Diestedde (mw/bb). In einer bewegenden Zeremonie gedachte die Gemeinde Wadersloh am Volkstrauertag (19. November) der Opfer von Krieg und Gewalt. Die Gedenkveranstaltungen, organisiert von der Gemeinde und der Deutschen Kriegsgräberfürsorge und unterstützt von den Schützenvereinen, fanden in allen drei Ortsteilen statt.
In Diestedde nahmen der Schützenverein, die Freiwillige Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz teil. Der Gedenkzug wurde von dem Blasorchester Diestedde (BOD) begleitet und führte vom Backhaus an der Nikolauskirche zur Friedhofsstraße und Langen Straße zum alten Ehrenmal, wo ein Kranz niedergelegt wurde. Anschließend wurde ein zweiter Kranz am neuen Ehrenmal an der Grundschule niedergelegt. Hier hielt Bürgermeister Christian Thegelkamp eine Rede und Pastor Wolfgang Menze sprach ein Friedensgebet.
In seiner Rede betonte Bürgermeister Thegelkamp die fortwährende Relevanz des Volkstrauertags, insbesondere angesichts aktueller Konflikte wie in der Ukraine und im Nahen Osten. Er erinnerte an die zahlreichen Opfer von Kriegen, Terror und Gewalt weltweit. Besonders hervorgehoben wurde die Zunahme antisemitischer Übergriffe in Deutschland, ein bedenkliches Phänomen, das Erinnerungen an die dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte weckt.
Thegelkamp forderte alle auf, gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenhass aktiv zu werden, um Wiederholungen der Geschichte zu verhindern. Er betonte die Bedeutung von Solidarität, Toleranz und Respekt in der Gesellschaft und die Verantwortung jedes Einzelnen, zu einem friedlicheren Miteinander beizutragen. Als historisches Beispiel zog er den Westfälischen Frieden heran, der den Dreißigjährigen Krieg beendete, um zu zeigen, dass selbst komplexe Konflikte lösbar sind. „Die Grenzen des scheinbar Tolerablen werden jeden Tag ein Stückchen weiter hin zur Radikalität verschoben. Alle Menschen und gesellschaftlichen oder politischen Gruppen haben in diesem Zusammenhang eine hohe Verantwortung. Wenn nicht wir uns dagegen wehren und Antisemitismus in jeder Form verurteilen, wer soll es dann tun?“, so der Bürgermeister.
Am Ende seiner Rede wies Thegelkamp auf die Deutsche Kriegsgräberfürsorge hin und ermutigte zu Spenden. Seine Worte hinterließen einen starken Eindruck und sind ein klares Bekenntnis zur Erinnerungskultur und zur Förderung des Friedens in der Gegenwart und Zukunft. Die Veranstaltung endete mit dem Spielen der Nationalhymne, gefolgt von einem Dankeschön des Schützenobersts Ralf Brinkmann an alle Teilnehmenden. Weitere Gedenkveranstaltungen fanden in Wadersloh (Ansprache: Maria Eilhard-Adams) und Liesborn (Ansprache: Alexandra Essel) statt.
Bildergalerie: Volkstrauertag in Diestedde
Fotos/Text: B. Brüggenthies