Liesborn (mw/bb). Die Heinrich-Wecker-Sportstätte in Liesborn ist mit dem Lehrschwimmbecken und Turnhalle ein zentraler Punkt für sportliche Aktivitäten. Nun steht die seit Jahren andauernde, umfassende Modernisierung vor dem Abschluss. Nach der erfolgreichen Sanierung des Lehrschwimmbeckens im letzten Jahr rücken die Sanitärräume auf der Turnhallenseite und die Integration weiterer nachhaltiger Energiequellen in den Fokus. Im Umweltausschuss am Montagabend wurde ausgiebig über den Zukunftsplan diskutiert.
Anfang 2024 beginnt der dritte und vorerst letzte Bauabschnitt mit der Sanierung der Sanitärräume auf der Turnhallenseite. Parallel dazu wird die Installation einer PV-Anlage geprüft, um die Sportstätte nachhaltiger zu gestalten. Dieses Projekt könnte im Rahmen des Förderprogramms „progres.nrw“ des Landes NRW mit bis zu 90 Prozent gefördert werden, verheißt die Beschlussvorlage der Gemeindeverwaltung.
Detmar Schaumburg vom Energiebüro Schaumburg aus Gummersbach, das für die technische Gebäudeausrüstungsplanung verantwortlich ist, hat verschiedene Varianten für die PV-Anlage entwickelt, die den Förderrichtlinien entsprechen. Diese wurden im Detail bei der Sitzung vorgestellt. Besonders hervorzuheben ist Variante C, die trotz hoher Anfangsinvestitionen aufgrund der hohen Förderquote eine schnelle Amortisation verspricht. Sie umfasst die vollständige Ausnutzung der Dachflächen, was den Verbrauch fossiler Brennstoffe für die Stromerzeugung erheblich reduzieren und durch thermische Speicherung zur Trink- und Brauchwassererwärmung den Erdgasverbrauch im Gebäude weiter senken würde. Die Anlage hat eine Größe von 90 kWp und sieht ein Lastmanagement mit thermischer Speicherung und elektrischem Speicher (20 kWh) vor. Kosten soll die Anlage rund 268.000 Euro (brutto).
Zusätzlich zu Schaumburgs Präsentation wurden die Gedanken zur Notwendigkeit regenerativer Energien und die Herausforderungen durch steigende Energiekosten und begrenzte kommunale Handlungsspielräume diskutiert. Die derzeitige Energieversorgung der Sportstätte basiert auf Erdgas, ergänzt durch eine Kraft-Wärmekopplung. Der Energieverbrauch bleibt jedoch aufgrund des Hallenbades hoch, weshalb die Integration von Photovoltaik als sinnvolle Ergänzung gesehen wird. Beim Energiekonzept insgesamt sei in Liesborn bereits viel passiert: Die Technik wurde umfassend optimiert. Energiesparende Wärmerückgewinnung, eine energetische Optimierung der Heizungs-, Lüftungs- und Badewassertechnik, energiesparende Beleuchtungstechnik und die Sanierung der Gebäudehüllfläche (ohne Turnhalle) sind bereits abgeschlossen.
Die Gemeindeverwaltung empfiehlt die Umsetzung der Variante C. Die Entscheidung stehe im Einklang mit dem fortschrittlichen Energiekonzept vor Ort. Die finale Entscheidung und weitere Planungsdetails werden in der kommenden Sitzung des Bau-, Planungs- und Strukturausschuss am 20. November diskutiert.
Langes Ringen um eine Entscheidung zur PV-Anlage auf dem Dach
Die vorgeschlagene Installation der Photovoltaikanlage führte zu einer langen Diskussion im Ratsaal. Dr. Ulrike Keitlinghaus (CDU) äußerte Bedenken hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit des Projekts. Sie vermisste eine detaillierte wirtschaftliche Analyse und bezeichnete die Prognosen als zu vage. Sie forderte handfeste Zahlen, um die Unsicherheit in der Entscheidungsfindung zu verringern. Auch Matthias Arndt (CDU) betonte, dass zu viele Daten für eine fundierte Entscheidung fehlen würden. Detmar Schaumburg betonte, dass detaillierte Berechnungen erst möglich seien, wenn alle Parameter festgelegt würden. Er bat um einen Vertrauensvorschuss in dieser Vorplanungsphase, da eine exakte Voraussage schwierig sei. Heino Teckentrup (FWG) signalisierte eine grundsätzliche Zustimmung zu Variante C. Boris Joraschky (FWG) äußerte Bedenken, dass bei geringeren Fördermitteln das Projekt möglicherweise reduziert werden müsse.
Stefan Schnitker von der Gemeindeverwaltung wies darauf hin, dass die große Anlage sich auch ohne Förderung – basierend auf aktuellen Werten – innerhalb von 14 Jahren amortisieren würde. Eine Förderzusage werde laut Schnitker zwischen Anfang Dezember und Mitte Januar erwartet. Gemeindekämmerer Norbert Morfeld merkte an, dass eine genauere Betrachtung erforderlich wäre, falls kein Förderbescheid erteilt würde. Die Verzinsung müsse in die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einfließen. Er sah das Projekt jedoch grundsätzlich als wirtschaftlich an, da Stromkosten gespart würden. Bürgermeister Christian Thegelkamp betonte, dass bewusst die größtmögliche PV-Anlage beantragt wurde, um die maximalen Fördermittel zu erhalten. Eine Reduzierung sei jedoch immer möglich. Er betonte hinsichtlich der Bedenken in Richtung der CDU, dass eine unwirtschaftliche Anlage nie in Frage käme.
Den Gemeindehaushalt wird die geplante Anlage mit rund 28.000 Euro belasten. Entschieden wird final im kommenden Bauausschuss (20. November).
Foto/Text: mw/bb.