Diestedde (mw). Im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung der Ortsunion Diestedde im vollbesetzten Diestedder Backhaus stand vergangenen Freitag ein Vortrag von Hendrik Keitlinghaus und Dr. Torsten Winkelnkemper über die „Energieversorgung in der Gemeinde Wadersloh“.
Bevor der Vortrag begann, folgten zunächst der offizielle Teil der Versammlung. Heinz Loddenkemper wurde für 50 Jahre Mitgliedschaft mit einem Präsentkorb, Urkunde und Ehrennadel der CDU geehrt. Maria Breloh (50 Jahre Mitglied), Helmut Tribowski und Bernhard Steinbrink (beide 40 Jahre Mitglied) konnten leider nicht teilnehmen. Bei den Delegiertenwahlen zum Kreisparteitag und für die Wahl der Vertreter des Kreisverbandes zur Aufstellung der CDU-Landesliste für die Europawahl 2024 wurden Dr. Ulrike Keitlinghaus, Stefan Braun, Peter Domke und Robert Rücker gewählt.
Überschüsse müssen zu einer Umstellung der Verbrauchsgewohnheiten führen
Der aufschlussreiche Vortrag zum Thema Energieversorgung begann mit einem Knaller: Wadersloh sei schon heute zu über 100 % mit erneuerbarem Strom aus eigener Produktion versorgt, so die Referenten. Der Selbstversorgungsgrad der Gemeinde liegt 2023 etwa bei 118 % (2020 erst 83 %). Daran hat Photovoltaik einen Anteil von 61 %, Windenergie von 57 %.
Aber so dürfe man nicht rechnen, erklärten Hendrik Keitlinghaus und Dr. Torsten Winkelnkemper in ihrer Funktion als Mitglieder der Arbeitsgruppe Energie des Wadersloher Netzwerks Klimaschutz und Nachhaltigkeit (NKN): Erzeugter Strom, der nicht in derselben Sekunde benötigt wird, fließt aus dem Wadersloher Stromnetz heraus und kann nicht wieder zurückgeholt werden. Übermengen an sonnen- oder windreichen Tagen dürfe man deswegen nicht einfach aufaddieren und mitrechnen. Der reale Selbstversorgungsgrad beträgt 2023 daher nur 59 %, was bedeutet, dass fast die doppelte erzeugte Menge überschüssig ist und nicht genutzt werden kann. Wenn alle Wadersloher Bürgerinnen und Bürger heute schon E-Autos fahren würden, könnten sie aus dem vorhandenen Überschuss dreimal mehr laden, als sie benötigten.
Weiterer Zubau ohne Speicher und Eigenbedarf erhöhe immer schneller die Überschüsse. Deshalb müsse sich die Regierung im nächsten Schritt erst einmal darum kümmern, diese Übermengen durch Speicher, aktiv gesteuertes Laden von E-Autos und Flexibilisierung der Strompreise als Anreiz zur Umstellung von Verbrauchsgewohnheiten, nutzbar zu machen.
Zur Überbrückung längerer „Dunkelflauten“, wie sie auch in Wadersloh jährlich im Winter mehrere Wochen vorkommen, helfen weder weiterer Zubau, noch die realistisch mögliche Verschiebung von Überschüssen. Auch wenn es nur wenige Wochen sind, müssen wegen dieser Zeiten Erzeugungskapazitäten aus sicheren Quellen für den gesamten Bedarf vorgehalten werden. Hier kommen nach Meinung der Vortragenden Biogas oder konventionelle Kraftwerke infrage.
Quelle: CDU Diestedde, Stefan Braun; Transparenzhinweis: Der Beitrag wurde von einer politischen Partei zur Verfügung gestellt. Als Presse war MW nicht vor Ort.