Liesborn (mw/bb). Irgendwo zwischen Liesborn und Bad Waldliesborn liegt es: Das 650 Hektar umfassende Poldergebiet. Vielen ist die historische Bedeutung und die Besonderheit dieses Areals nicht mehr bekannt. Die Gruppe „ZIN19“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, das zu ändern. Seit Jahren macht die Zukunftsinitiative auf das einmalige Gebiet durch Öffentlichkeitsarbeit in Wort und Tat aufmerksam. Nun sorgt – rechtzeitig zum Beginn der Radsaison – eine Ruhebank an der Glennebrücke für eine Auszeit in der Natur.
Richard Streffing, Paul Plümpe, Günther Petermeier, Wolfgang Kißler und Alfons Lüke freuen sich gemeinsam mit den Anrainern über den Abschluss eines weiteren Teilprojekts der ZIN19-Gruppe. Seit vier Jahren setzt sich die Initiative auf vielfältige Art und Weise für Zukunftsthemen in den Wadersloher Dörfern ein. Ob Anträge zur Installation von Luftfiltern in Schulklassen, die Stärkung der Kultur, der nachhaltige Einsatz für örtliche Besonderheiten und vieles mehr: ZIN19 möchte etwas auf dem Land bewegen und macht sich für soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeitsthemen stark.
Ein besonderes Herzensthema war von Anfang an das sogenannte Poldergebiet an der Glenne. Mit Exkursionen, Info-Veranstaltungen und zuletzt mit dem Aufstellen von Info-Tafeln weist die Gruppe schon seit ihrer Gründung auf die Einzigartigkeit des Hochwasserschutzes hin. Jahrhundertelang war das einst versumpfte Gebiet nur eine Gemeinschaftsweide, das von Wald umgeben war. Mit der Zeit wurde das Gebiet kaum noch genutzt und auch die Bäume verschwanden.
Mit dem Beginn von Eindeichungsmaßnahmen an der Glenne, der Liese und dem wurde wirkungsvoll der Hochwassergefahr in der Region entgegengewirkt. Die beidseitige Eindeichung und somit die Schaffung des Poldergebiets übernahm eine Fachfirma aus den Niederlanden. Auslöser war seinerzeit das Hochwasser im Sommer 1956. Eine technische Anlage sorgte für die Entwässerung. Das Schöpfwerk und ein Stauwehr ermöglichten seitdem eine bessere landwirtschaftliche Nutzung in dem Gebiet.
Um die Leistung des Hochwasserschutzes durch die Eindeichung sichtbar zu machen, stellte die Gruppe „ZIN19“ bereits im Herbst 2022 drei Hinweistafeln (Standorte: Suderlager Straße, Nähe der Bushaltestelle; Kleikmanns Busch, Wanderrastplatz; Alter Schulweg, Nähe Glennebrücke) mit umfangreichen Hintergrund-Infos auf. Ermöglicht wurde das Schilder-Projekt durch die Bereitstellung von Aufstellflächen durch private Grundstücksbesitzer sowie eine Förderung des Landes NRW. Eine nun in Eigenleistung von Günther Petermeier hergestellte Holzbank (mit Material aus dem Wald von Familie Plümpe) an der Glennebrücke lädt ab sofort zum Verweilen ein.
„Wir freuen uns, dass wir durch unsere Arbeit dazu beitragen können, dass dieses fast einmalige Entwässerungssystem in unserer Heimatregion auch weiterhin sichtbar bleiben kann. Wir danken besonders den Familien Schulze Waltrup, Plümpe und Kuper für die Zurverfügungstellen der Standorte für die Hinweisschilder. Wir hoffen, dass sich viele Passanten künftig über die Besonderheit des Poldergebiets und die Funktionsweise des Entwässerungssystems informieren“, so die Gruppenmitglieder.
Weitere Informationen zur Arbeit von ZIN19 gibt es auf der Webseite der Initiative unter www.zin19.de (externer Link)
Fotos/Text: mw/bb.