Liesborn (mw/bb). Beim ersten Treffen des Museumsbeirats in 2023 konnten die Beteiligten auf eine gut aufgestellte Einrichtung in der 1. Jahreshälfte 2023 zurückblicken. Mit einer Vielzahl an neuen Projekten, Ausstellungen und Ideen zeigt sich das Museum nach der Neueröffnung und Evangeliar-Ankunft als Anziehungspunkt für Kunst, Kultur und Forschung.
Die Statistik spricht für sich: Mit einer Gesamtbesucherzahl von 5.435 (bis 15. Mai) stellt das Museum die Zukunftsweichen für das Jahr 1 nach der historischen Rückkehr des Evangeliars ins Liesedorf. Dazu passend fand die Beiratssitzung in den neu gestalteten Räumlichkeiten der Museumspädagogik im Erdgeschoss statt. Museumsleiter Dr. Sebastian Steinbach erinnerte in einem Kurzvortrag an ein erfolgreiches Fest-Wochenende zur Neueröffnung. Mit einem Festakt samt hochkarätiger Ehrengäste und einem abwechslungsreich ausgestalteten Bürgerfest wurde Mitte Mai groß gefeiert. Die Vorsitzende des Museumsbeirats, Dr. Anna Arizzi Rusche, zeigte sich dankbar für eine perfekte Veranstaltung. Wilhelm Plümpe ergänzte, dass vor allem auch der Besuch und die Festrede von Prof. Dr. Hermann Parzinger den Kulturstandort Liesborn weiter aufgewertet habe.
Umfassende Digital-Strategie in Umsetzung
Mit der neuen Dauerausstellung des Evangeliars erhöht das Team des Museums auch die Taktung von Führungen, die deutliche zugenommen haben. Nicht nur im „analogen“ Raum spielten und spielen Kunst und Kultur eine große Rolle: Im Bereich Social Media hat das Museum deutlich an Reichweite gewonnen. In Eigenleistung wurde zudem der Internetauftritt umfassend überarbeitet und mit vielen weiteren Informationen und einem neuen Logo aufgewertet. Passenderweise wird die neue „Digitale Klosterbibliothek“ künftig einen großen Stellenwert einnehmen. „Unser Ziel ist es, alle Bücher der einstigen Klosterbücherei nachhause zu holen. Zumindest in digitaler Form. Vier Handschriften wurden bereits digitalisiert. Ein großer Traum ist es, dass wir alle Werke auch transkribieren und übersetzen lassen können“, so Dr. Steinbach. Mit Volontärin Mara Woltering verstärkt seit einigen Wochen eine Expertin für Digitale Ausstellungen das Museums-Team.
Auch der Bereich Forschung bekommt einen größeren Stellenwert. Das Land NRW fördert zurzeit ein Forschungsvolontariat. Yvonne Püttmann forscht im Bereich der Kruzifixsammlung. Dr. Steinbach wurde zudem erst kürzlich zum Lehrbeauftragten an die Uni Münster berufen. In Vorbereitung ist desweiteren eine Kooperation mit der Abteilung für Westf. Landesgeschichte. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit sollen Studierende die Siegelsammlung bearbeiten.
Weitere interessante Projekte untermauern den Anspruch des Museums, die vielfältigen Möglichkeiten ansprechender Ausstellungen, Veranstaltungen und museumspädagogischer Arbeit auszuschöpfen. Dabei setzt das Museum besonders auch auf Kooperationen in der Region. Die aktuelle Ausstellung „Wald Wolf Wildnis“ (bis 18. Juni) wird durch eine NABU-Ausstellung und Kooperationen mit dem Naturhof Beerhues und Filmemachern aufgewertet. Aktuell läuft das renommierte Kammermusikfestival „Liesborner Museumskonzerte“ (bis 18. Juni).
Schützenfest-ABC, Playmobil & Co. verheißen viel Abwechslung
Mit dem „Schützenfest-ABC“ werden sieben heimische Schützenvereine mit ins kulturelle Boot geholt, um die Tradition und Geschichte des Schützenwesens mit Karikaturen zu den Leitmotiven „Glaube-Sitte-Heimat“ zu verbinden (1. Juli bis 13. August). Am 12. August findet der diesjährige „Handwerkstag“ statt. Ende August bis Anfang Oktober wird die langjährige Kooperation mit dem Kreiskunstverein und dessen „Treff.“-Ausstellung fortgesetzt. Am 2. September gibt es nach langjähriger Pause wieder ein „Mach Mal Akustik“ in Präsenz. Im Herbst gibt es eine Multimedia-Ausstellung in Kooperation mit dem Anne-Frank-Zentrum und den weiterführenden Schulen in Wadersloh. In der Adventszeit findet die Museums-Rallye für Kinder eine Neuauflage. Auch der Kinderweihnachtsmarkt am 2. Adventswochenende darf man sich im Kultur-Kalender schon eintragen. Zum Jahresausklang beschließt das Silvesterkonzert das Museumsjahr.
Für 2024 kündigte das Museum Abtei Liesborn zum 1. März die Ausstellungseröffnung der „Playmobil-Abteigeschichten“ mit dem Playmobil-Artist Oliver Schaffer an. Insgesamt soll das Ausstellungsangebot etwas entschlackt werden, um dafür größere und längere Ausstellungen ins Liesedorf zu holen. Um dafür die notwendigen Förderer zu finden, wird mehr Vorlauf benötigt. Parallel dazu soll die Zusammenarbeit mit Schulen gestärkt werden und generell verschiedene Zielgruppen angesprochen werden.