Liesborn (mw/bb). Achtung! Bevor Sie weiterlesen, tragen Sie sich bitte direkt den nachfolgenden Termin in den Kalender ein: Freitag, 6. Oktober, 17 Uhr! Zu diesem Zeitpunkt eröffnet die neue Sonderausstellung im Museum Abtei Liesborn. Warum sich ein Besuch definitiv lohnt? Sie können eine Billion Mark live und in Farbe sehen! Möglich macht das die Hyperinflation, die vor 100 Jahren auch bei uns im Altkreis Beckum ihr Ende fand. Geblieben sind einzigartige und zum Teil überraschend farbenfrohe Zeitdokumente aus einer vergangenen Epoche. In akribischer Arbeit haben Museumsleiter Dr. Sebastian Steinbach und die Praktikantin Caroline Hollein in Kooperation mit dem Kreisarchiv Warendorf und Unterstützung der Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG das Ende der Hyperinflation im Jahr 1923 in einer sehenswerten Studioausstellung sichtbar gemacht. Vom 6. Oktober bis 03. Dezember 2023 kann das Ergebnis erkundet werden.
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In einer Zeit, in der man nahezu alles mit einer Karte oder einfach nur mit dem Smartphone zahlen kann, könne e es heutzutage schwierig sein, ausreichend Geldscheine für das Neu-Tapezieren des Wohnzimmers zusammenzusuchen. Ökonomisch wäre das auch zumindest fragwürdig, aber vor 100 Jahren war es durchaus an der Tagesordnung. Der Arbeitslohn wurde Schiebkarrenweise nachhause geschoben und statt Raufaser waren es Geldscheine, die zur dekorativen Inneneinrichtung zweckentfremdet wurden. Die Inflation machte es möglich. Nach dem 1. Weltkrieg war das Deutsche Reich wirtschaftlich am Boden. Die Reichsregierung druckte, was die Druckerpressen hergaben (bis zu 30 Papierfabriken und 133 Druckereien produzierten im Akkord!) und erteilten sogar Lizenzen für den Banknoten-Druck. Erst die Einführung der Rentenmark (eine Rentenmark entsprach 1 Billion Mark) beendete das Chaos. Was aus dieser Zeit geblieben ist und sonst in privaten Sammlungen schlummert, macht das Museum Abtei Liesborn jetzt sichtbar und ordnet es in den geschichtlichen Kontext ein.
Uns gefiel bei der Presse-Vorschau vor allem die Vielfalt der einzelnen Scheine aus den Altkreisen Beckum und Warendorf. Der Museums-Kaffee ist übrigens deutlich preiswerter als zu Zeiten der Hyperinflation. Und wenn Sie nach der Ausstellungseröffnung noch schnell zum Bäcker müssen: Das Brot hätte Sie damals satte 100.000 Mark gekostet. Heute dürften eine handvoll Münzen oder der Griff zur EC-Karte ausreichend sein. Viel Spaß beim Erkunden der neuen Ausstellung!
Impressionen der neuen Studioausstellung
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Fotos/Text: B. Brüggenthies