Wadersloh/Liesborn (mw/bb). Im Vorjahr gab es hitzige Diskussionen rund um das Thema Agri-PV und Freiflächen-PV im Gemeindegebiet. Zunächst lagen der Gemeindeverwaltung und den politischen Gremien zwei Anträge vor. Inzwischen sind es schon drei Anlagen, über die der Rat am heutigen Mittwochabend hinsichtlich der Änderung des Flächennutzungsplans entscheiden wird.
Philipp Hoberg plant eine Agri-PV-Anlage an der Benninghausener Straße in Liesborn, Jürgen Wickentrup eine Freiflächen-PV an der Hellstraße in Geist. Eine weitere Freiflächen-PV in unmittelbarer möchten Franz und Rudolf Steinhoff am Bühlheider Weg errichten. Vorausgegangen war ein Info-Tag für die Ratsfraktionen am Jahresbeginn und mündete in einem umfangreichen Kriterienkatalog für die Errichtung von PV-Anlagen auf freier Fläche, um die Stromerzeugung durch Solarenergie zu steuern und die Energiewende zu erreichen. Die Besonderheit: Solche Anlagen sind nicht „privilegiert“, erfordern also zwingend einen Bebauungsplan, der eine Sondergebiet für die Errichtung der Anlagen festsetzt. Die Planentwürfe für alle drei Anlagen wurden im Rahmen des Bau-, Planungs- und Strukturausschusses vom Planungsbüro Tischmann Loh & Partner (Rheda-Wiedenbrück) vorgestellt.
Drei große Photovoltaik-Projekte stehen in den Startlöchern
Philipp Hoberg plant die Errichtung einer Agri-Photovoltaikanlage (Agri-PV) über eine bereits vorhandenen
Heidelbeerkultur. Das Plangebiet umfasst eine Fläche von 16,8 Hektar. Die Module sollen auch dazu dienen, die Heidelbeeren vor Wettereinflüssen zu schützen. Die landwirtschaftliche Nutzung bleibt erhalten. Die Anlage gleidert sich in drei Teilflächen. Zwei Teilflächen sind nach Osten und Westen ausgerichtet, die dritte in Richtung Süden.
Jürgen Wickentrup plant den Bau einer Freiflächen-PV nordwestlich von Liesborn entlang der Geiststraße und „Im Wickentrup“. Diese Anlage soll auf einer Fläche von 15 Hektar entstehen, die bisher als Ackerfläche genutzt wird. Das Plankonzept sieht die Errichtung geständerter PV-Module in einheitlicher Südausrichtung vor. Aufgrund einer vorhanden 30-kV-Leitung wird die Anlage auf zwei Teilflächen errichtet.
Rudolf und Franz Steinhoff planen den Bau einer ebenfalls 15 Hektar großen Freiflächen-PV auf privater Ackerfläche am Bühlheider Weg und somit in unmittelbarer Nachbarschaft zur geplanten Anlage an der Hellstraße/Geiststraße. Im Unterschied zu dieser Anlage sollen die Photovoltaikmodulen in Ost-West-Ausrichtung aufgeständert (Satteldach) errichtet werden, umso eine bessere Stromverteilung über den Tag zu gewährleisten. Darüber hinaus soll so eine Überlastung des Stromnetzes zur Mittagszeit vermieden werden. Trotz vieler Gemeinsamkeiten mit der anderen Anlage gebe es aufgrund des anderen Anlagen-Layouts auch Unterschiede.
Stadtplaner Dirk Tischmann verdeutlichte, dass man seit April in der Vorabstimmungsphase mit der Bezirksregierung sein. „Alle wollen die Ziele erfüllen, aber die rechtlichen Rahmenbedingungen sind noch nicht so weit.“ Die Plankonzepte sollen als „erster Aufschlag“ verstanden werden und würde noch keine fertige Planung darstellen. Man wolle aber so schnell wie möglich Grundlagen schaffen. Das Ziel der Gemeinde Wadersloh sind klar: Die Erzeugung regenerativer Energie soll weiter vorangebracht werden. Damit möchte die Gemeinde einen Beitrag für den Klimaschutz leisten, aber auch die Versorgungssicherheit mit Strom vor Ort sicherstellen. Weitere Zielsetzung ist der Erhalt des Landschaftsbilds und die Förderung lokaler Betreiber. Entsprechende Regelungen finden sich im aufgestellten Kriterienkatalog.
Im Bauausschuss waren sich die Ausschussmitglieder der CDU noch nicht einig: Adolf Vogt stimmte gegen die Beschlussvorlage für das Projekt am Hellweg und enthielt sich bei dem Bauvorhaben am Bühlheider Weg. Die Planung für die Agri-PV-Anlage an der Bennighausener Straße wurde hingegen einstimmig angenommen. Der Beschluss zur Aufstellung der Bauleitplanung und eine frühzeitige Beteiligung könnte bereits am Mittwochabend im Rat gefasst werden. Nach dem Aufstellungsbeschluss könnten zeitnah eine Überarbeitung und eine Offenlegung der Pläne erfolgen.