Liesborn (mw/bb). Lange stand die Ausrichtung des Festivals „Mach ma Akustik“ auf der Kippe. Erst im Frühjahr startete der Verein „Musikkultur“ einen öffentlichen Aufruf nach Helferinnen und Helfer. Viel Zuspruch gab es dafür und der Mut der Ausrichter wurde belohnt: Das stimmungsvolle Musikfest lockte hunderte Fans zum Museum Abtei Liesborn, die in gemütlicher Runde den Musik-Acts lauschten. Nach drei Jahren Live-Pause war die 10. Auflage des Festivals ein Erfolg, der vor allem auf das ehrenamtliche Engagement des Vereins und die Spielfreude der beteiligten Musikerinnen und Musiker zurückgeführt werden kann.
Die Mitglieder der Band „The Menace of Tyrany“ standen laut Line-up als Headliner als Letztes auf dem Programm des Festivalabends. Das hielt sie aber nicht davon ab, von Anfang an das Festival mitzufeiern. Auf den Sofas direkt an der Bühne am Hauptportal des Museums bezog das halbe Dutzend der Band samt Freunden und Fans Quartier. Ihnen taten es im Laufe des späten Nachmittags und Abends viele Gäste gleich: Auf Picknickdecken, alten Sofagarnituren und dem ausgemusterten Sessel von Tante Gertrud machte man es sich bequem. Eine schöne Sommernacht und sehr viel Herzblut der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer taten ihr Übriges.
Eine Besonderheit dieser 10. Auflage von „Mach ma Akustik“ war die breit gefächerte Auswahl der Bands. Sozusagen als kleines Vorprogramm traten die „KlingKlangKids“ aus Diestedde auf. Unter der Leitung von Inge Ewald präsentierte der musikalische Nachwuchs des Musikvereins Musikus aus dem Nachbardorf Diestedde ein kleines Stück aus Bedrich Smetanas „Die Moldau“. Dabei beschränkten sich die jungen Musikerinnen und Musiker bei ihrer spannenden Reise nicht nur auf die Musik, sondern führten auch Tänze auf. Im Vorfeld wurden zudem auch wieder eifrig eigens für das Stück fantasievolle Kostüme erstellt. Mehrere Wochen hatten sich die 20 Kinder mit der Geschichte des Flossenfisches auseinandergesetzt und die einzelnen Kapitel der sinfonischen Dichtung für den großen Auftritt in Liesborn vorbereitet. So wie der Verein „Musikkultur“ versteht sich auch der Musikverein Musikus der Förderung von jungen Menschen verschrieben. Diese Kooperation bekräftigte diesen Anspruch beider Vereine.
Nach kurzer Umbaupause, die man im Publik dazu nutzte, anregende Gespräche zu führen, folgte der Auftritt der Band „Chairwalk“. Mit viel Selbstironie (Anm. d. Red.: „Chairwalk“ bedeutet übersetzt „Stuhlgang“) gab es von der vierköpfigen Band auf der Bühne ein Kontrastprogramm zum Opener. Etwas lauter, aber irgendwie auch sympathisch und mit einem Augenzwinkern kam die Musik und viel Humor bei den Festivalfans der härteren Gangart gut an. Regional blieb es auch beim nächsten Festival-Teil. Mit „smashin‘ blue“ kam eine vierköpfige Band aus Lippstadt ins Liesedorf, um dem Publikum mit handgemachtem Rock und Blues ein erfülltes Lächeln in die Festival-Herzen zu singen und zu spielen. Dabei überraschten Henning Schröer, Manfred Flocke, Max Ziegler und Stefan Kasprik auch mit einer lebendigen und mitreißenden Bühnenperformance vor der historischen Abteikulisse.
Weiter ging es im Abendprogramm bei inzwischen einsetzender Dämmerung noch stimmungsvollerem Licht mit „Burner Gasoline“. Bereits 2017 startete der Liesborner Bernd Gärtner sein erstes Soloprojekt und überzeugt seitdem mit einer ehrlichen, handgemachten Melange aus Rock und Country. Zum krönenden Abschluss gab sich die Indie-Folk-Band „The Menace of Tyrany“ die Ehre und setzte dem „Mach ma Akustik“-Festival ein musikalisches Sahnehäubchen auf. Mit melancholischen, vor allem aber leidenschaftlichen Klängen endete das große Live-Comeback des Festivals in Liesborn. Hinter dem farbenprächtigen Bühnenbild und der Entfaltung der Musik steht vor allem auch ein großes Vereinsherz der Mitglieder von Musikkultur e.V., die Dank zahlloser ehrenamtlicher Heinzelmännchen hinter den Kulissen nicht nur für den guten Ton und eine schöne Optik sorgten, sondern auch das leibliche Wohl des Publikums im Blick hatten. Bis in die Nacht sorgte das Team für einen reibungslosen Abbau, so dass das Museumsumfeld schon am Sonntag wieder kaum eine Spur der Veranstaltung zeigte. Zumindest hallt die Musik noch ein wenig nach. Das verkürzt die Wartezeit auf die 11. Auflage im kommenden Jahr.
Fotos: Brüggenthies (35), Wachsmann (1) /Text: mw/bb.