Kreis WAF (mw). Trotz der Osterferien trafen sich rund 50 Mitglieder der SPD im Kreis Warendorf, um die aktuelle Lage und die Zukunft ihrer Partei zu diskutieren. Den Anlass dazu bot unter anderem der Rücktritt von Thomas Kutschaty als Vorsitzender der NRW SPD – eine späte Folge der verlorenen Landtagswahl. In einer Pressemitteilung berichtet die SPD umfangreich von der Veranstaltung und sieht darin eine Erneuerung als unabdingbar für die zukünftige Ausrichtung an. Notwendig dazu sind aus Sicht der Sozialdemokraten u.a. eine Stärkung der eigenen Werte sowie die Modernisierung der Partei.
Kreisvorsitzender Dennis Kocker fordert „tatsächliche Erneuerung“
Die SPD im Kreis Warendorf will sich inhaltlich zukunftsgerecht aufstellen und blickt trotz des Tiefpunkts der Landes-SPD optimistisch auf die kommende Zeit. Kreisvorsitzender Dennis Kocker betonte, dass es nicht ausreicht, nur so zu tun, als würde man etwas erneuern, sondern dass eine tatsächliche Erneuerung vonnöten sei.
Die anwesenden Mitglieder betonten die Wichtigkeit von Verbindungen zu den Stammwählern und die Notwendigkeit, sich in den Ortsvereinen zu engagieren. Eine klare Trennung von Personalfragen und Kernfragen sei unumgänglich, um wieder zu Kräften zu kommen. Auch eine stärkere Fokussierung auf die eigenen Werte und eine Modernisierung der Partei seien notwendig, vor allem, um auch junge Menschen und Erstwählende anzusprechen.
Lebhafte Debatten führen und erreichte Ziele besser kommunizieren
Annette Watermann-Krass, ehemalige Landtagsabgeordnete, blickte im Rahmen der Diskussion nach 15 Jahren im NRW-Landtag auf die Entwicklungen innerhalb der NRW-SPD und der Fraktion zurück. Damals unter Hannelore Kraft habe die Marschrichtung gelautet, Versprechen zu vereinbaren und zu halten, um sich zurück nach vorne zu kämpfen. Jetzt sei es an der Zeit, die Vorarbeit für die kommenden Wahlen zu leisten und sich zu fragen, welchen Kurs die SPD in Zukunft fahren möchte.
Bernhard Daldrup machte als Bundestagsabgeordneter und Mitglied des Landesvorstands klar: „Es kommt jetzt darauf an, das Erreichte besser zu vertreten und als Partei gemeinsame Debatten zu führen, um stark zu sein“. Es sei wichtig, auf jeder Ebene der Partei nach vorn zu schauen und die aktuellen Herausforderungen anzugehen. Dennis Kocker forderte alle Sozialdemokrat*innen auf: „Geht raus und redet über die SPD!“ Das war auch der Tenor zahlreicher Wortmeldungen der Genossinnen und Genossen. So war es beispielsweise Juso Fabian Rodenwald, der sich im Landtagswahlkampf eine höhere Wahrnehmbarkeit der SPD in den gesellschaftlichen Debatten gewünscht hätte.
Frederik Werning kritisierte eine zu geringe Abgrenzung zur CDU bei der Landtagswahl 2022. Momentan beschäftigte sich die Partei noch zu sehr mit sich selbst und müsse sich stattdessen aktuellen Herausforderungen, wie z.B. Umweltfragen, stellen. Der stellvertretende Vorsitzende der Kreis-SPD erhielt viel Zustimmung für seine Aussage: „Wir müssen in Sachen Klimaschutz die drängenden Umweltfragen zu Verteilungsfragen machen und die Verursacher entsprechend zur Kasse bitten!“
Andrea Kleene-Erke, Fraktionsvorsitzende in der Stadt Warendorf und Mitglied des Kreistages sieht in der politischen Kommunikation und Wahrnehmbarkeit der NRWSPD Luft nach oben, während LWL-Fraktionsvorsitzender Karsten Koch die Parteistruktur auf den Prüfstand stellen möchte.
Bernhard Daldrup betonte abschließend: „Demokratie kennt keinen Schaukelstuhl“, und appellierte an alle: „Wir müssen weniger „Ja, aber“ und mehr „Ja, deshalb!“ sagen!“
Quelle: Pressemitteilung SPD im Kreis WAF