Wadersloh (mw/bb). Noch sind die Klassenräume leer. In der Aula ist noch Stille. Der Schulhof ist ein letztes Wochenende in der Sommerpause. Erst ab Montag werden unzählige Schülerinnen und Schüler wieder Leben auf das Gelände des Gymnasiums Johanneum bringen und der Schulalltag von Montag bis Freitag das neue Schuljahr einläuten. Dabei hat sich in den letzten Wochen auch hinter den sprichwörtlichen Kulissen viel getan.
Für Wolfram Wenner ist das nun kommende Schuljahr etwas Besonderes. Der Münsteraner ist bereits seit Mitte der 1990er Lehrer für Kath. Religion und Chemie am Johanneum. Aber in Funktion als Schulleiter ist es das Schuljahr 2023/24 auch für ihn der Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Seit dem 1. August ist er offiziell Leiter der Schule. Das Ende der „Ära Lang“ nach 20 Jahren ist zugleich der Beginn der „Ära Wenner“. Dabei macht der Pädagoge deutlich, dass das Johanneum von einem Team geführt wird. Der familiäre Umgang miteinander steht nicht nur in den Klassenräumen, sondern auch im Lehrerzimmer weit oben auf der Agenda.
Am Wochenende vor dem Beginn des neuen Schulstarts sind die Stundenpläne längst fertig. Alles soll reibungslos laufen, wenn am Montag die Schülerschaft nach 6 Wochen Sommerferien zurück an die Liesborner Straße kommen. Am Mittwoch werden die neuen Fünftklässler an der Schule erwartet. Vor allem für die Schulleitung und den Schulträger bedeutet die Ferienzeit auch, das kommende Schuljahr zu planen. Diese Vorbereitung ist ein Fulltime-Job und erfordert auch an Abenden und in den Ferien ein großes Engagement. An der Seite von Schulleiter Wolfram Wenner ist Christian Bücker als neuer Stellvertreter seit dem 1. August benannt. Die Mitgliederversammlung des Schulträgervereins hatte den Lehrer für Mathematik und Religion einstimmig gewählt. „Wir sind froh und stolz, dass wir die wichtigen Schlüsselpositionen der Schule aus eigenen Reihen kompetent besetzen konnten“, sagt Geschäftsführer Wilfried Müller und stellt heraus, dass sich beide schon immer stark engagiert hätten, um die Schule voranzubringen.„Für uns ist die Aufbruchstimmung für die Zukunft unsere Bildungseinrichtung da und sie wird mitgetragen. Einen großen Anteil daran haben das Lehrerkollegium und der Umgang miteinander.“
Das Johanneum als moderne Bildungseinrichtung: Der franziskanische Geist hat weiterhin Bestand
Als Grundpfeiler seit bereits 98 Jahren ist der Franziskanische Geist des Johanneums gesetzt. „Das sowohl der Schulleiter, als auch sein Stellvertreter auch Religion unterrichten, sorgt dafür, dass der Geist der Schule weitergetragen wird. Wir planen gemeinsam neue pädagogische Konzepte und möchten das Johanneum auch künftig zeitgemäß aufstellen. Unser Schulpatron, der Heilige Franziskus, war seiner Zeit voraus und hat schon früh die Idee von Umweltschutz und der Nächstenliebe gelebt. Diese Werte, Ethik und den Umgang miteinander möchten wir auch in dieser Zeit an die Schülerinnen und Schüler vermitteln“, sagt Wilfried Müller.
Neben den traditionellen Werten, die in moderner Form den schulischen Alltag mitprägen sollen, geht es der Schulleitung auch darum, die neuen Lehrerinnen und Lehrer. „Wir haben ein sehr junges Kollegium und wir möchten sie gerne an die Hand nehmen. Wir merken, dass alle mit dem Herzen dabei sind. Genau das möchten wir auch an die Schülerinnen und Schüler transportieren“, sagt Wolfram Wenner. Mit dem Abschied von Hans-Jürgen Lang und Thomas Engstler ist sozusagen ein Generationswechsel angebrochen.
Zum ersten Mal seit Jahren standen die Schuljahresvorbereitungen nicht im Zeichen möglicher pandemischer Einschränkungen. Zu tun gibt es aber trotz des Wegfalls der Testpflicht und Corona-Quarantänen einiges: Durch die Rückkehr von G8 auf G9 hat sich vor allem der zeitliche Ablauf geändert. In der Oberstufe fehlt die bisher vorgesehene Einführungsphase. Ein Problem, dass alle Gymnasien haben, ist zudem das Fehlen einer Stelle durch diese Umstrukturierung. In drei Jahren kommt ein weiterer Jahrgang hinzu und es müssen folglich neue Stellen besetzt werden.
Coronapandemie: Schülerinnen und Schüler sollen keine Nachteile haben
Insgesamt 630 Schülerinnen und Schüler besuchen das Private Gymnasium im kommenden Schuljahr. Davon werden 65 Schülerinnen und Schüler am Mittwoch eingeschult. „Dieser Jahrgang hat die Corona-Zeit komplett mitgemacht. Wir haben die pädagogischen Konzepte daher darauf angepasst, dass wir die Fünftklässler individuell in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathe unterstützen können. In der 6. Klasse wird es Unterstützungen für das Fach Deutsch geben. Das ist zwar ein zusätzlicher Aufwand, soll aber dazu dienen, dass alle auf ein Level gebracht werden. Uns ist es sehr wichtig, dass wir dadurch Unsicherheiten bei den Eltern abbauen. Ihre Kinder sollen durch Corona keine Nachteile in der Schule haben“, bekräftigen Wolfram Wenner und Christian Bücker. Auch für die höheren Jahrgänge ist viel geplant. Das Oberstufenprofil soll insgesamt geschärft werden. Dazu zählt u.a. die berufliche Ausrichtung, die durch weitere Kooperationen ausgebaut werden soll.
Auch die Modernisierung wird weiter vorangetrieben: Inzwischen sind alle Klassenräume mit smarten Bildschirmen ausgestattet. 12 Klassenräume wurden im Sommer komplett renoviert. Die Heizungsanlage hat eine neue Steuerung erhalten. Im Altbau wurden die alten Leuchtmittel durch energiesparende LEDs ersetzt. Der Schulträgerverein kann sich dabei nicht nur auf die Unterstützung der Gemeindeverwaltung Wadersloh, sondern auf die umfangreiche Hilfe des Fördervereins verlassen. Letzterer ermöglichte die Anschaffung weiterer „Besitzstandschränke“ in den Klassen. Der Ehemaligenverein unterstützte bei der Anschaffung von Sitzbänken für den Schulhof. Im Bereich der Offenen Ganztagsbetreuung der Unterstufe setzt das Johanneum künftig auf die Zusammenarbeit mit dem Mütterzentrum Beckum, nachdem die langjährige Mitarbeiterin Dorothea Roß in den Ruhestand gewechselt war. Zum neuen Schuljahr nimmt Lina Funke ihre Arbeit in diesem Bereich auf und ist zugleich auch Ansprechpartnerin für die Schulsozialarbeit.
„Wir freuen uns auf den Start in das neue Schuljahr. Das Gymnasium Johanneum feiert in zwei Jahren sein 100-jähriges Bestehen. Wir sind noch immer eine junge Schule und sind glücklich darüber, dass die Tradition unsere Schule weiter Bestand hat und wir eine moderne Bildungseinrichtung sind. Wir haben noch viel vor und danken allen, die einen Teil dazu beitragen „, so die Verantwortlichen.
MW wünscht einen guten Start ins neue Schuljahr.