Kreis Gütersloh (mw). Etwa alle 24 Sekunden rückt die Feuerwehr deutschlandweit zu einem Einsatz aus. Alle zwölf Minuten erhält in Deutschland ein Mensch die niederschmetternde Diagnose Blutkrebs, weltweit alle 27 Sekunden. Aus diesem Grund hat Kreisbrandmeister Dietmar Holtkemper (Kreis Gütersloh) 513 Feuerwehreinheiten in Ostwestfalen-Lippe (OWL) mobilisiert, die am kommenden Samstag (3. Juni 2023 von 11:00 bis 15:00 Uhr) eine XXL-Aktion starten. Jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren ist herzlich dazu eingeladen, sich bei einer örtlichen Feuerwehr (Anm. d. Red.: die nächsten Mitmachmöglichkeiten von Wadersloh aus sind z.B. Benteler, Langenberg, Rheda-Wiedenbrück, Batenhorst, St. Vit, Mastholte oder Rietberg) als potenzieller Stammzellspender in die Datenbank der DKMS aufnehmen zu lassen.
513 Feuerwehreinheiten setzen ein Zeichen und unterstützen die DKMS in dem Vorhaben nachhaltig und zukunftsgerichtet so viele Menschen wie möglich zu motivieren, sich als potenzielle Stammzellspender registrieren zu lassen, mit Registrierungsaktionen in OWL. „Zeigen Sie, dass Ihnen als Bürgerinnen und Bürgern aus Bielefeld und den Kreisen Paderborn, Lippe, Gütersloh, Minden-Lübbecke, Herford und Höxter Lebenretten im Blut liegt – machen Sie mit“, appelliert NRW-Innenminister Herbert Reul, der die Schirmherrschaft für die Aktion übernommen hat.
Tausende Spenderinnen und Spender über die Feuerwehr
Das Engagement der Feuerwehren in Deutschland ist ein fester und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Arbeit der DKMS. „Bei fast jedem unserer Aufrufe sind es die Kameradinnen und Kameraden, die uns zuverlässig unterstützen, ihre Netzwerke zur Verfügung stellen und uns nach Kräften helfen. Auf die Feuerwehr ist auch Verlass, wenn es bei uns brennt“, erklärt Annika Schirmacher, die bei der DKMS die Kooperation mit dem Deutschen Feuerwehrverband betreut.
Freundschaft fürs Leben entstanden
Ein Kamerad, der die DKMS regelmäßig bei ihrer PR- und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt, ist Dietmar Maasjosthusmann von der FFW Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh. Er erkrankte 2006 an Blutkrebs. „Die Diagnose fühlte sich an, als hätte mir jemand mit dem Baseballschläger die Füße weggeschlagen. Große Ängste, Schmerzen, Tränen und schlaflose Nächte waren in dieser Zeit meine tägliche Begleitung. Aber Familie, Freunde und die Feuerwehrkameraden waren wie immer da.“ Dietmar wurden zunächst die Stammzellen seines Bruders transplantiert. Nach einem Rückfall im Jahr 2013 war klar, dass nur eine sogenannte Fremdspende helfen konnte. Heute weiß er, dass DKMS Spenderin Sonja Müller aus Gärtringen sein Leben gerettet hat. „Ich erinnere mich, dass ein Spender aus den USA wegen eines Schneesturms nicht spenden konnte und deshalb Sonja ganz kurzfristig angefragt wurde. Ich kann mein Glücksgefühl von damals kaum in Worte fassen“, erinnert sich der Unterbrandmeister. „Am Osterfest nach meiner Transplantation bekam ich eine anonymisierte Postkarte von Sonja. Von da an schrieben wir uns über die DKMS regelmäßig. Heute sind wir beste Freunde und erzählen uns alles.
Initiator und Kreisbrandmeister Dietmar Holtkemper möchte mehr Solidarität in der Gesellschaft
Dietmar Holtkemper und seine Kameradinnen und Kameraden hoffen, dass sich am 3. Juni möglichst viele Menschen zwischen 17 und 55 Jahren als potenzielle Stammzellspender in die Datei der DKMS aufnehmen lassen. Die Registrierung erfolgt nach der Datenerfassung per Wangenschleimhautabstrich mit drei Wattestäbchen. Die Gewebemerkmale werden nach der Aktion in einem Labor analysiert und für die weltweite Spendersuche zur Verfügung gestellt. Spenderinnen und Spender, die sich bereits in der Vergangenheit in der Datei registrieren ließen, müssen nicht erneut mitmachen. Einmal aufgenommene Daten stehen auch weiterhin weltweit für Patientinnen und Patienten zur Verfügung. Die Registrierung wird auf digitalem Wege stattfinden, daher bitten wir die Menschen, ein Smartphone zur Aktion mitzubringen. Der Kreisbrandmeister und Initiator ruft auf: „Wir müssen den Solidargedanken in unserer Bevölkerung wieder in den Vordergrund stellen. Im Leben sind wir eben nicht nur für uns selbst verantwortlich, sondern auch für unsere Mitmenschen. Und das kann so einfach sein: Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein.“
Liesborner Feuerwehrmann berichtet von seiner Stammzellenspende
Zufälligerweise haben wir hier auf MW erst vor wenigen Tagen von einem weiteren engagierten Feuerwehrmann berichtet. Stefan Freitag aus Liesborn konnte vor wenigen Tagen eine Stammzellenspende abgeben und einer Person möglicherweise damit das Leben retten. Auch wenn die XXL-Aktion am 3. Juni in den Nachbarkreisen stattfindet, sollte sich niemand von einer Registrierung abhalten lassen. Die nächste Möglichkeit für einen Wangenabstrich von Wadersloh aus wären z.B. Benteler, Langenberg, Rheda-Wiedenbrück, Batenhorst, St. Vit, Mastholte oder Rietberg. Die Karte der teilnehmenden Feuerwehren ist online verfügbar unter www.geoportal.kreis- guetersloh.de.
Quelle: Kreis Gütersloh