Lippstadt (mw). Bis auf wenige Ausnahmen waren die letzten Tage alles andere als eine Einladung zum Freiluftschwimmen. Doch die Mannschaft des Kombibades CabrioLi in Lippstadt hat sich trotz Temperaturen wieder mal nahe am Gefrierpunkt und prasselndem Regen längst warmgelaufen für die neue Sommersaison. Das Ziel liegt an: Wenn es das Wetter hergibt, sollen sich die Freunde von Wasserfreuden unter freiem Himmel erstmals nach der Winterpause am Tag der Arbeit am 1. Mai in die auf 25 bis 26 Grad aufgeheizten Fluten stürzen dürfen.
Viel Arbeit vor dem ersten Bad im CabrioLi
Darauf arbeitet immerhin Badleiter Tobias Göbel mit seinem Team hin. Technikchef Meinolf Hansjürgens macht schnell klar, dass eine solche Aufgabe viel Einsatz an den richtigen Stellen erfordert. Die kennt der technische Leiter des Kombibades aus dem Effeff. Ende März hat seine Mannschaft mit den Vorbereitungen für den Neustart begonnen, in der letzte Woche waren die ersten sichtbaren Zeichen für den Sommerbetrieb erkennbar: bunte Stühle zierten das Außengelände und versprühten einen Hauch von sommerlichem Treiben.
Bei entsprechendem Grundwasserpegel konnten die Techniker das Wasser ablassen und das Becken nach etwaigen Schäden untersuchen und nötige Reparaturen veranlassen. Nach der Säuberung des Beckens und Verortung von Fliesenschäden hieß es bei kontrolliertem Zufluss: Wasser marsch. Ein Hauruckverfahren verbietet sich wegen des hohen Drucks. Drei bis vier Tage lang braucht es, damit die gewünschte Wassertiefe erreicht ist. Wie viel Wasser dafür fließen muss? Knapp 1 Million Liter fasst die 25 Meter lange „Badewanne“ für Schwimmer, um genau zu sein sind es 967 Kubikmeter. Damit lasten fast 1.000 Tonnen auf der Konstruktion.
An viele Feinheiten wird der Badegast gar nicht denken, wenn er in die Fluten steigt, aber sie gehören zu einem kontrollierten und reibungslosen Betrieb dazu. Ein Hallen- und Freibad dieser Dimension ist eben auch technisch keine Kleinigkeit. So ist es für weniger erfahrene Mitarbeiter gar nicht einfach, alle Zusammenhänge zu erkennen. Doch Meinolf Hansjürgens ist so etwas wie das Gedächtnis des Bades, er hat genau auf dem Schirm, wie was funktioniert und wo die passenden Ansatzpunkte sind. Damit hier nichts in Vergessenheit gerät und schnell alles parat ist, hilft seine Dokumentation. Eine große Sport- und Freizeitanlage wie das Kombibad ist nicht mal eben im Handumdrehen auf Vordermann gebracht. Die Flächen sind groß und bedürfen der Pflege und Reinigung. „Da gibt es eine Menge Sachen. Es ist viel Arbeit, die da geleistet werden muss“, beschreibt Hansjürgens das Pensum seiner Mannschaft. Da muss gesäubert, abgestrahlt, eingeebnet, wieder hergerichtet und aufgebaut werden. Auch die Sommerumkleiden stehen auf der To-do-Liste. Einige Bereiche müssen zunächst tief abtrocknen, bevor sie wieder genutzt werden können. Da ist die Sonne gefordert.
Tornado hinterließ sichtbare Spuren
Im vergangenen Jahr toppte der Tornado alles bislang Dagewesene. Noch heute hat das Sturmtief Emmelinde unübersehbare Lücken im Erscheinungsbild des Freigeländes hinterlassen. Die Stadtwerke Lippstadt als finanzieller Träger des Bades befassen sich zurzeit damit, wie sie den Verlust vieler Bäume ersetzen können. Eins steht schon fest: Billig wird das nicht. Es geht um 15 bis 20 Bäume. Der Sturm knickte sie teilweise wie Streichhölzer um. Die Bäume sind nicht nur gut für die Gesamtoptik des Bades, sie sind auch Windfänger und Schattenspender.
Fragt man Badchef Tobias Göbel nach Neuigkeiten in der kommenden Saison, gibt es kein langes Zögern. Das nicht, sagt er ohne Bedauern. Das gesamte Team hat andere Wünsche. Die „Kombinierer“ freuen sich auf eine möglichst normale Zeit ohne Einschränkungen und böse Überraschungen. Corona und der Tornado haben das CabrioLi-Team extrem herausgefordert – bis hin zum völligen Stillstand des Bades. Da ist die Mannschaft hochzufrieden, wenn alles nach mehreren Jahren massiver Beeinträchtigung einfach wieder rundläuft.
Eintrittspreis bleibt konstant
Eine Konstante wird das Publikum besonders freuen: Trotz deutlicher Preissteigerungen allerorten bleibt es bei den gewohnten Eintrittspreisen. Das betonte Stadtwerke-Chef Siegfried Müller. Überall wird das Preisniveau des Bades aber nicht zu halten sein, kündigte Tobias Göbel an. So gebe es Überlegungen zu erforderlichen Anpassungen in der Gastronomie. „Das könnte schon in diesem Sommer Thema sein.“ Das Kombibad habe Nachholbedarf. Die Preistafel kennt bislang weder Corona noch den allgemeinen Kostenschub der vergangenen Monate.An der Gesamtattraktivität der Einrichtung dürfte das aber nichts ändern. Die bisherigen Gästezahlen in diesem Jahr sind für das Team bereits ermutigend und lassen die Hoffnung sprießen, dass dieses Bad wie in früheren Zeiten von den Besuchern angenommen wird. Vor allem die Besucherzahlen an den Wochenenden sind stark.
Quelle: Stadtwerke Lippstadt