Wadersloh/Diestedde/Liesborn (mw/bb). Was ist aktuell bei den Jugendlichen in der Gemeinde Wadersloh los? Welche Themen beschäftigen die jungen Menschen, wie gestalten sie ihre Freizeit und wie gehen sie mit kontroversen Themen um? Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der aufsuchenden Jugendarbeit gehören zu den Ansprechpersonen. Daniel Bögge und Diana Karpov vom Amt für Kinder, Jugendliche und Familien des Krises Warendorf stellten bei der 12. Sitzung des Ausschusses für Jugend, Familie und Soziales der Gemeinde Wadersloh den aktuellen Stand ihrer Arbeit vor.
Das Ziel der aufsuchenden Jugendarbeit sei es, möglichst viele junge Menschen in der Gemeinde anzusprechen, stellten Daniel Bögge und Diana Karpov heraus. In den vergangenen Sommermonate konnte die Arbeit „äußerst positiv“ umgesetzt werden. Man habe in den Ortsteilen viele junge Leute angetroffen und sich ausgetauscht. Aktuelle Themen waren die Freizeitgestaltung, Urlaub, das neue Schuljahr. Dabei habe es viele gute Gespräche gegeben, unter anderem über Politik, Toleranz oder den „Pride-Month“. 38 Einsätze und 341 Kontakte habe es gegeben, bilanzierte Daniel Bögge. Die aufsuchende Jugendarbeit als Vertrauens- und Kontaktangebot erlaube einen Zugang zu den Cliquen und die Ansprache kontroverser Themen, wie das Verhalten im öffentlichen Raum und Drogenprävention. Positiv hervorgehoben wurde die Zusammenarbeit mit Polizei, Jugendamt und Ordnungsamt. In den Wintermonaten habe man erfolgreich ein ergänzendes Sportangebot durchgeführt. Lobende Worte beschrieben die Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe „Mindful“ (Jugendtreff Villa Mauritz).
Bei den Cliquen habe man insgesamt eine gemischte Struktur beobachtet. Im Vergleich zu den Vorjahren habe man dabei eher kleinere Gruppen angetroffen. Im Ortsteil Wadersloh sind vor allem der Skatepark und die Sekundarschule beliebte Treffpunkte. Der Treffpunkt an der Grundschule sei aufgrund der Umbauarbeiten derzeit eher kein Anlaufpunkt für Treffen. Im Ortsteil Diestedde habe sich der Bikepark am Sportplatz zu einem beliebten Treffpunkt für Jugendliche ab 10 Jahren entwickelt. In Liesborn treffe man vor allem am Schützenplatz und am Sportplatz junge Menschen im Alter von 15-25 Jahren an. Relevante Themen sind Freizeit, Freundschaft, Schule, Wochenendgestaltung und Jugendschutzberatung. Auf Rückfrage von Martina Drews (SPD), woher die Gruppen kommen und hob sie einen Migrationshintergrund hätten, bestätigten die Mitarbeiter der Kreisverwaltung, dass viele aus dem Ort kämen und in den letzten Monaten auch ukrainische Kinder und Jugendliche vermehrt angetroffen werden konnten.
Seitens der politischen Parteien kristallisierten sich vor allem Fragen um Sucht- und Drogenprävention heraus. Nicht verwunderlich: Nach einer Erstmeldung von MW im Frühjahr, griff auch die Oelder Zeitung „Glocke“ dieses Thema auf. Vorausgegangen waren Funde von Drogenbesteck an der Schützenwiese in Wadersloh und Beschwerden besorgter Eltern. Zudem erinnerte Ellen Schultz, dass es in der ersten Jahreshälfte zwei Drogentote gegeben habe. Sie erkundigte sich, welche Beratungen und Hilfsangebote es gibt und man künftig weitere Maßnahmen plane. Dabei nannte sie das sogenannte DROBS-Mobil (Anm. d. Red.: eine mobile Beratungsstelle, Infos hier (ext. Link) oder den Aktionstag „Tag der Drogentoten“ im Juli.
Daniel Bögge bekräftigte, dass die Suchtprävention eine ernsthafte, gesamtgesellschaftliche Herausforderung darstelle. Man biete Eltern und jungen Menschen jederzeit Beratung an. Gezielte Angebote seien derzeit in Vorbereitung. Ein Aktionstag könne 2024 stattfinden. Voraussichtlich ab Herbst sind wieder zusätzliche Sportangebote vorgesehen. Im September ist ein Elternabend zu aktuellen Themen in Planung. Abschließend hob Bögge die enge und gute Abstimmung aller Akteure in diesem Bereich hervor.
Foto/Text: mw/bb.