Diestedde (mw). Einen durch die Pandemie abgesagten und längst überfälligen Besuch beim heimischen Künstler und Dekorationsmaler Walter Jasper in Diestedde konnten Mitglieder der FWG Wadersloh e.V. kürzlich umsetzen. Schon auf dem Grundstück um das Kunstforum „Blauer Giebel“ gab es viel ländliche Kunst zu entdecken. Und so gab es vom Gastgeber zur Begrüßung auf seinem Hof eine Einführung zu Kunstwerken, die sich teils in den Beeten und aus Platzmangel sogar an den Außenwänden befinden.
Seit fünfzig Jahren wohnt die Familie Jasper auf dem Hof, der früher Jaspers Schwiegermutter gehört hatte, deren Familiennamen immer noch die Balken über dem Eingang zieren und als Schniederkötters Kotten bekannt ist. Damals wurde noch Landwirtschaft betrieben und erst nach und nach wurde investiert und renoviert. In diesem Zusammenhang entstand der markante blaue Giebel, der dem Kunstforum seinen Namen gab.
Walter Jasper hat stets gesammelt, was Bauern weggeschmissen haben und so zieren landwirtschaftliche Werkzeuge wie unter anderem ein alter Holzpflug den Vorgarten. Im Eingangsbereich des Hauses, in der kleinen Galerie und in Jaspers Atelier bis unters Dach gibt es seine Kunst in allen Epochen und Facetten seines künstlerischen Schaffens zu entdecken. Ein Gemälde aus Öl auf Efeu in der Deele spiegelt die Farben des Waldes wider. Wohin man auch blickt, die vielen Objekte aus unterschiedlichen Techniken erzeugen Reizüberflutungen und immer wird die Natur mit ihrer Vielfalt an Rohstoffen mit einbezogen. Jedes Bild und jedes gestaltete Teil hat eine eigene Geschichte und ist ein Meisterstück für sich. Dachpfannen, die entsorgt werden sollten, zieren Sprüche und Gedichte aus dem Münsterland und dienen gerne mal als Präsent für die Bauernschaft. Eine kreative Erfahrung war diesbezüglich die Technik einer Behandlung mit Ochsenblut als Materialfarbe für eine Tönung von Ziegeln und zur wetterfesten Imprägnierung von Steinen.
Zum Abschluss der hochinteressanten Führung durch den Heimat- und Kunstkenner legte Fraktionsvorsitzender Heino Teckentrup das Augenmerk auf das einst von Walter Jasper entworfene FWG Logo, das eine Weide mit einer Eule im Baumwipfel und einen Igel am Fuß des Baumstamms zeigt. Walter Jasper bezeichnete die Weide als einen typischen Baum des Münsterlandes. Mit einem Präsent verabschiedeten sich die FWG-Mitglieder für den interessanten Einblick in die schöpferische Arbeit und das persönliche Landleben des naturverbundenen Künstlers im heimischen Münsterland.
Fotos/Text: Ellen Schultz