Wadersloh (mw/bb). Viele Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinde Wadersloh fragen sich schon seit Längerem, wann es endlich losgeht auf dem Gelände der ehemaligen Geschwister-Scholl-Realschule in Wadersloh. Am Donnerstagnachmittag erfolgte jetzt der offizielle Start für das zukunftsorientierte Wohnquartier „Rosenhöhe“. Den ersten Spatenstich für das ambitionierte Projekt wurde von der Bau- und Wohngenossenschaft Wadersloh eG (BWG) und der Gemeinde Wadersloh gesetzt. Werner Tyrell, Vorstandsmitglied der BWG, und Bürgermeister Christian Thegelkamp, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der BWG, haben am Schulkamp die Bedeutung des Vorhabens für die Gemeinde hervorgehoben.
Menschen mit Behinderung und sozial geförderter Wohnungsbau stehen im Fokus
Das Gelände, welches unmittelbar an die Ortsmitte angrenzt, stand seit der Eröffnung der neuen Sekundarschule an der Winkelstraße im Herbst 2018 leer. Es erstreckt sich über eine Fläche von ca. 1,2 Hektar. Schon früh gab es Überlegungen, wie man das zentral gelegene Areal am besten nutzen könnte. Dabei wurde besonders Wert auf die Meinungen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger gelegt. Eine im Jahr 2018 durchgeführte Sozialraumanalyse brachte hierzu klare Erkenntnisse: Als Kernziele des Projekts wurden formuliert: Das zukünftige Wohnquartier soll verschiedenen Bevölkerungsgruppen dienen. Insbesondere die Schaffung von Wohnraum für Menschen mit Behinderung und sozial gefördertem Wohnungsbau stand im Fokus. Außerdem sollen die Gebäude barrierefrei sein und sich harmonisch in das bestehende Ortsbild einfügen. Eine weitere Besonderheit wird das Quartierskonzept sein, welches die Integration und den Zusammenhalt der Bewohnerinnen und Bewohner fördern soll.
Trotz der anfänglichen Herausforderung eines erfolglosen Architektenwettbewerbs konnten renommierte Partner für die Umsetzung gewonnen werden. Neben der Bau- und Wohnungsgenossenschaft Wadersloh eG sind die Firma Heckmann Bauland und Wohnraum GmbH & Co. KG (Hamm) und das Architekturbüro „Klein. Riesenbeck und Assoziierte“ beteiligt. Für die soziale und betreute Komponente des Projekts ist die St. Vincenz-Gesellschaft (Ahlen) verantwortlich.
Die beiden Gebäude der BWG, für die nun die Bauarbeiten durch die Fa. Freitag aus Liesborn beginnen, umfasst zwei Gebäude mit 25 Wohnungen, die durch das Land NRW gefördert werden. Zwölf dieser Wohnungen sind für Menschen mit Behinderungen vorgesehen. Diese leben zwar eigenständig, aber bei Bedarf steht die soziale Tagesbetreuung durch die St. Vincenz-Gesellschaft aus Ahlen bereit. Zudem wird es einen öffentlichen Quartierstreff geben, der als sozialer Treffpunkt dienen soll und ebenfalls von der St. Vincenz-Gesellschaft betrieben wird. „Mit diesem Projekt verwirklichen Sie Inklusion. Danke für Ihren Mut und für die angenehme Zusammenarbeit“, machte Stephan Marx, Geschäftsführer der Vincenz-Gesellschaft, deutlich. Auch Architekt Helmut Riesenbeck hob den guten Austausch mit allen Beteiligten heraus. Vor allem ein Projekttag konnte viele Fragen im Vorfeld klären und bezog die politische Gemeinde von Anfang an mit ein.
Weitere Gebäude werden erst zu einem späteren Zeitpunkt gebaut
Das Wohnquartier „Rosenhöhe“ wird aus insgesamt sechs Gebäuden bestehen. Die Firma Heckmann wird vier weitere Gebäude bauen, die insgesamt 52 barrierefreien Eigentumswohnungen unterschiedlicher Größe beherbergen sollen. Nur der Baubeginn steht noch in den Sternen. Während die BWG nun den Bau startet und die beiden Häuser – die sich optisch nicht von den anderen Gebäuden unterscheiden werden – bis voraussichtlich zum Frühjahr 2025 bezugsfertig sind, ist bei den weiteren Gebäuden noch Geduld gefragt.
Die Gründe dafür nannte Franz Venker, Prokurist der Fa. Heckmann. So sorgen derzeit mehrere Faktoren im Bereich der Finanzierung und Baukosten für eine verunsicherte Nachfragerschaft. Das stelle auch für die Firma Heckmann als seriösen Bauträger ein Novum dar. Obwohl es einige Reservierungen gibt, sehe man sich derzeit noch nicht in der Lage ein konkretes Zeitfenster für einen Baubeginn festzulegen. „Wir halten an dem Projekt fest und stehen weiter dazu! Momentan fahren wir aber noch auf Sicht und hoffen, dass sich der Nebel lichtet“, so Venker. Dass so viele Dinge parallel zusammen kommen, sei aus seiner Sicht beispiellos. „Wir sind mit diesem Problem nicht alleine. Überall ist Wohnraum knapp. Durch die verminderte Bauaktivität steigen die Mieten und ist eine Verknappung spürbar.“ Kaufverträge wurden noch keine abgeschlossen, da diese eine Bauverpflichtung bedeutet hätten. Man bleibe jedoch optimistisch: „Wir hatten gute Gespräche mit den Interessenten und es wurde verständnisvoll reagiert. Wir hoffen, dass sich die Einflussfaktoren nun mittelfristig ändern“, so Venker.
Mit dem Baubeginn der BWG-Gebäude ist zumindest jetzt der erste große Schritt getan und das Wohnquartier „Rosenhöhe“ nimmt langsam Gestalt an.
Fotos/Text: mw/bb.