Wadersloh/Diestedde (mw/bb). In der Gemeinde Wadersloh soll die Mobilität nachhaltiger gestaltet werden. Dazu möchte die Gemeindeverwaltung mit dem Büro „energielenker projects GmbH“ einen Leitfaden für alle Verkehrsmittel entwickeln, um die Mobilität in den Wadersloher Ortsteilen zielgerichtet zu verbessern. In einer ersten Bestandsanalyse wurden in den letzten Wochen Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, sich an dem Mobilitätskonzept zu beteiligen und Hinweise auf mögliche Optimierungen zu geben. Dazu wurde eine Online-Beteiligungskarte erstellt, bei der bis Mitte Juni zahllose Verbesserungsvorschläge eingegangen sind. Auch Familie Habrock aus der Bauerschaft Düllo hat mitgemacht. Sie wünschen sich einen sicheren Radweg für ihre Kinder.
„Wir denken in erster Linie natürlich an die Sicherheit unserer beiden kleinen Kinder, aber eine direkte Fuß- und Radwegeverbindung nach Beckum wäre auch ein Gewinn für alle“, ist sich Philipp Habrock sicher. Seine Frau Jasmin und er haben bei der Online-Beteiligungskarte mitgemacht, um die Gefahrenstelle an der Münsterstraße aufzuzeigen. „Die Hauptstraße wird täglich von vielen Berufspendlern und Privatpersonen mit dem Fahrrad befahren. Wir beobachten täglich, dass es bei riskanten Überholmanövern von PKWs und LKWs zu gefährlichen Situationen kommt. Eine Radwegeverbindung von Diestedde nach Beckum wäre also sehr sinnvoll“, sind sich Jasmin und Philipp Habrock sicher. Bisher gibt es nur eine Verbindung vom Dorf aus über Altendiestedde.
In der Nachbarschaft finden sich weitere Befürworter für eine sichere und zukunftsorientierte Ausgestaltung eines Fuß- und Radwegs. In einem Leserbrief in der „Oelder Zeitung Glocke“ tut Theo Breloh seinen Unmut kund und sieht Diestedde gar als „Schlusslicht im fahrradfreundlichen Kreis Warendorf“. Und tatsächlich: Die Anbindung nach Sünninghausen ist gut, aber wie sieht es mit der Anbindung an Wadersloh und Liesborn aus? In der Online-Beteiligungskarte finden sich auch die Wünsche nach einem direkten Radweg entlang der Winkelstraße zwischen Bike-Park Diestedde und dem Ortsteil Wadersloh. Auch nach Liesborn gelangt man vom Nikolausdorf aus nur mit viel Ortskenntnis.
An der Münsterstraße und an der Soester Straße ist der Unmut der Anwohner schon länger groß: Radwege sind nicht einmal in Planung, Tempo-Beschränkungen gibt es nur in Teilbereichen. „Wer uns Anlieger zu Fuß oder per Rad erreichen möchte, braucht einiges an Mut. Für unsere Kinder ist das natürlich undenkbar, dass sie unbegleitet zur Bushaltestelle oder ins Dorf gehen. Hier heulen zu oft die Motoren auf – trotz des Tempo 70-Geschwindigkeitslimits. Das ist hier ein gefährliches Pflaster. Ein Fuß- und Radwege-Teilstück von der Bauerschaft Düllo bis ins Dorf würde hier für deutlich mehr Sicherheit sorgen. Auch für die unmotorisierten Pendler aus Beckum wäre das ein Gewinn“, sagt Jasmin Habrock.
Für den KiTa- und Schulweg der Kinder hat die Familie zunächst eine Ersatzhaltestelle beantragt. Der Wunsch nach einem sicheren Weg für alle Radfahrenden und Fußgänger bleibt und so hoffen Familie Habrock und die Nachbarn auf eine künftige Lösung. Vielleicht bietet das neue Mobilitätskonzept der Gemeinde Wadersloh ja eine künftige Lösung: „Wir hoffen, dass man zumindest darüber nachdenkt und politisch darüber berät, die man das Verkehrsnetz an der Münsterstraße für alle Verkehrsteilnehmer optimieren kann.“
Fotos/Text: mw/bb.