Lippstadt/Wadersloh (mw). In der letzten Woche war Filmproduzentin Lotte Ruf zu Gast im Kawinkel in Lippstadt. Die beiden Organisatorinnen der Veranstaltung, Daniela Franken, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Lippstadt und Lara Peveling, Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Wadersloh durften zahlreiche Interessierte zu der Veranstaltung begrüßen.
Dank der Mitgliedschaft der Gemeinde Wadersloh im Münsterland e.V. war Lara Peveling auf die Serie „Haus Kummerveldt“ aufmerksam geworden, die auf einem Wasserschloss im Münsterland spielt. Dabei waren es vor allem die Handlungselemente der ARTE-Serie, die das Interesse von Peveling weckten: Hauptfigur ist Luise von Kummerveldt, die in der Zeit des Deutschen Kaiserreiches den Wunsch hegt, als Schriftstellerin berühmt zu werden. Doch sie hat mit den Widerständen der patriarchalen Gesellschaftsstrukturen zu kämpfen, die „oft enger geschnürt waren, als das Korsett, das die Frauen zu jener Zeit tragen mussten“.
Über den Münsterland e.V. konnte Peveling den Kontakt zu Filmproduzentin Lotte Ruf knüpfen und in Kooperation mit der Lippstädter Gleichstellungsbeauftragten Daniela Franken nahm die Idee für die Veranstaltung schnell Formen an.
Beim gut vorbereiteten Live-Talk entlockten die beiden Gleichstellungsbeauftragten der Produzentin ihre Motive und Ziele sowie ihre persönlichen Erfahrungen als junge Frau in der Filmbranche.
Schon als Kind habe Ruf zur Kamera gegriffen und zunächst aus Spaß zusammen mit Freundinnen und Freunden Filme gedreht. Im Jugend-Film-Club habe sie vieles über die technischen Hintergründe zu Film und Ton hinzugelernt. Nach dem Abitur dann habe für sie endgültig festgestanden, dass sie Produzentin werden wolle.
Inzwischen sei sie 27 Jahre alt und habe sich mit der Serie Haus Kummerveldt einen echten Traum erfüllt: einen historischen Film, der in einem Schloss spielt und dessen Hauptfigur „Luise“ dennoch nichts gemein habe mit dem Prinzessinnen-Klischee ihrer eigenen Kindheitsvorstellungen. Denn die Rolle und Perspektive der Frau sei es, auf die sie ihr Augenmerk als Filmschaffende gelegt habe.
Im Interview wurde deutlich, dass es Begeisterungsfähigkeit für eine Sache und etwas Mut braucht, um als Frau erfolgreich zu sein. Ruf schafft es nicht nur, eine Produktion am Laufen zu halten, sondern hat mit „Goldstoff-Filme“ auch eine eigene Firma gegründet. Während der Drehzeit bedeutet das für sie Verantwortung für über 60 Mitarbeitende.
Auf die Frage, wie groß die Hemmschwelle gewesen sei, eine eigene Firma zu gründen, antwortete Ruf: „Ich bin froh, dass ich es einfach gemacht habe und es auch machen musste, um weiter zu kommen. Manchmal wird einem erst während des Schaffensprozesses bewusst, was da gerade passiert – aber dann entwickelt sich schon alles weiter ganz wie von allein.“
Der Erfolg gibt der Produzentin Recht. Mit ‚Haus Kummerveldt‘ hat Lotte Ruf unter anderem den Publikumspreis des renommierten ‚First Steps Awards‘ für junge Filmschaffende gewonnen. Dabei war sie in ihrem Studiengang mit nur vier weiblichen Kolleginnen gestartet.
Die beiden Gleichstellungsbeauftragten hoffen, dass Lotte Ruf den Zuhörerinnen und Zuhörern einiges an Inspiration für den eigenen Lebensweg mitgeben konnte. Ihre Empfehlung an die Gäste lautete darüber hinaus, sich die Serie in der ARTE-Mediathek anzusehen, um der jungen Luise von Kummerveldt dabei zuzuschauen, wie auch sie alles dafür tut, um ihren eigenen Traum zu verwirklichen.
Quelle: PM Gemeinde Wadersloh