriminierung ins Gespräch zu kommen. Mit dem „Schützenfest-abc“ und einer enormen bürgerschaftlichen Partizipation sowie „Wald Wolf Wildnis“ zum Thema Naturschutz in der zeitgenössischen Kunst trafen die Ausstellungsmacher ebenfalls den Geschmack der kleinen und großen Gäste von nah und fern.
Auch das kommende Jahr 2024 verspricht spannend zu werden. Im Frühjahr soll die Ausstellung „PLAYMOBIL-Abteigeschichte(n)“ des Diorama Artist Oliver Schaffer vor allem den kleinen Besucherinnen und Besuchern die facettenreiche Geschichte des Klosters näherbringen. Im Herbst wartet dann eine Kooperationsausstellung mit dem Museum Peter August Böckstiegel auf hoffentlich zahlreiche Gäste.
Und ein weiteres Großprojekt gilt es zu stemmen: Beim Förderprogramm „Aller.Land“ für Kultur, Bildung und Demokratie haben sich das Museumsteam und seine Kooperationspartner durchgesetzt und gehören jetzt zu einer von 95 Regionen bundesweit, die gefördert werden. In Liesborn soll die Wagenscheune des Museums zu einem neuen Bildungs- und Begegnungszentrum für alle Bürgerinnen und Bürger sowie die zahlreichen Vereine vor Ort umgewandelt werden (Anm. d. Red.: Über dieses Thema haben wir bereits gestern ausführlich berichtet).
Quelle: Kreis WAF